Mack: Diskussion über eine Impfpflicht zu früh
Die CDU-Abgeordneten Winfried Mack und Tim Bückner haben eine Webkonferenz zum Thema Impfen organisiert
AALEN - „Ich halte die Diskussion über eine Impfpflicht für verfrüht. Damit lösen wir das Problem nicht, denn viele reagieren anders, wenn etwas von der ,Obrigkeit’ kommt. Wir setzen daher auf Boostern und Überzeugen.“Diese Auffassung hat Landtagsabgeordneter Winfried Mack vertreten. Zusammen mit seinem Gmünder CDU-Parlamentskollegen Tim Bückner hatte er eine Webkonferenz organisiert, in der es um das Thema Impfen ging. Anschaulich führten Privatdozent Dr. Jens Meyer, der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Stauferklinikum in Mutlangen und stellvertretende Vorsitzende der Kreisärzteschaft, Dr. Peter Schmidt, der ärztliche Leiter der Impfaktion im Kreis, und Thomas Wagenblast, der zuständige Dezernent im Landratsamt, in das Thema ein.
Meyer unterstrich, die Schutzwirkung der mRNA-Impfstoffe sei mit 95 Prozent phänomenal hoch, denn 100 Prozent gebe es in der Medizin nicht. Die Zahlen bewiesen eindeutig, dass Ungeimpfte mindestens zehnmal häufiger im Krankenhaus landeten. Geimpfte könnten das Virus zwar auch weitergeben, schwere Krankheitsverläufe würden durch die Impfung aber immer verhindert. Die Booster-Impfung sechs Monate nach der Zweitimpfung hebe die Schutzwirkung auf eine noch höhere Ebene. Die Alternative laute daher jetzt: Boostern und Primärimpfung für Nicht-Geimpfte oder Lockdown.
Wagenblast erläuterte die Impfstrategie des Kreises, der nach der Schließung des Impfzentrums in Aalen auf mobile Impfteams setzt. Ursprünglich sei das Team aus Schwäbisch Hall für den Kreis zuständig gewesen. Nachdem sich aber gezeigt habe, dass durch die Anreise täglich zwei bis drei Stunden verloren gehen, habe der Kreis drei eigene Teams auf die Beine gestellt. Im Kreis wie im Landesdurchschnitt seien 63,2 Prozent der Menschen vollständig geimpft. Damit habe man wahrscheinlich in etwa auch das Level erreicht, das bei einem Fortbestehen des Kreisimpfzentrums zu schaffen gewesen wäre. Die neue Struktur setze aber auf Dezentralität und Mobilität. Geimpft werde in Aalen und Schwäbisch Gmünd an sieben Tagen in der Woche, in Ellwangen und Bopfingen an wechselnden Tagen. Pro Tag gebe es bis zu 1400 Impfungen, im Monat komme man so auf 42 000. Großartig nannte Wagenblast die Sonderimpfaktionen von niedergelassenen Ärzten im Kreis.
Peter Schmidt unterstrich, man halte sich an die Empfehlung der
Ständigen Impfkommission (Stiko) und verabreiche die Booster-Impfungen sechs Monate nach der Zweitimpfung. Dabei den Impfstoff von Moderna nach früheren Impfungen mit anderen Wirkstoffen einzusetzen, sei überhaupt kein Problem, ganz im Gegenteil. Die Effekte seien sogar noch besser. Dass es bei zwei unter 30-Jährigen im Kreis nach einer Impfung mit Moderna zu einer Herzbeutelentzündung gekommen sei, liege daran, dass diese sich nach der Impfung nicht geschont haben. Überhaupt gelte bei den Impfungen: Danach sollte man einige Tage schwere Belastungen meiden.
Geimpft wird Schmidt zufolge im Drei-Minuten-Takt. Schneller gehe es nicht, da die Ärztin oder der Arzt den Impfling in der Regel nicht kenne und daher zuerst ein kurzes Gespräch führen müsse. Dies sei bei Hausärzten anders. Diese wüssten über ihre Patienten
Bescheid und könnten daher ein größeres Tempo vorlegen. Dennoch: Nach dem ersten Ansturm bei den mobilen Impfteams und den damit verbundenen Wartezeiten habe sich nun alles eingespielt, sodass jetzt die Impfung in der Regel innerhalb von 20 Minuten erledigt sei.
Das Lob auf die Impfstoffe wiederholten die Ärzte mehrmals und betonten, diese seien sehr sicher und wirkten. Es gebe wenige Impfstoffe, die in einer so großen Menge verabreicht worden seien mit so guten Ergebnissen. Sie verhinderten auf jeden Fall eine Intensivbehandlung. Deshalb kam von den Medizinern, aber auch von den Politikern immer wieder der Appell, sich impfen zu lassen oder die Impfung aufzufrischen. Tim Bückner verband dies mit einem Lob für niedergelassene Ärzte und ihre Sonderaktionen. Es sei grandios, was sie leisteten.