Schweinefuß, ich hör dich trapsen
In China sagt man nicht „Grüß Gott“, wenn man sich trifft. Sondern man fragt sich wechselseitig, ob die- oder derjenige schon gegessen habe. Damit wäre die Bedeutung der Nahrungsaufnahme im Reich der Mitte bereits grob angerissen. Noch stärker lässt sie sich in folgender Nachricht identifizieren, die uns aus ebendem fernen China jüngst erreichte. Dort hat ein Mann mit erheblichen Magenkapazitäten Hausverbot in einem Restaurant bekommen, in dem man an und für sich so viel in sich hineinschaufeln darf, wie man nur möchte.
Der Restaurantbesitzer sieht sich im Kampf Mensch gegen Nahrungsmittelberge allerdings als Gelackmeierter. In einem Interview gibt der ihn heimsuchende Vielfraß freimütig zu, schon mal „eineinhalb Kilo Schwein und vier Kilo Garnelen“verschnabuliert zu haben. Sieht darin aber keinen Grund, sich vom Gastgeber diskriminieren zu lassen. Der Wirt indes gibt zu Protokoll: „Wenn er Schweinefüße isst, verschlingt er ein ganzes Tablett davon.“
Vielleicht liegt es daran, dass in China der Katholizismus wenig Verbreitung gefunden hat – die Todsünde
der Völlerei scheint weitgehend unbekannt. Wodurch sich All-YouCan-Eat-Restaurants größter Beliebtheit erfreuen und sich niemand was dabei denkt, wenn der Ranzen nicht nur spannt, sondern sogar überspannt ist. Im Konfuzianismus, dem viele Chinesen anhängen, heißt es, der Mensch solle „Maß und Mitte“anstreben. Was das sein soll, bestimmt freilich jeder Esser für sich selbst. Wir finden aber, ein halbes Tablett Schweinefüße pro Mahlzeit müsste zur Not auch reichen. (nyf)