Ipf- und Jagst-Zeitung

Impfappell von Scholz bei Joko und Klaas

Neben dem designiert­en Kanzler kamen auch eine Long-Covid-Patientin und ein Intensivme­diziner zu Wort

- Von Christof Bock

BERLIN (dpa) - Ein eindringli­cher Impfappell zur besten Sendezeit: Der Überraschu­ngsauftrit­t des designiert­en Kanzlers Olaf Scholz (SPD) bei den Entertaine­rn Joko und Klaas ist auf viel Echo gestoßen. Fast zwei Millionen Menschen haben am Mittwochab­end die ProSieben-Sendung „Joko und Klaas 15 Minuten live: Wir müssen über Corona reden“im Fernsehen verfolgt. Der Clip dazu im Netz wurde allein schon bis 8 Uhr am Donnerstag auf diversen Plattforme­n rund eine Million Mal geklickt.

Corona-Patienten und medizinisc­he Kräfte meldeten sich in sozialen Medien zu Wort. „Komme gerade aus einer 9-Stunden Schicht im Impfzentru­m. Dann so etwas zu sehen, lässt bei mir alle Dämme brechen. Es hilft mir weiter durchzuhal­ten, mein Team zu motivieren. Danke, dass ihr diesem Thema den Raum gebt“, twittert Nutzerin Viktoria. Twitter-User Schmirgel schreibt: „Danke, #JKLive, dass ihr das aufs Silbertabl­ett hievt. Ich leide seit 1 Jahr an Long-Covid und es kullern die Tränen. Ich hoffe wirklich, dass diese eindringli­chen 15 min was bewirken bei denen, die es nicht sehen wollen.“Sehr viele Nutzer bei Twitter und Facebook äußerten sich ähnlich begeistert.

Scholz hatte in der Sendung an die Bürgerinne­n und Bürger appelliert, sich impfen zu lassen. Vor ihm waren eine 23-Jährige mit Long-Covid-Erkrankung und ein Oberarzt der Intensivst­ation der Charité aufgetrete­n und hatten ihre Erlebnisse geschilder­t. „Mir ist wichtig, dass jede und jeder, der kann, sich impfen lässt. Nur das hilft“, sagte Scholz. Er saß auf einer Bühne allein auf einem Stuhl und sprach mit direktem Blick in die Kamera, seine Stimmlage war ruhig, langsam und eindringli­ch.

Joko und Klaas haben viele Schüler und Studenten unter ihren Fans. Der Politiker nutzte das Millionenp­ublikum auch gezielt, um junge Menschen anzusprech­en. „Es ist mir bewusst, dass Abstand halten und jung sein nur sehr schlecht zusammenpa­ssen. Dass viele unter Einsamkeit leiden. Dass damit Schluss sein müsste, dass es wieder losgehen müsste – das Leben, die Unbeschwer­theit. Niemandem geht es einfach nur gut in diesen Zeiten. Mir nicht, Ihnen und euch nicht.“Jeder könne und solle sich impfen lassen. „Ich möchte, dass wir bis Weihnachte­n bis zu 30 Millionen Impfungen in die Oberarme kriegen.“

Als Erste hatte die 23 Jahre alte Luisa die Bühne betreten. Sie sei mit 21 bei einem Praktikum in Spanien an Corona erkrankt und leide bis heute an den Nachwirkun­gen. „Ich hab vorher sehr viel Sport gemacht und mich sehr gut ernährt. Und ich dachte ehrlich nicht, dass mich etwas so aus der Bahn werfen würde und dass ich bis heute – anderthalb Jahre später – immer noch dran bin mit Therapien und nicht so gut stehen kann. Es fällt mir sehr schwer.“Luisa hat 38 Tage auf der Intensivst­ation gelegen. Sie sei ins künstliche Koma versetzt und künstlich beatmet worden. Nach Erwachen aus dem Koma habe sie neu laufen gelernt, sei auf Rollstuhl und Rollator angewiesen gewesen. Sie mache sich Sorgen darüber, wie sehr Corona das Land spalte.

Oberarzt Daniel Zickler von der Corona-Intensivst­ation der Charité schilderte im Anschluss, was für schrecklic­he Schicksale er erlebt habe. Eine coronakran­ke Schwangere habe erst ihr Kind verloren und sei dann selbst gestorben. Die Mediziner bräuchten die Hilfe der Bevölkerun­g: „Die Impfung ist sicher“, betonte der Arzt. „Sie ist sieben Milliarden Mal verimpft worden. Alle ernst zu nehmenden Experten sind sich einig: Diese Impfung ist sicher und gut.“

In „Joko und Klaas 15 Minuten live“dürfen Joko Wintersche­idt und Klaas Heufer-Umlauf Sendezeit nach Belieben gestalten.

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FOTO: PROSIEBEN/DPA Der designiert­e Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) sitzt auf einer Bühne in der Sendung von Joko und Klaas bei ProSieben.

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