Rendite trotz Corona-Krise
Wie Anleger mit Immobilienfonds ihr Geld vermehren können
SCHONDORF - Geld sicher anlegen ist in diesen Zeiten eine echte Herausforderung. Zinsen für Tagesgeld und Festgeld gibt es kaum noch. Und oft sind Bankkunden schon froh, wenn sie keine Negativzinsen zahlen müssen. Umso gefragter sind Anlagealternativen, die regelmäßige ordentliche Erträge abwerfen.
Dazu zählen offene Immobilienfonds, mit denen man sich schon ab 25 Euro monatlich an Gewerbe- und Wohnimmobilien beteiligen kann. Sie kommen für Sparer infrage, die einerseits an der Börse nicht zu viel riskieren, andererseits sich nicht mit Null-, Negativ- oder Minizinsen zufriedengeben wollen. Chancen und Risiken auf einen Blick:
Das Anlageprinzip: Wie bei anderen Fonds auch sammeln offene Immobilienfonds von Privatanlegern Kapital ein. Mit dem Geld kaufen die Fondsmanager Immobilien, um aus der Vermietung und dem An- und Verkauf der Objekte Erträge zu erzielen. Investiert wird dabei in der Regel in verschiedenen Städten, Regionen und Ländern, in Bürogebäude, Lagerhäuser, Logistikzentren oder Shopping-Arkaden. „Das Geld wird auf viele verschiedene Mieter und Objekte verteilt. Dadurch sinkt das Verlustrisiko, das macht die Anlage stabiler“, sagt Sonja Knorr, Immobilienexpertin bei der Ratingagentur Scope in Berlin. Die Fonds schwanken in ihrem Wert nur wenig. Trotzdem sollten sie nur eine Beimischung im Wertpapierdepot sein. Die Landesbank Helaba empfiehlt, nicht mehr als fünf bis 15 Prozent des Kapitals in offene Immobilienfonds zu stecken.
Die Kosten: Die Kaufgebühr, der sogenannte Ausgabeaufschlag, kann sich schlimmstenfalls auf mehr als fünf Prozent belaufen. Deshalb kann es sein, dass Anleger zwei, drei Jahre brauchen, um diese Kosten wieder zu verdienen. Expertin Knorr rät deshalb, nur dann offene Immobilienfonds zu kaufen, „wenn man weiß, dass man mindestens fünf bis sieben Jahre das Geld nicht braucht und den Fonds nicht vorzeitig verkaufen muss“. Anleger können ihre Kaufkosten aber deutlich verringern, indem sie bei Direktbanken, Internetbrokern oder Fondsvermittlern geringere Ausgabeaufschläge zahlen oder den jeweiligen Fonds über die Börse erwerben.
Die Renditen: Mehr als mit Festoder Tagesgeld ist auf jeden Fall drin, aber die Corona-Pandemie hinterlässt auch hier tiefe Spuren. Scope hat gerade die offenen Immobilienfonds untersucht. 2019 schafften die 15 näher analysierten Fonds noch eine Rendite von durchschnittlich 3,2 Prozent. Diese setzt sich zusammen aus der Kurssteigerung und der jährlichen Ausschüttung des jeweiligen Fonds. 2020, im Jahr der Pandemie, verringerten sich die Renditen auf durchschnittlich 2,1 Prozent – bei beträchtlichen Unterschieden. In diesem Jahr sieht es noch schlechter aus. Die durchschnittliche Ein-Jahres-Rendite belief sich Ende Mai auf nur noch 1,9 Prozent.
Die Spuren der Pandemie: Bei den Büro-Immobilien seien „Neuvermietungen schwieriger geworden“, heißt es in der Scope-Studie. Auch strebten zahlreiche Mieter
„Nachverhandlungen im Zuge der Covid-19-Krise an“. Vor allem Shopping-Center müssten damit rechnen, „dass Mieter weitere Mietreduktionen durchsetzen und es zu höheren als den ursprünglich prognostizierten Mietausfällen kommt“, heißt es in der Studie. Sechs Fonds hat Scope deshalb bei seinem Rating heruntergestuft, also schlechtere Noten als zuvor gegeben. So hat sich zuletzt auch die durchschnittliche Ausschüttungsrendite verringert. Im Jahr 2016 wurden im Durchschnitt 2,4 Prozent ausgezahlt. 2020 waren es nur noch 1,7 Prozent. Im Jahr 2016 gab es je Fondsanteil 1,53 Euro, 2020 dagegen nur noch 0,95 Euro.