Spahn mahnt vor „traurigem Höhepunkt zu Weihnachten“
Omikron-Variante des Coronavirus könnte Genesene erneut infizieren – Impftempo legt zu
BERLIN - Mittlerweile gelten in Deutschland fast flächendeckend 2G-Reglen - also Zutritt zu öffentlichen Einrichtungen, Gastronomie oder Einzelhandel nur noch für Geimpfte oder Genesene, zum Teil benötigen sogar sie einen negativen Corona-Test. Unterdessen füllen sich die Intensivstationen der Krankenhäuser weiter, die Omikron-Mutante des Virus breitet sich aus.
Allzeithoch
Auf ihrer letzten gemeinsamen Pressekonferenz riefen der scheidende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, am Freitag zu einer konsequenten Umsetzung der Bund-Länder-Beschlüsse auf: „Nehmen Sie die Auflagen ernst“, sagte Spahn. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagte Wieler. Die Intensivstationen würden sich zunächst trotzdem weiter füllen und die Lage um Weihnachten „ihren traurigen Höhepunkt erreichen“, so Spahn. Aktuell liegen 4797 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 471 mehr als vor einer Woche. Den höchsten Wert gab es bisher am 3. Januar mit 5762. Die Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivund Notfallmedizin hält „ein neues Allzeithoch rund um Weihnachten
für unvermeidbar“, so Präsident Gernot Marx. Er erwartet durch bundeseinheitliche 2G-Regeln in Handel, Kultur und Freizeit aber eine sinkende Belastung ab dem Jahreswechsel. Das Impftempo legt zu: Am Donnerstag wurden 967 000 Dosen verabreicht, darunter 804 000 Booster. 57 Millionen Deutsche sind vollständig geimpft, zwölf Millionen davon geboostert.
Omikron
Für Unsicherheit sorgt weiter Omikron. Die Variante könne „noch ansteckender sein und auch Geimpfte und Genesene leichter infizieren“, sagte Wieler. Nach Einschätzung des afrikanischen Regionalbüros der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schützt eine überstandene CoronaInfektion nicht vor einer Infektion mit Omikron. Südafrika hatte die Entdeckung am 25. November publiziert. Inzwischen weiß man, dass sie bereits früher, etwa in Nigeria und Botsuana, unterwegs war.
Mittlerweile ist Omikron in rund 30 Ländern auf allen Kontinenten festgestellt worden. In Südafrika selbst gibt es deswegen einen „beispiellosen“Anstieg der Zahlen und erstmals viele Klinikeinweisungen von Kleinkindern bis zu fünf Jahren. In der norwegischen Hauptstadt Oslo sind nach einem Firmen-Weihnachtsessen von 100 Mitarbeitern mindestens 17 Infektionen mit Omikron aufgetreten, 40 weitere positive PCR-Tests werden noch überprüft. Die Teilnehmer waren alle geimpft. Die WHO hat die Impfstoffhersteller zur Entwicklung von Omikron-Vakzinen aufgefordert. Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten rechnet damit, dass sich Omikron „binnen weniger Monate“gegen Delta durchsetzt.
Nachbarländer
Nachdem bereits die Nachbarländer Österreich, Belgien und die Niederlande als Corona-Hochrisikogebiete galten, kommen ab Sonntag Polen und die Schweiz hinzu. Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens nach fünf Tagen freitesten.
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