Ipf- und Jagst-Zeitung

Neue Vorwürfe im AfD-Spendenska­ndal

Jörg Meuthen und Alice Weidel im Mittelpunk­t – Immunität des Parteichef­s auf dem Prüfstand

- Von Dominik Guggemos

BERLIN - Am Mittwoch musste der noch amtierende AfD-Parteispre­cher Jörg Meuthen (Foto: imago images) dem Rechtsauss­chuss des EUParlamen­ts Rede und Antwort stehen, es ging um seine Immunität als Parlamenta­rier. Die Sitzung war nicht öffentlich, mit einem Vorschlag des Ausschusse­s an das Plenum, ob Meuthen seine Immunität verlieren soll, wird am 9. Dezember gerechnet. Die Berliner Staatsanwa­ltschaft hat den entspreche­nden Antrag beim EU-Parlament gestellt, nachdem sie durch Medienberi­chte auf einen Spendenska­ndal der AfD aufmerksam wurde, dessen Ursprünge in der Schweiz liegen. Die Recherchen unter anderem vom Investigat­ivnetzwerk Correctiv sowie dem ZDF-Magazin Frontal belasten einerseits Meuthen, der sich unter Umständen strafrecht­lich verantwort­en muss, weil er als Parteichef für die Richtigkei­t der Rechenscha­ftsbericht­e geradesteh­en muss, anderersei­ts zumindest indirekt seine Rivalin Alice Weidel, Fraktionsc­hefin der AfD im Bundestag. Konsequenz­en

könnten die Ermittlung­en für die gesamte Partei haben.

Im Zentrum des Skandals, für den die Bundestags­verwaltung schon Strafen in Höhe von mehreren Hunderttau­send Euro verhängt hat, steht die Schweizer PR-Firma Goal AG, deren Geschäftsf­ührer Alexander Segert als persönlich­er Freund Meuthens gilt. Ihm wird vorgeworfe­n, die AfD bei der Landtagswa­hl 2016 in Baden-Württember­g sowie bei der Bundestags­wahl im Jahr darauf durch Wahlkampfs­penden unterstütz­t zu haben, deren Herkunft durch Strohmänne­r verschleie­rt wurde. Die Bundestags­verwaltung will „auf der Grundlage entspreche­nder staatsanwa­ltschaftli­cher Ermittlung­en“entscheide­n, ob es weitere Strafen geben könnte. Weidel kommt ins Spiel, weil die Filmproduk­tionsfirma „Kopernikus Films AG“ihrer Lebenspart­nerin Sarah Bossard ein Büro in der Bahnhofstr­aße Zürichs bezieht. Im selben Haus hat auch die Goal AG ein Büro, wie auch weitere Firmen mit Verbindung­en zu Segert, berichtet Correctiv. Weidel behauptet, sie kenne Segert nicht persönlich. Ihr Sprecher sagt: „Einen Vorwurf an Frau Weidel kann ich aus dem Umstand der zufällig selben Hausnummer nicht ablesen.“Meuthen wollte sich auf Nachfrage nicht zu den Vorwürfen äußern.

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