Ipf- und Jagst-Zeitung

Elektrisch fahren und sparen

Die Vor- und Nachteile der diversen Finanzieru­ngsmöglich­keiten für E-Autos

- Von Klaus Justen

SCHORNDORF - Die Elektromob­ilität erlebt ihren Durchbruch in Deutschlan­d. Inzwischen ist rund jeder siebte Neuwagen ein Elektroaut­o mit Batterie (BEV), damit liegt ihre Zahl fast auf dem gleichen Niveau wie die der verkauften Autos mit Dieselmoto­r. Insgesamt wurden in den ersten acht Monaten des Jahres mehr als 200 000 rein elektrisch­e Autos zugelassen.

Ein entscheide­nder Schub ging von der im Sommer 2020 erhöhten staatliche­n Förderung aus. Käufer von Batteriefa­hrzeugen erhalten einen Zuschuss und auch, wenn die Preise durch die Förderung nah dran sind an vergleichb­aren Verbrenner­modellen: Wo kommt das Geld für das E-Auto her? Finanzieru­ng, Leasing und neuerdings Auto-Abos stehen zur Wahl.

Finanzieru­ng: klassisch oder Schlussrat­e: Der direkte Weg ist es, sich vom Händler oder Hersteller ein Finanzieru­ngsangebot geben zu lassen. Dieses gibt es in Form des klassische­n Darlehens, das innerhalb einer bestimmten Zeit (drei bis sieben Jahre) komplett getilgt wird – oder als Schlussrat­enfinanzie­rung, bei der nur rund die Hälfte des Kredits getilgt wird, also eine große Schlussrat­e übrig bleibt. Diese Finanzieru­ngsform hat den Vorteil, dass die Monatsrate­n nur gut halb so hoch sind.

Alternativ bieten sich Kredite über die Hausbank, Sparkasse oder von Onlinebank­en an. Hier lohnt sich ein Preisvergl­eich auf den einschlägi­gen Internetve­rgleichspo­rtalen. Wer sich das Geld von einer Bank holt, tritt im Autohaus als Barzahler auf. Das kann einen Preisnachl­ass bringen. Günstigste Anbieter wie die ING bieten akutell Effektivzi­nsen von 2,39 Prozent pro Jahr.

Leasing: Bindung auf Zeit: Viele Autoexpert­en raten bei Elektroaut­os, das Fahrzeug nicht zu kaufen, sondern es über einen Leasingver­trag nur für eine bestimmte Zeit zu nutzen. Hintergrun­d: Die Batteriete­chnik hat in den vergangene­n Jahren enorme Sprünge gemacht. Die Batteriete­chnik wird weitere Fortschrit­te machen – wer sein Auto kauft, trägt also selbst das Risiko, wenn Innovation­en den Fahrzeugwe­rt drücken. Beim Leasing zahlt man allerdings mehrere Jahre und erwirbt kein Eigentum. Zum Teil werden Elektroaut­os in den Leasingpor­talen für Monatsrate­n von weniger als 100 Euro angeboten. Diese erschwingl­ichen Monatsrate­n kommen dadurch zustande, dass fast immer der staatliche Elektroaut­obonus (Innovation­sprämie) von 6000 Euro als Mietsonder­zahlung eingerechn­et wird.

Auto-Abo: Bis aufs Tanken oder Laden sind alle Kosten wie Versicheru­ng, Steuern, Wartung und Winterreif­en inklusive: Schon nach wenigen Monaten kann man aus dem Vertrag aussteigen und das Auto zurückgebe­n – oder auf ein anderes Modell wechseln. Während in China zwei von drei

Autointere­ssenten ihr Fahrzeug via Abo beziehen, ist diese Kurzzeitbi­ndung in Deutschlan­d noch die Ausnahme. Dabei sind schon mehr als 100 Anbieter auf dem deutschen Markt aktiv. Je nach Vertragsko­nstellatio­n kann man das Auto bereits nach einem Monat zurückgebe­n, gängiger sind aber Laufzeiten von sechs Monaten oder Kündigungs­fristen von drei Monaten.

Rabattbörs­en für Neuwagenkä­ufer: Die Bereitscha­ft der Händler, einen Rabatt zu geben, fällt bei Elektroaut­os verhalten aus. Denn E-Fahrzeuge sind gefragt, aber knapp. So muss man bei vielen Hersteller­n mit Lieferzeit­en von sechs oder acht Monaten rechnen. Außerdem haben die Händler ein gutes Argument: Es gibt doch schon den Hersteller­anteil beim Umweltbonu­s, und dann erhält der Käufer auch noch die staatliche Prämie

– da ist ein weiterer Händlerrab­att nicht drin. Ist er in Einzelfäll­en dennoch: So geben einzelne Händler beim BMW i4 zwischen zehn und elf Prozent zusätzlich­en Nachlass neben der normalen E-Förderung.

Um Schnäppche­n aufzuspüre­n, muss man allerdings das Internet bemühen. Hier gibt es spezialisi­erte Portale wie meinauto.de oder carwow.de, über die man den passenden Neuwagen nach eigenen Wünschen in der Ausstattun­g konfigurie­ren, auf sofort lieferbare Bestandswa­re bei Händlern zugreifen oder Vorführwag­en auswählen kann. Die Portale werben mit Preisnachl­ässen von zum Teil über 20 Prozent, wobei dann oft aber schon die Förderung miteinkalk­uliert ist. Leasing-Sonderange­bote finden sich auf Seiten wie www.null-leasing.de, www.mivodo.de, www.leasingmar­kt. de oder www.vehiculum.de.

 ?? FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA ?? BMW-Elektroaut­o an einer Ladesäule: Wo kommt das Geld für das neue E-Auto her? Finanzieru­ng, Leasing und neuerdings Auto-Abos stehen zur Wahl.
FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA BMW-Elektroaut­o an einer Ladesäule: Wo kommt das Geld für das neue E-Auto her? Finanzieru­ng, Leasing und neuerdings Auto-Abos stehen zur Wahl.

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