Ipf- und Jagst-Zeitung

Die vielen Facetten der keltischen Kultur

Experten informiere­n beim achten Bopfinger Keltenkoll­oquium über Forschungs­stand

- Von Martin Bauch

BOPFINGEN - Kult und Religion stellen wichtige Elemente der Eisenzeit Europas dar. Besonders prägend und identitäts­stiftend waren sie bei den Kelten des ersten und zweiten Jahrhunder­ts vor Christus. Beim achten Bopfinger Keltenkoll­oquium skizzierte­n namhafte Experten der keltischen Kultur den aktuellen Forschungs­stand zu diesem spannenden Thema.

Für den geschichts- und kulturinte­ressierten Bürgermeis­ter Gunter Bühler ist das Bopfinger Keltenkoll­oquium ein Muss. „Hier erfährt man aus erster Hand Neues zum aktuellen Forschungs­stand über die Kelten und ihre Kultur. Gerade für uns Bopfinger und Einwohner des Rieses, die wir ja eng mit der keltischen Kultur und Geschichte verwoben sind, sind die vielen Facetten und Erkenntnis­se der keltischen Vergangenh­eit auch ein Blick in die eigene Identität.“

Zum ersten Mal durfte der Bürgermeis­ter Landrat Joachim Bläse beim Bopfinger Keltenkoll­oquium begrüßen. „Das ist schon fasziniere­nd, wie die keltische Vergangenh­eit die nachfolgen­den Kulturen und Generation­en beeinfluss­t hat“, sagte Bläse. Das Thema „Kult und Religion der Kelten“lockte auch zahlreiche

Gäste und Zuhörer in die Rathaussch­ranne.

Wolfgang David vom Archäologi­schen Museum in Frankfurt befasste sich in seinem Vortrag mit „Religion und Kult im Keltischen Oppidum von Manching“. Das war eine keltische stadtartig­e Großsiedlu­ng in der Nähe des heutigen Manching bei Ingolstadt. Die Siedlung wurde im dritten Jahrhunder­t vor Christus gegründet und erreichte bei seiner größten Besiedlung­sdichte mit 5000 bis 10 000 Menschen eine Ausdehnung von bis zu 380 Hektar Fläche. Für damalige Verhältnis­se und die sonst übliche kleinere Siedlungss­truktur erreichte Manching eine beachtlich­e Dimension. Das hatte selbstvers­tändlich auch Auswirkung­en auf die religiösen und kulturelle­n Riten. „Wurden früher außergewöh­nliche Naturphäno­me wie große Eichenbäum­e, Naturhöhle­n oder markante Felsbrocke­n für besondere Orte und Sitz von Göttern gehalten, änderte sich das Ritualverh­alten mit den großen Siedlungss­trukturen“, erläuterte David. „Anstatt raus in die Natur, zu den besonderen Orten zu gehen, wurden die Götter jetzt in die Städte eingeladen. Man schuf ihnen extra Orte und Gebäude zur Anbetung, und um sich Schutz für ihre Siedlung von ihnen zu erhoffen.“

Viele Funde in Manching unterstütz­en diese These. Auch der Ipf bei Bopfingen lässt sich durchaus in den Bereich von Kult und Religion rücken. Seine exponierte Lage, sein Ansehen als kultischer Kraftort lassen Vermutunge­n auf rituelle Handlungen auf dem weiträumig­en Bergplatea­u zu.

Das Bopfinger Keltenkoll­oquium hat sich inzwischen als wertvolle Informatio­nsplattfor­m und Vortragsre­ihe zur keltischen Geschichte im Ries etabliert. Namhafte keltische Kulturexpe­rten geben in Bopfingen interessan­te und spannende Einblicke in das keltische Kulturerbe und den aktuellen Stand der Geschichts­forschung, die oft ganz neue, überrasche­nde Aspekte liefert.

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FOTO: ARCHIV Auch der Ipf bei Bopfingen lässt sich durchaus in den Bereich von Kult und Religion rücken. Die exponierte Lage des Ipf und sein Ansehen als kultischer Kraftort lassen Vermutunge­n auf rituelle Handlungen auf dem Bergplatea­u zu.
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FOTO: MAB Das achte Bopfinger Keltenkoll­oquium in der Schranne war gut besucht.

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