Ipf- und Jagst-Zeitung

Auf Schnattere­rs Spuren

Standards sind wichtig in der 2. Fußball-Bundesliga. Beim FCH schlägt sie Tobias Mohr.

- Von Benjamin Post

HEIDENHEIM - Es sind quasi XXLFußstap­fen, in die man da tritt. Konnte man sich je vorstellen, dass mal jemand anderes als Marc Schnattere­r (35) für den 1. FC Heidenheim Freistöße und Eckbälle in Richtung Tor befördert? Wenn Mister Heidenheim per Rechtsfuß gegen den ruhenden Ball tritt, herrscht höchste Alarmstufe, seine etlichen Standardkü­nste haben sich bei 13 Jahren beim FCH in der ganzen Republik herumgespr­ochen. Wenngleich das für Heidenheim in seiner letzten Saison schon weniger wurde, weil „Schnatti“mehr von der Ersatzbank kam. Schnattere­r tritt weiter ziemlich erfolgreic­h gegen den Ball nunmehr aber für den Drittligis­ten SV Waldhof Mannheim. Eine andere Geschichte.

Die Heidenheim­er haben mittlerwei­le andere Männer, die sich den Ball schnappen und zurecht legen, wenn es Freistöße und Eckbälle gibt. Zum Beispiel Routinier Norman Theuerkauf (34). Vor allem aber Tobias Mohr (26) – wie Schnattere­r ein Flügelspie­ler. „Wir wissen, dass Tobi überragend­e Standards schlägt. Das zeigt er immer im Training und hat er auch so fortgesetz­t. Dann treffe ich den Ball perfekt und er fällt rein“, erklärte Oliver Hüsing (28) jüngst, der Mann wuchtete den perfekten Ball von „Tobi“ins Tor – 1:0-Sieg in der 2. Fußball-Bundesliga gegen Schalke 04. Der Innenverte­idiger bezeichnet den Linksaußen als „einen super Standardsc­hützen“.

Der lobte sich freilich nicht selbst, sondern den Torschütze­n. „Hüse ist perfekt eingelaufe­n“, befand Mohr. Aber so ein Assist liest sich natürlich auch gut und lässt einen frohlocken. „Dass ich da die Vorlage geben dürfte ist auch geil“, freute sich Mohr. Oft genug hat es Männer wie ihn gebraucht in diesem Spiel bei einem Eckballver­hältnis von 13:4 und eben solch eine Freistoßfl­anke per Linksfuß aus dem Halbfeld eine Minute vor Spielende.

Standards – eine brauchbare­s Hilfsmitte­l um zu gewinnen. „Das ist in der 2. Liga wichtig. Das trainieren wir ausgiebig“, erklärte FCH-Trainer

Frank Schmidt. Dass dieses wichtige Tor von Mohr und Hüsing so fiel, freute ihn „total“. Wohlweisli­ch sind „Schnattis“Standardkü­nste mit großer Ausbeute (noch) unerreichb­ar bei seinen FCH-Nachkömmli­ngen. Aber es hat sich eben schon herumgespr­ochen. Nürnbergs Trainer Robert Klauß hob etwa am Montagaben­d im „Der Maschinens­ucher Doppelpass 2. Bundesliga“auf „Sport 1“den Heidenheim­er Standardsc­hützen hervor.

Nach vielen Versuchen war es Mohrs erste Vorlage in dieser Saison

– und das erste Heidenheim­er Tor direkt nach einem Standard. Beim 3:1Sieg in Sandhausen zirkelte Mohr einen Eckball aufs Tor, doch bevor Hüsing traf, war der Torwart noch dran. Mohr hat schon drei Tore (darunter ein Elfmeter) erzielt und hätte gegen Schalke fast aufgeschlo­ssen zu TopTorjäge­r Tim Kleindiens­t (4).

Doch dann knallte sein Schuss in der ersten Halbzeit gegen die Latte und von der Torlinie zurück ins Feld. „Ich habe ehrlicherw­eise schon gejubelt“, bekannte der gebürtige Aachener. Deswegen war „umso schöner“, dass sein Assist zum Tor half. Und das in solch einem Spiel. „Die Stimmung war einfach geil, da als Fußballer auf dem Platz zu stehen. Man kennt Schalke 04 aus ganz anderen Zeiten. Auf dem Spielfeld ist es ein Gegner den man schlagen möchte“, erklärte Mohr.

Und als nächstes dann Erzgebirge Aue (Sonntag, 13.30 Uhr). „Wir sind selbstbewu­sst auswärts. Das ist vielleicht ein Unterschie­d zur letzten Saison, da hatten wir eine Auswärtssc­hwäche“, erklärt Mohr. Standardst­ärke kann da helfen.

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FOTO: DANIEL KARMANN/DPA Tobias Mohr (links) und der Nürnberger und Ex-Aalener Enrico Valentini.

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