Mehrheit im Rat rettet das Kombibad
Intensive Debatte um Mehrkosten von 8,75 Millionen Euro – Verschiedene Anträge auf Umplanung scheitern
AALEN - Nach dreieinhalbstündiger, intensiver Debatte hat am Donnerstag eine deutliche Mehrheit im Gemeinderat das geplante Kombibad im Hirschbach in seiner bislang beschlossenen Form sozusagen gerettet, trotz der schon jetzt zu erwartenden Kostensteigerung um 8,75 auf dann 53,55 Millionen Euro. 27 der Ratsmitglieder folgten damit dem Antrag der Verwaltung, die neu im Raum stehenden Gesamtkosten zur Kenntnis zu nehmen und den im März gefassten Baubeschluss entsprechend anzupassen. Andere Anträge aus den Reihen des Rats, das Bad umzuplanen und abzuspecken, fanden keine Mehrheit.
Oberbürgermeister Frederick Brütting erklärte eingangs, man habe den aktuellen Baukostenindex über die bisherige Kostenberechnung gelegt und sei dabei auf die Steigerung von 8,75 Millionen Euro gekommen. Weil ein höherer Eigenanteil der Stadtwerke als die bislang vereinbarten 35 Millionen Euro nicht infrage komme, müsste die Stadt ihren Investitionskostenzuschuss an ihr Tochterunternehmen entsprechend anpassen. Bisher liegt der bei maximal 11,4 Millionen Euro bei bislang veranschlagten Gesamtkosten für das Bad in Höhe von 44,8 Millionen Euro.
Als einzig positive Nachricht konnten Stadtwerke-Geschäftsführer Christoph Trautmann und Stadtkämmerin Daniela Faußner verkünden, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für die besondere Energieeffizienz des geplanten Kombibads einen Tilgungszuschuss von 4,2 Millionen Euro zugesagt habe. Diese Summe könne man letztlich von den zu finanzierenden Mehrkosten abziehen. Trautmann machte aber auch deutlich, dass es nach dem Baubeschluss nur noch wenige Möglichkeiten gebe, auf die Kostenentwicklung Einfluss zu nehmen, wolle man durch Änderung oder gar Aufgabe der Planung nicht Geld verlieren und neue Kosten verursachen.
Faußner zeigte die finanziellen Folgen der Mehrkosten auf, erinnerte daran, dass Stadt wie Stadtwerke auch anderweitig vor großen Investitionen stünden und machte deutlich, dass von der einmal beschlossenen Bäderkonzeption insgesamt bislang nur das Spieselbad und das Kombibad profitierten, die Limesthermen aber leer ausgingen. Mit einem rein rechnerischen Schuldenstand der Stadt von 88
Millionen Euro im Jahr 2025 würde man weit über dem liegen, was man sich bislang zugetraut habe. Der Ehrlichkeit halber, so Faußner, müsse man aber auch sagen, dass Investitionen, die geschoben würden, irgendwann doch auf die Stadt zukämen.
„Wir stehen ohne Wenn und Aber zu diesem Projekt“, erklärte GrünenFraktionsvorsitzender Michael Fleischer. Trotz der höheren Summe bekomme man ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, zugeschnitten auf eine ungewöhnlich hohe Anzahl unterschiedlichster Benutzer. Weitere Einsparungen würden an die Funktion des Kombibads gehen, und etwa die Sauna herauszunehmen, wie von der SPD schon im Vorfeld gefordert, „wäre das Dümmste, was wir tun könnten“. Für die CDU-Fraktion erklärte ihr Vorsitzender Thomas Wagenblast, der KfW-Zuschuss helfe, die finanziellen Auswirkungen abzumildern. Als zentralen Gegenwert sehe seine Fraktion den langfristigen Nutzen des Projekts. Für die CDU stehe deshalb fest: „Dieses Bad in dieser Form setzen wir jetzt um.“
Fraktionschef Hermann Schludi erklärte, die SPD stehe voll und ganz hinter diesem Bad, sei aber von der Notwendigkeit einer Sauna und von zehn Schwimmbahnen innen noch nie überzeugt gewesen. Er beantragte, gemeinsam mit dem Beratungsbüro Kannewischer noch einmal nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Es gehe nicht darum, dieses Bad nicht zu wollen, sondern um einen Gesamtkompromiss, der auch die anderen Bäder berücksichtige.
Claus Albrecht beantragte ausdrücklich als Einzelperson und nicht für seine Fraktion der Freien Wähler, die Planungen für das Bad so zu ändern, dass die Kosten um zehn Millionen Euro auf dann 43,55 Millionen Euro inklusive eines Kostenpuffers reduziert werden. Man müsse wieder in die Bahnen der Vernunft kommen, mahnte für die AfD Marcus Waidmann. Die fraktionslose Inge Birkhold forderte, Standard, Ausstattung, Kubatur und Wasserfläche des Komibads müssten noch einmal auf den Prüfstand. Roland Hamm (Linke) warnte vor einmal zu hohen Eintrittspreisen für das Bad. Man müsse auf ein Finanzierungsniveau kommen, bei dem es sich später auch alle Aalener leisten könnten, das Bad zu besuchen. Darauf zielte auch Norbert Rehm (Aktive