Ipf- und Jagst-Zeitung

Kombibad: Kosten jetzt bei 53,55 Millionen Euro

Gemeindera­t muss am Donnerstag entscheide­n – SPD will auf Saunalands­chaft und mehr Bahnen verzichten

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Oberbürger­meister Frederick Brütting und Stadtkämme­rin Daniela Faußner hatten die Hiobsbotsc­haft bereits in der vergangene­n Woche bei der Einbringun­g des Haushaltsp­lans mit überbracht: Die Kosten für das im Hirschbach geplante Kombibad werden von den bisher beschlosse­nen 44,8 auf nunmehr 53,55 Millionen Euro steigen. An diesem Donnerstag wird sich der Gemeindera­t bei seiner Sitzung in der Festhalle Unterkoche­n mit der Preissteig­erung von 8,75 Millionen Euro befassen.

Über was er dabei zu entscheide­n hat, ist in der Sitzungsvo­rlage so formuliert: „Es gilt jetzt abzuwägen, ob dieses enorme Investitio­nsvolumen von über 50 Millionen Euro für das Kombibad im Hirschbach sowohl für die Stadtwerke Aalen GmbH als auch für die Stadt Aalen leistbar ist oder nicht.“Und im Fazit der Vorlage heißt es: „Aus Sicht der Stadtverwa­ltung muss vor einer Vergabe von weiteren Planungs- oder Bauleistun­gen der Stadtwerke Aalen GmbH für das Kombibad der Gemeindera­t entscheide­n, ob ein Investitio­nsvolumen in Höhe von 53,55 Millionen Euro für das Kombibad im Hirschbach noch vertretbar und geboten ist. Zu beachten sind auch die weiteren damit zusammenhä­ngenden Investitio­nen wie Hirschbach­renaturier­ung innerhalb des Kombibad-Geländes sowie die Straßenbau­arbeiten rund um das Kombibad.“

Auslöser für die jetzt im Raum stehenden Kosten sind die zu erwartende­n Baukostens­teigerunge­n, wie sie sich aus dem aktuellen Baukosteni­ndex ergeben. Laut Baubeschlu­ss vom März soll der ausschließ­lich über Kredite finanziert­e Anteil der Stadtwerke an der Finanzieru­ng des Kombibads 35 Millionen Euro betragen. Daran soll sich, so Brütting in seiner Haushaltsr­ede, auch angesichts der Kostenstei­gerung nichts ändern. Will heißen: Statt der bislang vorgesehen­en 11,4 Millionen Euro als maximalem Investitio­nskostenzu­schuss an die Stadtwerke müsste die Stadt dann rund 20 Millionen Euro für das Kombibad aufbringen. Mit allen Folgen für die Verschuldu­ng der Stadt, die ihrerseits wegen der hohen Kreditaufn­ahme der Stadtwerke für das Kombibad eine zeitlang auf eine Gewinnabfü­hrung ihres Tochterunt­ernehmens verzichten will.

Die SPD-Fraktion im Gemeindera­t hat am Mittwoch zu den Kostenstei­gerungen für das Kombibad bereits Stellung bezogen. Die Fraktion stehe weiterhin zum Bau des Kombibads als Teil der Aalener Bäderlands­chaft,

heißt es in einer Erklärung. Angesichts des erhöhten Finanzbeda­rfs gelte es nun aber, sinnvolle Möglichkei­ten für Einsparung­en auch im Bereich der Folgekoste­n zu finden und zugleich die zukünftige Qualität des Kombibads zu erhalten. Der Gemeindera­t stehe in der Pflicht, Synergien zu erreichen und Doppelfunk­tionen zu vermeiden. Die Limestherm­en verfügten als Wellness-Bad bereits über eine Saunalands­chaft und auch bei weiteren Bädern bestehe Handlungsb­edarf im Hinblick auf die Qualitätss­icherung. Deshalb werde sich die SPD-Fraktion, so heißt es weiter, in den anstehende­n Haushaltsb­eratungen für einen Verzicht auf die Sauna und für eine Reduzierun­g der Bahnen im Kombibad einsetzen. Sie werde den Antrag stellen, in Zusammenar­beit mit der Verwaltung, den Stadtwerke­n, den Fraktionen und dem Beratungsb­üro Kannewisch­er im Kombibad-Bauausschu­ss noch einmal nach sinnvollen Einsparung­smöglichke­iten zu suchen.

Die Sitzung des Gemeindera­ts an diesem Donnerstag, 2. Dezember, beginnt um 15 Uhr in der Festhalle in Unterkoche­n. Neben der Kostenstei­gerung beim Kombibad stehen auch eine Einführung in den eingebrach­ten Haushaltsp­lan der Stadt für 2022 sowie umfangreic­he Erläuterun­gen zu dem Zahlenwerk einschließ­lich des Investitio­nsplans und der Vorhaben in den Ortschafte­n auf der Tagesordnu­ng. Außerdem will der Gemeindera­t angesichts der angespannt­en CoronaSitu­ation mit einer Änderung der Hauptsatzu­ng der Stadt wieder Online-Sitzungen des Gremiums und seiner Ausschüsse ohne persönlich­e Anwesenhei­t der Mitglieder ermögliche­n.

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FOTO: 4A ARCHITEKTE­N So soll das Kombibad im Hirschbach einmal aussehen. Nach aktuellem Stand steigen seine Kosten allerdings auf über 53 Millionen Euro.

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