Ipf- und Jagst-Zeitung

Wetzgau tritt im Finale mit Neuzugang an

Bei deutscher Meistersch­aft im Kunstturne­n kommt der Franzose Philippe Mathias

- Von Alexander Vogt

SCHWÄBISCH GMÜND-WETZGAU In der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena soll an diesem Samstag das Finale der Deutschen Turnliga steigen. Eine hundertpro­zentige Gewissheit gibt es allerdings (noch) nicht, ob es tatsächlic­h zum Duell um die deutsche Mannschaft­smeistersc­haft zwischen dem TV Wetzgau und dem TuS Vinnhorst kommen wird. Die Corona-Bestimmung­en könnten deutschlan­dweit oder auch speziell in Bayern noch einmal verschärft werden und eine Absage des DTL-Finales zur Folge haben. Momentan gilt in Bayern, dass in Corona-Hotspots ab einer Inzidenz von 1000 Sportstätt­en geschlosse­n werden müssen. In NeuUlm liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 645.

„Zum aktuellen Zeitpunkt gehe ich davon aus“, sagt Paul Schneider, „dass das Finale am Samstag ab 14 Uhr stattfinde­n wird. Und darauf bereiten wir uns vor.“Der Trainer des TV Wetzgau hofft inständig, mit seiner Mannschaft im großen Finale antreten zu können. Denn er möchte dieselbe Enttäuschu­ng wie im Vorjahr nicht noch einmal auf den letzten Drücker erleben. „Letztes Jahr kam es erst einen Tag vorher zur Absage des Finales. Das wäre natürlich sehr schade, wenn es dazu noch einmal so kurzfristi­g kommen sollte.“Die Folge des pandemiebe­dingt nicht stattgefun­denen Finales ist bekannt: Am grünen Tisch musste der TV Wetzgau mit der deutschen Vizemeiste­rschaft Vorlieb nehmen, den DM-Titel bekam die TG Saar zugesproch­en. In diesem Jahr pocht Schneider nun auf eine sportliche Entscheidu­ng.

Er hoffe, dass nichts mehr passiert vor allem auch in personelle­r Hinsicht. Denn zwei Ausfälle im Vergleich zum mit 35:27 gewonnenen Halbfinale bei der KTV Straubenha­rdt gibt es auf Seiten des TV Wetzgau schon zu beklagen. „Thore Beissel ist am Innenmenis­kus operiert worden und fällt deshalb aus“, berichtet Paul Schneider. Beissel turnte im Halbfinale am Pauschenpf­erd und an den Ringen und könnte am Samstag an diesen beiden Geräten von Valentin Zapf ersetzt werden.

Und auch auf der so wichtigen Ausländerp­osition hat sich etwas getan. Nicolau Mir, der in Straubenha­rdt

an vier Geräten (Boden, Ringe, Sprung, Barren) turnte, wird dem TV Wetzgau ebenso nicht zur Verfügung stehen wie sein Landsmann Nestor Abad. „Unsere beiden spanischen Turner können am Samstag nicht dabei sein, weil am Wochenende die spanischen Meistersch­aften stattfinde­n werden“, so Paul Schneider.

Dennoch werden die Wetzgauer in Neu-Ulm nicht ohne ausländisc­he Unterstütz­ung auskommen müssen. Für das große Finale um den DM-Titel zaubert der TVW-Trainer kurzerhand einen neuen Ausländer aus dem Hut: „Wir werden mit einem Turner aus Frankreich antreten. Dabei handelt es sich um Philippe Mathias“, erklärt Paul Schneider. Der 28jährige Mathias sei ein Mehrkämpfe­r, der gegen den TuS Vinnhorst an bis zu fünf Geräten eingesetzt werden könnte.

„Bis auf den Sprung kann er an allen Geräten turnen. Wo er dann letztlich turnen wird, entscheide­n wir vor dem Wettkampf am Samstag“, sagt Schneider über den Teilnehmer an der diesjährig­en Europameis­terschaft in Basel.

Gute Nachrichte­n gibt es derweil vom deutschen Nationaltu­rner Andreas Toba, der in Straubenha­rdt aufgrund von Rückenschm­erzen nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war und dementspre­chend nicht seine Topleistun­g abrufen konnte. Paul Schneider: „Andreas ist immer besser drauf und trainiert momentan auch an den Ringen. Vielleicht können wir ihn dann auch dort einsetzen.“In Straubenha­rdt zeigte Toba insgesamt vier Übungen am Pauschenpf­erd, Sprung, Barren und Reck.

Ein fitter Andreas Toba könnte den entscheide­nden Unterschie­d ausmachen im Vergleich zum Vorrundend­uell gegen den TuS Vinnhorst, das der TV Wetzgau zum Saisonauft­akt am 25. September in der Gmünder Großsporth­alle verlor. Bei der 22:29-Niederlage hatte der Vizeuropam­eister am Reck bereits über Rückenschm­erzen geklagt und konnte nur am Pauschenpf­erd und an den Ringen turnen.

„Wir waren schlecht drauf und haben einige Übungen verturnt“, blickt Schneider auf die verlorene Begegnung gegen den TuS Vinnhorst zurück, wofür sich der TV Wetzgau nun im großen DTL-Finale um den DM-Titel an diesem Samstag revanchier­en möchte. Schneider: „Ich schätze Vinnhorst eigentlich nicht so stark ein. Aber auch bei diesem Wettkampf wird es darauf ankommen, wer bei den einzelnen Übungen weniger Fehler macht.“Der Finalgegne­r muss indes auf einen seiner Leistungst­räger verzichten. Der Silbermeda­illengewin­ner bei den Olympische­n Spielen in Tokio am Barren, Lukas Dauser, fällt wegen einer Schulterve­rletzung aus. Mit Philipp Herder und Nils Dunkel verfügt der TuS Vinnhorst aber noch über zwei andere deutsche Nationaltu­rner. Und mit Vladislav Poliashov über einen starken russischen Athleten, der sich beim 53:19-Halbfinale­rfolg über die Siegerländ­er KV 16 Punkte sicherte.

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FOTO: AF ATILLA CALISKAN Carlo Hörr.

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