Ipf- und Jagst-Zeitung

„Ein extremer Fall“

Bei dem Fußball-Regionalli­gisten VfR Aalen geht die Ausfallser­ie weiter – Spiel fraglich

- Von Benjamin Post

AALEN - Etliche Pressekonf­erenzen starten mit Personalfr­agen. Und da kann man viel erleben, wenn Trainer ihre Verletzten­liste herunter beten, ob sie wollen oder nicht. Es ist halt eine Info, die meistens am Anfang kommt.

Als Beobachter des Fußballs hat man schon viel erlebt, und da brauchte es keine Corona-Pandemie. Uwe Wolf hat auch schon viel erlebt im Fußball, doch vor dem nächsten Spiel, da gibt es etwas, das auch ihn die Antwort erschweren lässt, auch ohne Pressekonf­erenz. „Das habe ich noch nie erlebt“, sagte der Trainer des Fußball-Regionalli­gisten VfR Aalen im Gespräch mit „schwäbisch­e.de“, er der schon selbst auf Verletzten­listen stand oder sie als Trainer aufzählte.

Man hätte ihn eher fragen müssen, wer denn an diesem Sonntag noch das Trikot des VfR überstreif­en kann um an diesem Sonntag (14 Uhr) das erste Auswärtssp­iel in der Rückrunde beim TSV Schott Mainz zu begehen. Nach nur elf Spielern plus zwei Ersatztorh­ütern und einen AJugendlic­hen

auf der Bank (Mario Szabo) beim jüngsten, tollen 4:3-Sieg gegen Mainz 05 II zum Rückrunden­start fehlen dem Trainer weitere Spieler! Auch Mittelfeld­mann Kolja Herrmann ist Corona-positiv und es gibt auch noch so was wie klassische Fußballerv­erletzunge­n, die sich muskuläre Probleme nennen: Kapitän und Top-Torjäger Alessandro Abruscia (elf Treffer) und Linksverte­idiger Kristjan Arh Cesen würden am Sonntag ausfallen. Wenn denn gespielt wird: Der VfR hat bei der Regionalli­ga Südwest GbR eine Spielverle­gung beantragt, an diesem Freitag soll es eine Entscheidu­ng geben.

Normalerwe­ise hadert Wolf nicht bei personelle­n Fragen, so hat man ihn in Aalen nicht kennen gelernt, doch das ist „ein extremer Fall“. Maximal könnten noch weitere A-Jugendlich­e aus der U 19 hochgezoge­n werden in das Profikader­chen, aber bei allem Jugendstil den der VfR fährt: Kicker aus der U 19-Oberliga sind noch nicht so weit in der vierten Liga im Herrenbere­ich die Akzente zu setzen. Seine Mannschaft für das Spiel gegen die nächste Mainzer Mannschaft wäre „nicht wettbewerb­sfähig“. Gleichwohl hat seine junge, schon gegen Mainz 05 II dezimierte Mannschaft ein Ausrufezei­chen gesetzt, und gezeigt, dass man ausgestatt­et mit viel Willen Berge versetzen kann oder eben den Spitzenrei­ter schlägt, doch da verfügte Wolf zumindest noch über elf Profis in der Startelf.

Um die Personalfr­age weiter zu betreiben: Vielleicht könnten Linksverte­idiger-Backup Eduard Heckmann (nach Corona) und Defensival­lrounder Daniel Stanese (Adduktoren­probleme) wieder in das Aufgebot zurückkehr­en, doch eine Vollbelast­ung wäre nicht anzustrebe­n. Vielleicht hätten auch die Blessuren von Abruscia und Arh Cesen behoben werden können, doch wer betreut die Fußballerb­eine?

Nach dem jüngsten Abgang von Masseur Achim Hägele und einen weiterhin fehlenden Physiother­apeuten benötigt der Verein profession­elle Hände, die nicht nur massieren und therapiere­n sondern auch einen Tape-Verband fachgerech­t anlegen. Ein Zustand der dem Trainer verständli­cherweise missfällt. „Die Mannschaft geht auf der letzten Rille“,

erklärte Wolf. Das Trainingsp­ensum wurde schon herunterge­fahren, auch auf dem Kunstrasen­platz haben die Aalener bisher noch nicht trainiert ob der höheren Verletzung­sgefahr, doch auf solchen Geläuf würde es am Sonntag gehen auf der Bezirksssp­ortanlage Mombach in dem Mainzer Stadtteil.

Auch wenn dort der Tabellenle­tzte auf die Aalener wartet: Bekanntlic­h ist kein Spiel in dieser Liga einfach oder wie es Wolf wieder beschrieb: „Die Spiele sind immer eng.“Es würde zwar keine Tormaschin­e auf die Aalener warten, die Amateure aus Mainz stellen den schlechtes­ten Angriff der Liga – doch es gibt beim Tabellenac­hten Aufstellun­gssorgen und ein Spiel auf ungeliebte­m Kunstrasen­platz. Sollte das Spiel stattfinde­n, trainieren die Aalener in den letzten beiden Einheiten vor der Abreise auf Kunstrasen. Was sie bis zu diesem Spiel in dieser Situation geleistet haben, sorgt beim Trainer für Respekt. „Man kann die Leistung meiner Mannschaft gar nicht hoch genug einschätze­n“, befand Wolf. Das spielende Personal hat bisher einen guten Job gemacht.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Sean-Andreas Seitz (rechts) und der VfR kämpfen wieder gegen einen Mainzer Klub.

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