Christbäume sind trotz Corona im Trend
Christbaumzüchter Fritz Stoll junior vom Härtsfeld blickt trotz der anhaltenden Pandemie optimistisch auf die aktuelle Saison
NERESHEIM - Die Weihnachtszeit rückt in greifbare Nähe. Christbaumzüchter steuern auf die zweite Verkaufssaison unter Corona-Bedingungen zu. Trotz allem wird bei vielen Familien an Heiligabend ein Baum im Wohnzimmer stehen, da ist sich Fritz Stoll sicher. Der Neresheimer betreibt auf dem Härtsfeld seine eigene Christbaumkultur und wappnet sich bereits für den diesjährigen Kundenansturm.
Er gehe nicht davon aus, dass die aktuelle Corona-Situation dem Geschäft in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung mache, so Stoll. Zwar hätten Christbaumzüchter im vergangenen Jahr um ihre Verkaufssaison bangen müssen. Letztendlich galt für sie aber eine Sonderregelung und sie wurden von den Einschränkungen des Lockdowns freigestellt.
Der Christbaumverkauf sei daher nicht nennenswert beeinträchtigt gewesen und gut gelaufen, berichtet der Züchter weiter. Bislang gebe es keine Informationen, dass sich die Regelungen im Vergleich zum Vorjahr ändern würden. Stoll stellt sich daher auch in diesem Jahr auf keine weiteren Einschränkungen ein. „Jeder, der einen Baum kaufen will, kann einen Baum kaufen“, sagt er mit Blick auf die 2GRegelungen, die inzwischen landesweit für viele Betriebe gelten.
TRAUERANZEIGEN
Hygiene- und Abstandsregeln hält der Züchter, wie er sagt, in seinem Betrieb streng ein. Das gilt sowohl für die Verkaufsstelle als auch für die Arbeit auf dem Feld: Alle seine Angestellten seien getestet, würden Masken tragen sowie Abstand einhalten und seien dazu aufgefordert, sich regelmäßig die Hände zu desinfizieren.
Stoll ist für das Christbaumgeschäft auf Saisonkräfte angewiesen. Aktuell sei es jedoch nicht einfach, genügend Mitarbeiter zu finden, erläutert er. Aufgrund der Corona-Lage gebe es nach wie vor nicht genügend Saisonkräfte. „Wir merken auch, dass weniger Kräfte verfügbar sind. Aber wir schaffen das“, kommentiert Stoll die Situation am Arbeitsmarkt, unter der Christbaumzüchter genau wie Landwirte seit Beginn der Pandemie zu leiden haben.
Gute Nachrichten gibt es dennoch. In der Vergangenheit sei die Nachfrage nach Christbäumen zurückgegangen – der Weihnachtsbaum aus Plastik hatte Konjunktur. Seit zwei Jahren will Stoll nun aber einen Gegentrend beobachten. Es würden sich wieder mehr Menschen für einen „natürlichen Baum“entscheiden. Die Ursache dafür sieht er in einem steigenden Umweltbewusstsein in der Gesellschaft. „Der Naturbaum ist klimaneutral“, beteuert Stoll den seiner Meinung nach großen ökologischen Vorteil des Originals.
In der Vergangenheit hätten die Leute ihre Christbäume erst sehr spät gekauft. Inzwischen kämen die Kunden zunehmend früher. Bei vielen sei es heute üblich, den Weihnachtsbaum schon vor dem 24. Dezember ins Haus zu holen: Die Menschen würden sich möglichst lange am Anblick des geschmückten Baums erfreuen wollen, so der Züchter.
Neben dem klassischen Verkaufsstand bietet Stoll seine Christbäume deutschlandweit in einem OnlineShop an. Der Vertrieb über das Internet wird für ihn von Jahr zu Jahr wichtiger. Vor allem Großstadtbewohner würden von diesem Angebot Gebrauch machen.
Mit einem Anteil von rund 80 Prozent sind in Stolls Betrieb Nordmanntannen mit Abstand die gefragtesten Christbäume. Erst weit dahinter würden Blaufichten mit zehn bis 15 Prozent den zweiten Platz belegen.
Stoll und seine Mitarbeiter haben bereits damit begonnen, die Bäume für den diesjährigen Verkauf zu schlagen. Die Exemplare, die nach Ende der Saison liegen bleiben, würden zu Mulch gehäckselt und wieder der Erde auf dem Feld zugeführt werden – so entstehe eine Art natürlicher Kreislauf, erläutert er.
Die Tannen seien in diesem Jahr gut gewachsen. Nach dem von Hitze und Dürren geprägten Vorjahr habe es endlich wieder ausreichend und gleichmäßig geregnet. „Die Bäume sind sehr robust“, zeigt sich Stoll davon überzeugt, dass Christbäume in Zeiten des Klimawandels eine Zukunft haben. Mit drei bis vier Jahren werden die Tannen auf dem Feld eingepflanzt. Nach weiteren zehn bis zwölf Jahren sind sie bereit für den Verkauf.