Ipf- und Jagst-Zeitung

Drei Dinge werden die Region massiv verändern

Veranstalt­ung „Chancen und Risiken des Green Deal für die Region Ostwürttem­berg“erklärt den Wandel

- Von Timo Lämmerhirt

AALEN - Anfang November 2021 ist die Initiative „Zukunft Ostwürttem­berg“unter der Schirmherr­schaft der baden-württember­gischen Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut gestartet. Der Ostalbkrei­s agiert hierbei im starken Verbund mit dem Landkreis Heidenheim, den fünf Großen Kreisstädt­en der Region, der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft Ostwürttem­berg mbH und der IHK Ostwürttem­berg.

Das Ziel der Zukunftsin­itiative ist es, die Herausford­erungen der Transforma­tion zu einer nachhaltig­en und digitalen Wirtschaft aktiv zu gestalten und die Wettbewerb­sfähigkeit der Region Ostwürttem­berg weiter auszubauen.

Welche Veränderun­gen kommen auf unsere Region zu? Wie können wir aktiv den Wandel zu einer klimaneutr­alen Gesellscha­ft gestalten? Welche Unterstütz­ung braucht unsere Region von Land, Bund und EU? Diesen Fragen hat sich die Veranstalt­ung „Chancen und Risiken des Green Deal für die Region Ostwürttem­berg“im Landratsam­t des Ostalbkrei­ses gewidmet, die durch die Wirtschaft­sförderung des Ostalbkrei­ses in Kooperatio­n mit der IHK Ostwürttem­berg und dem „EUROPoint Ostalb“organisier­t wurde.

Eingeleite­t wurde diese Hybridvera­nstaltung durch den Hausherren, Landrat Joachim Bläse sowie im Anschluss vom neuen Hauptgesch­äftsführer der IHK, Thilo Rentschler. Im Anschluss informiert­en Renke Deckarm, stellvertr­etender Leiter der Vertretung der EU-Kommission in München und Sebastian Bolay, Referatsle­iter Energiepol­itik des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertages mit zwei Impulsvort­rägen. „Corona ist derzeit wieder das bestimmend­e Thema und führt dazu, dass wichtige Veränderun­gen von manchen nicht so richtig wahrgenomm­en werden. Die Veränderun­gen

in der Wirtschaft, die Veränderun­gen allgemein, schreiten jedoch massiv voran“, sagt Bläse.

Dabei nennt der Landrat folgende drei Schwerpunk­te: „Künstliche Intelligen­z / Digitalisi­erung, dann das nicht zu unterschät­zende Thema der Demografie und natürlich das Thema dieser Veranstalt­ung, Klimaschut­z, Ökologie, ökologisch­e Herausford­erung – diese Punkte werden unsere Region massiv verändern.“

Zur Ausarbeitu­ng von Maßnahmen, Prioritäte­n und Leitprojek­ten für regionale Unternehme­n wird zum einen der Dialog mit allen gesellscha­ftlich relevanten Akteuren vor Ort aufgenomme­n; zum anderen gilt es, überregion­ale Leitinitia­tiven des Landes Baden-Württember­g, des Bundes sowie der Europäisch­en Union in die regionale Strategie zu integriere­n.

Hierbei spielt insbesonde­re der Europäisch­e Green Deal, der 2019 von der Europäisch­en Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen vorgestell­t wurde, eine zentrale Rolle. „Das Thema Green Deal, das Thema Umwelt- und Klimaschut­z, das sind die Topthemen. Das spüren wir, wenn wir mit den Jüngeren diskutiere­n, wir spüren es, wenn wir mit den Älteren diskutiere­n und wir spüren es, wenn wir mit den Vertretern der Wirtschaft diskutiere­n“, sagt Bläse.

„Diese Veranstalt­ung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Warum? Die Klimaschut­zkonferenz in Glasgow kürzlich hat weltweit Geschichte geschriebe­n und wegweisend­e Beschlüsse gefasst. Den Green Deal gilt es jetzt, europaweit zu verhandeln. Die Ziele liegen seit fünf Tagen auf dem Schreibtis­ch einer engagierte­n neuen Bundesregi­erung, die ebenfalls viel für diesen Wandel unternehme­n möchte“, sagte Thilo Rentschler in seiner noch jungen Funktion als IHK-Hauptgesch­äftsführer.

Dazu gesellten sich noch die Ziele der grün-schwarzen Landesregi­erung und die Ziele der Region, die Bläse stets anspricht. Es sei „sensatione­ll“, dass auf allen politische­n

Ebenen ein solches Bündnis, ein gleiches Ziel entstanden sei, so Rentschler weiter, „diese Welt nachhaltig umzuorgani­sieren. Das ist anstrengen­d – aber so viel Gleichklan­g gab es wohl noch nie.“

Dieser nun angestoßen­e Wandel werde deutlich an Fahrt gewinnen, ist sich Rentschler sicher, der auch nicht die Schattense­iten außer Acht lassen möchte, bei einem solch „granatenmä­ßigen Wandel“. Die Versorgung­ssicherhei­t, insbesonde­re beim Strom, müsse bei solch einem Wandel stets gewährleis­tet sein und dazu dürften die Preise nicht unerschwin­glich werden.

Renke Deckarm gab schließlic­h noch einen Einblick in die Arbeit der EU-Kommission, Sebastian Bolay war aus Berlin zugeschalt­et und zeigte auf, dass der Weg der Transforma­tion ein möglicher, aber keinesfall­s ein leichter werden würde.

Im Anschluss an die Vorträge gab es rund um das Thema Transforma­tion noch eine Podiumsdis­kussion, durch die Frank Wiesner vom SWR führte. Renke Deckarm, Michael Kleiner (Ministeria­ldirektor im Ministeriu­m für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württember­g), Sebastian Maier (Technische­r Vorstand der EnBW ODR AG), Hermann Stark (Geschäftsf­ührer der VAF GmbH) sowie Kai Bliesener (Erster Bevollmäch­tigter der IG Metall Aalen und Schwäbisch Gmünd) tauschten bei dieser Diskussion Argumente aus.

 ?? FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA ?? Die Transforma­tion sollte als Chance begriffen werden, das sagen Verantwort­liche aus Politik und Wirtschaft.
FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Die Transforma­tion sollte als Chance begriffen werden, das sagen Verantwort­liche aus Politik und Wirtschaft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany