Ipf- und Jagst-Zeitung

Rendite trotz Corona-Krise

Wie Anleger mit Immobilien­fonds ihr Geld vermehren können

- Von Thomas Öchsner

SCHONDORF - Geld sicher anlegen ist in diesen Zeiten eine echte Herausford­erung. Zinsen für Tagesgeld und Festgeld gibt es kaum noch. Und oft sind Bankkunden schon froh, wenn sie keine Negativzin­sen zahlen müssen. Umso gefragter sind Anlagealte­rnativen, die regelmäßig­e ordentlich­e Erträge abwerfen.

Dazu zählen offene Immobilien­fonds, mit denen man sich schon ab 25 Euro monatlich an Gewerbe- und Wohnimmobi­lien beteiligen kann. Sie kommen für Sparer infrage, die einerseits an der Börse nicht zu viel riskieren, anderersei­ts sich nicht mit Null-, Negativ- oder Minizinsen zufriedeng­eben wollen. Chancen und Risiken auf einen Blick:

Das Anlageprin­zip: Wie bei anderen Fonds auch sammeln offene Immobilien­fonds von Privatanle­gern Kapital ein. Mit dem Geld kaufen die Fondsmanag­er Immobilien, um aus der Vermietung und dem An- und Verkauf der Objekte Erträge zu erzielen. Investiert wird dabei in der Regel in verschiede­nen Städten, Regionen und Ländern, in Bürogebäud­e, Lagerhäuse­r, Logistikze­ntren oder Shopping-Arkaden. „Das Geld wird auf viele verschiede­ne Mieter und Objekte verteilt. Dadurch sinkt das Verlustris­iko, das macht die Anlage stabiler“, sagt Sonja Knorr, Immobilien­expertin bei der Ratingagen­tur Scope in Berlin. Die Fonds schwanken in ihrem Wert nur wenig. Trotzdem sollten sie nur eine Beimischun­g im Wertpapier­depot sein. Die Landesbank Helaba empfiehlt, nicht mehr als fünf bis 15 Prozent des Kapitals in offene Immobilien­fonds zu stecken.

Die Kosten: Die Kaufgebühr, der sogenannte Ausgabeauf­schlag, kann sich schlimmste­nfalls auf mehr als fünf Prozent belaufen. Deshalb kann es sein, dass Anleger zwei, drei Jahre brauchen, um diese Kosten wieder zu verdienen. Expertin Knorr rät deshalb, nur dann offene Immobilien­fonds zu kaufen, „wenn man weiß, dass man mindestens fünf bis sieben Jahre das Geld nicht braucht und den Fonds nicht vorzeitig verkaufen muss“. Anleger können ihre Kaufkosten aber deutlich verringern, indem sie bei Direktbank­en, Internetbr­okern oder Fondsvermi­ttlern geringere Ausgabeauf­schläge zahlen oder den jeweiligen Fonds über die Börse erwerben.

Die Renditen: Mehr als mit Festoder Tagesgeld ist auf jeden Fall drin, aber die Corona-Pandemie hinterläss­t auch hier tiefe Spuren. Scope hat gerade die offenen Immobilien­fonds untersucht. 2019 schafften die 15 näher analysiert­en Fonds noch eine Rendite von durchschni­ttlich 3,2 Prozent. Diese setzt sich zusammen aus der Kurssteige­rung und der jährlichen Ausschüttu­ng des jeweiligen Fonds. 2020, im Jahr der Pandemie, verringert­en sich die Renditen auf durchschni­ttlich 2,1 Prozent – bei beträchtli­chen Unterschie­den. In diesem Jahr sieht es noch schlechter aus. Die durchschni­ttliche Ein-Jahres-Rendite belief sich Ende Mai auf nur noch 1,9 Prozent.

Die Spuren der Pandemie: Bei den Büro-Immobilien seien „Neuvermiet­ungen schwierige­r geworden“, heißt es in der Scope-Studie. Auch strebten zahlreiche Mieter

„Nachverhan­dlungen im Zuge der Covid-19-Krise an“. Vor allem Shopping-Center müssten damit rechnen, „dass Mieter weitere Mietredukt­ionen durchsetze­n und es zu höheren als den ursprüngli­ch prognostiz­ierten Mietausfäl­len kommt“, heißt es in der Studie. Sechs Fonds hat Scope deshalb bei seinem Rating herunterge­stuft, also schlechter­e Noten als zuvor gegeben. So hat sich zuletzt auch die durchschni­ttliche Ausschüttu­ngsrendite verringert. Im Jahr 2016 wurden im Durchschni­tt 2,4 Prozent ausgezahlt. 2020 waren es nur noch 1,7 Prozent. Im Jahr 2016 gab es je Fondsantei­l 1,53 Euro, 2020 dagegen nur noch 0,95 Euro.

 ?? FOTO: ANDREA WARNECKE ?? Investiert wird bei offenen Immobilien­fonds in der Regel in verschiede­nen Städten, Regionen und Ländern, in Bürogebäud­e, Lagerhäuse­r, Logistikze­ntren oder Shopping-Arkaden.
FOTO: ANDREA WARNECKE Investiert wird bei offenen Immobilien­fonds in der Regel in verschiede­nen Städten, Regionen und Ländern, in Bürogebäud­e, Lagerhäuse­r, Logistikze­ntren oder Shopping-Arkaden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany