Wetzgau tritt im Finale mit Neuzugang an
Bei deutscher Meisterschaft im Kunstturnen kommt der Franzose Philippe Mathias
SCHWÄBISCH GMÜND-WETZGAU In der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena soll an diesem Samstag das Finale der Deutschen Turnliga steigen. Eine hundertprozentige Gewissheit gibt es allerdings (noch) nicht, ob es tatsächlich zum Duell um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft zwischen dem TV Wetzgau und dem TuS Vinnhorst kommen wird. Die Corona-Bestimmungen könnten deutschlandweit oder auch speziell in Bayern noch einmal verschärft werden und eine Absage des DTL-Finales zur Folge haben. Momentan gilt in Bayern, dass in Corona-Hotspots ab einer Inzidenz von 1000 Sportstätten geschlossen werden müssen. In NeuUlm liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 645.
„Zum aktuellen Zeitpunkt gehe ich davon aus“, sagt Paul Schneider, „dass das Finale am Samstag ab 14 Uhr stattfinden wird. Und darauf bereiten wir uns vor.“Der Trainer des TV Wetzgau hofft inständig, mit seiner Mannschaft im großen Finale antreten zu können. Denn er möchte dieselbe Enttäuschung wie im Vorjahr nicht noch einmal auf den letzten Drücker erleben. „Letztes Jahr kam es erst einen Tag vorher zur Absage des Finales. Das wäre natürlich sehr schade, wenn es dazu noch einmal so kurzfristig kommen sollte.“Die Folge des pandemiebedingt nicht stattgefundenen Finales ist bekannt: Am grünen Tisch musste der TV Wetzgau mit der deutschen Vizemeisterschaft Vorlieb nehmen, den DM-Titel bekam die TG Saar zugesprochen. In diesem Jahr pocht Schneider nun auf eine sportliche Entscheidung.
Er hoffe, dass nichts mehr passiert vor allem auch in personeller Hinsicht. Denn zwei Ausfälle im Vergleich zum mit 35:27 gewonnenen Halbfinale bei der KTV Straubenhardt gibt es auf Seiten des TV Wetzgau schon zu beklagen. „Thore Beissel ist am Innenmeniskus operiert worden und fällt deshalb aus“, berichtet Paul Schneider. Beissel turnte im Halbfinale am Pauschenpferd und an den Ringen und könnte am Samstag an diesen beiden Geräten von Valentin Zapf ersetzt werden.
Und auch auf der so wichtigen Ausländerposition hat sich etwas getan. Nicolau Mir, der in Straubenhardt
an vier Geräten (Boden, Ringe, Sprung, Barren) turnte, wird dem TV Wetzgau ebenso nicht zur Verfügung stehen wie sein Landsmann Nestor Abad. „Unsere beiden spanischen Turner können am Samstag nicht dabei sein, weil am Wochenende die spanischen Meisterschaften stattfinden werden“, so Paul Schneider.
Dennoch werden die Wetzgauer in Neu-Ulm nicht ohne ausländische Unterstützung auskommen müssen. Für das große Finale um den DM-Titel zaubert der TVW-Trainer kurzerhand einen neuen Ausländer aus dem Hut: „Wir werden mit einem Turner aus Frankreich antreten. Dabei handelt es sich um Philippe Mathias“, erklärt Paul Schneider. Der 28jährige Mathias sei ein Mehrkämpfer, der gegen den TuS Vinnhorst an bis zu fünf Geräten eingesetzt werden könnte.
„Bis auf den Sprung kann er an allen Geräten turnen. Wo er dann letztlich turnen wird, entscheiden wir vor dem Wettkampf am Samstag“, sagt Schneider über den Teilnehmer an der diesjährigen Europameisterschaft in Basel.
Gute Nachrichten gibt es derweil vom deutschen Nationalturner Andreas Toba, der in Straubenhardt aufgrund von Rückenschmerzen nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war und dementsprechend nicht seine Topleistung abrufen konnte. Paul Schneider: „Andreas ist immer besser drauf und trainiert momentan auch an den Ringen. Vielleicht können wir ihn dann auch dort einsetzen.“In Straubenhardt zeigte Toba insgesamt vier Übungen am Pauschenpferd, Sprung, Barren und Reck.
Ein fitter Andreas Toba könnte den entscheidenden Unterschied ausmachen im Vergleich zum Vorrundenduell gegen den TuS Vinnhorst, das der TV Wetzgau zum Saisonauftakt am 25. September in der Gmünder Großsporthalle verlor. Bei der 22:29-Niederlage hatte der Vizeuropameister am Reck bereits über Rückenschmerzen geklagt und konnte nur am Pauschenpferd und an den Ringen turnen.
„Wir waren schlecht drauf und haben einige Übungen verturnt“, blickt Schneider auf die verlorene Begegnung gegen den TuS Vinnhorst zurück, wofür sich der TV Wetzgau nun im großen DTL-Finale um den DM-Titel an diesem Samstag revanchieren möchte. Schneider: „Ich schätze Vinnhorst eigentlich nicht so stark ein. Aber auch bei diesem Wettkampf wird es darauf ankommen, wer bei den einzelnen Übungen weniger Fehler macht.“Der Finalgegner muss indes auf einen seiner Leistungsträger verzichten. Der Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Tokio am Barren, Lukas Dauser, fällt wegen einer Schulterverletzung aus. Mit Philipp Herder und Nils Dunkel verfügt der TuS Vinnhorst aber noch über zwei andere deutsche Nationalturner. Und mit Vladislav Poliashov über einen starken russischen Athleten, der sich beim 53:19-Halbfinalerfolg über die Siegerländer KV 16 Punkte sicherte.