Ipf- und Jagst-Zeitung

Christbäum­e sind trotz Corona im Trend

Christbaum­züchter Fritz Stoll junior vom Härtsfeld blickt trotz der anhaltende­n Pandemie optimistis­ch auf die aktuelle Saison

- Von Christoph Knauthe

NERESHEIM - Die Weihnachts­zeit rückt in greifbare Nähe. Christbaum­züchter steuern auf die zweite Verkaufssa­ison unter Corona-Bedingunge­n zu. Trotz allem wird bei vielen Familien an Heiligaben­d ein Baum im Wohnzimmer stehen, da ist sich Fritz Stoll sicher. Der Neresheime­r betreibt auf dem Härtsfeld seine eigene Christbaum­kultur und wappnet sich bereits für den diesjährig­en Kundenanst­urm.

Er gehe nicht davon aus, dass die aktuelle Corona-Situation dem Geschäft in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung mache, so Stoll. Zwar hätten Christbaum­züchter im vergangene­n Jahr um ihre Verkaufssa­ison bangen müssen. Letztendli­ch galt für sie aber eine Sonderrege­lung und sie wurden von den Einschränk­ungen des Lockdowns freigestel­lt.

Der Christbaum­verkauf sei daher nicht nennenswer­t beeinträch­tigt gewesen und gut gelaufen, berichtet der Züchter weiter. Bislang gebe es keine Informatio­nen, dass sich die Regelungen im Vergleich zum Vorjahr ändern würden. Stoll stellt sich daher auch in diesem Jahr auf keine weiteren Einschränk­ungen ein. „Jeder, der einen Baum kaufen will, kann einen Baum kaufen“, sagt er mit Blick auf die 2GRegelung­en, die inzwischen landesweit für viele Betriebe gelten.

TRAUERANZE­IGEN

Hygiene- und Abstandsre­geln hält der Züchter, wie er sagt, in seinem Betrieb streng ein. Das gilt sowohl für die Verkaufsst­elle als auch für die Arbeit auf dem Feld: Alle seine Angestellt­en seien getestet, würden Masken tragen sowie Abstand einhalten und seien dazu aufgeforde­rt, sich regelmäßig die Hände zu desinfizie­ren.

Stoll ist für das Christbaum­geschäft auf Saisonkräf­te angewiesen. Aktuell sei es jedoch nicht einfach, genügend Mitarbeite­r zu finden, erläutert er. Aufgrund der Corona-Lage gebe es nach wie vor nicht genügend Saisonkräf­te. „Wir merken auch, dass weniger Kräfte verfügbar sind. Aber wir schaffen das“, kommentier­t Stoll die Situation am Arbeitsmar­kt, unter der Christbaum­züchter genau wie Landwirte seit Beginn der Pandemie zu leiden haben.

Gute Nachrichte­n gibt es dennoch. In der Vergangenh­eit sei die Nachfrage nach Christbäum­en zurückgega­ngen – der Weihnachts­baum aus Plastik hatte Konjunktur. Seit zwei Jahren will Stoll nun aber einen Gegentrend beobachten. Es würden sich wieder mehr Menschen für einen „natürliche­n Baum“entscheide­n. Die Ursache dafür sieht er in einem steigenden Umweltbewu­sstsein in der Gesellscha­ft. „Der Naturbaum ist klimaneutr­al“, beteuert Stoll den seiner Meinung nach großen ökologisch­en Vorteil des Originals.

In der Vergangenh­eit hätten die Leute ihre Christbäum­e erst sehr spät gekauft. Inzwischen kämen die Kunden zunehmend früher. Bei vielen sei es heute üblich, den Weihnachts­baum schon vor dem 24. Dezember ins Haus zu holen: Die Menschen würden sich möglichst lange am Anblick des geschmückt­en Baums erfreuen wollen, so der Züchter.

Neben dem klassische­n Verkaufsst­and bietet Stoll seine Christbäum­e deutschlan­dweit in einem OnlineShop an. Der Vertrieb über das Internet wird für ihn von Jahr zu Jahr wichtiger. Vor allem Großstadtb­ewohner würden von diesem Angebot Gebrauch machen.

Mit einem Anteil von rund 80 Prozent sind in Stolls Betrieb Nordmannta­nnen mit Abstand die gefragtest­en Christbäum­e. Erst weit dahinter würden Blaufichte­n mit zehn bis 15 Prozent den zweiten Platz belegen.

Stoll und seine Mitarbeite­r haben bereits damit begonnen, die Bäume für den diesjährig­en Verkauf zu schlagen. Die Exemplare, die nach Ende der Saison liegen bleiben, würden zu Mulch gehäckselt und wieder der Erde auf dem Feld zugeführt werden – so entstehe eine Art natürliche­r Kreislauf, erläutert er.

Die Tannen seien in diesem Jahr gut gewachsen. Nach dem von Hitze und Dürren geprägten Vorjahr habe es endlich wieder ausreichen­d und gleichmäßi­g geregnet. „Die Bäume sind sehr robust“, zeigt sich Stoll davon überzeugt, dass Christbäum­e in Zeiten des Klimawande­ls eine Zukunft haben. Mit drei bis vier Jahren werden die Tannen auf dem Feld eingepflan­zt. Nach weiteren zehn bis zwölf Jahren sind sie bereit für den Verkauf.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Fritz Stoll junior bei der Weihnachts­baumernte.
FOTO: THOMAS SIEDLER Fritz Stoll junior bei der Weihnachts­baumernte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany