Damit das Elternsein gelingen kann
Die Lebenshilfe Ostalb bietet Hilfe für Familien an, deren Eltern eine geistige oder Lernbehinderung haben
AALEN - Alexandra und Marc Ilsinger sind seit März 2003 zusammen, zwei Jahre später heiraten die beiden. Kennengelernt haben sie sich über einen gemeinsamen Freund. Heute haben die beiden zwei Kinder, sechs und neun Jahre alt. Eine ganz normale Familie, könnte man meinen. Doch Alexandra und Marc Ilsinger leben mit einer geistigen Behinderung und sind auf Hilfe angewiesen. Dass sie ein Familienleben gestalten können, ist leider nicht selbstverständlich. Denn entsprechende Hilfsangebote gibt es in Baden-Württemberg noch sehr wenige.
Der Wohlfahrtsverband „Der Paritätische“hat sich deshalb in diesem Jahr das Thema begleitete Elternschaft als Schwerpunkt zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember gesetzt. Selbstverständlich haben auch erwachsene Menschen mit Behinderung den Wunsch nach Kindern und nach Familie. Aber für sie ist es nicht leicht, eine Familie zu gründen. Sie benötigen häufig die tägliche Unterstützung und Beratung bei der Erziehung, Betreuung und Versorgung ihrer Kinder sowie zusätzlichen Assistenzbedarf. Leider gibt es in Baden-Württemberg nur sehr wenige Hilfsangebote für diese Familien“, erklärt Michael Tränkle, Bereichsleiter „Menschen mit Behinderung“beim Paritätischen Baden-Württemberg.
Alexandra und Marc Ilsinger leben mit ihren beiden Töchtern Elternschaft bei der Lebenshilfe Aalen in einer Wohngruppe. Dort leben insgesamt acht Kinder und die zugehörigen sieben Elternteile, wie Franziska Thum, die zuständige stellvertretende Bereichsleitung für begleitete Elternschaft und Erziehungshilfen der Lebenshilfe, erläutert.
„Die Eltern werden von den Mitarbeitern ganz individuell und je nach dem Alter der Kinder im Alltag unterstützt. Bei Familie Ilsinger trainieren wir zum Beispiel gerade das alleine zum Spielplatz gehen oder etablieren feste Papa-Zeiten, um die Bindung der Kinder zu ihm mehr zu stärken, da er tagsüber beim Arbeiten ist und die Kinder Frau Ilsinger mehr sehen als den Vater“, erklärt Franziska Thum.
Und was wünschen sich Alexandra und Marc Ilsinger? „Wir wollen anderen Menschen mit Behinderung Mut machen, dass es in Zukunft noch mehr Unterstützungsangebote gibt“, sagt Alexandra Ilsinger.