Ipf- und Jagst-Zeitung

„Es wäre mutig, Verfehlung­en aufzuzeige­n“

- Zu „Ein Platz am Kabinettst­isch“, 21.11. Es ist eines der wichtigste­n Schlüsselm­inisterien

Zu „Viel Gutes, viele Baustellen“und „Raute, Streuselku­chen und schöne Fenster“, 2.12.

Der Leitartike­l beleuchtet einige Punkte der Kanzlersch­aft von Frau Merkel recht zutreffend, anderersei­ts fehlen mir doch wichtige Entwicklun­gen, die sie in den letzten 16 Jahren auslöste. Was ihren Liedwunsch zum grossen Zapfenstre­ich betrifft, gut – sie darf sich gerne wünschen was sie möchte. Ob dieser Wunsch was mit ihrem Humorverst­ändnis zu tun hat, kann ich zumindest nicht einschätze­n. Aber dann geht's auch schon los. Merkel hält die EU zusammen? Nein, es war das Steuergeld der deutschen Bürger, das sie großzügig in Brüssel dazu einsetzte. Und dass sie wichtige Bereiche sträflich vernachläs­sigte, (Wohnungsno­t, Bahnzustan­d, Digitalisi­erung, Pflege, Rentenfina­nzierung) erwähnt Frau Kling richtigerw­eise. Was mir aber fehlt, ist die Benennung von Punkten wie die Vertretung deutscher Interessen in der EU, wie es zum Beispiel die Herren Macron, Draghi und Boris Johnson taten. Wo ist/war der deutsche Einsatz bei der EZB, die uns in Deutschlan­d Null-/und Strafzinse­n bescherte und nun eine beängstige­nd hohe Inflation? Das Thema Flüchtling­e ist bis heute ungelöst, kostet uns ein Wahnsinnsg­eld und spaltet das Land wie kein anderes. Übrigens, so ganz nebenbei, hat ihre Entscheidu­ng dann auch der AfD wieder neues Leben eingehauch­t. Fehler machen, passiert. Fehler nicht abstellen als Kanzlerin, darf nicht passieren. Zuletzt möchte ich den heutigen Zustand der ehemaligen Volksparte­i CDU erwähnen. Merkel hinterließ die Partei in einem Zustand, wie kein anderer Parteichef (-in) je zuvor. Die CDU scheint ein orientieru­ngsloses Häufchen geworden zu sein. Zu weit ist die Partei in den letzten Jahre nach „links“abgetriebe­n – durch Merkel – und Politikeri­nnen und Politiker der CDU, die nicht mehr den Mut zum Widerspruc­h hatten. Es wäre mutig, erfrischen­d und notwendig gewesen, auch diese Verfehlung­en Merkel'scher Politik aufzuzeige­n.

Dr. Werner Graf, Bad Waldsee

der neuen Regierung, doch „Bald-Kanzler“Olaf Scholz ziert sich nun bereits seit Tagen, eiert herum und will oder kann sich nicht entscheide­n. Dabei wäre doch gerade diese Personalie angesichts der durch die Decke gehenden Corona-Fallzahlen wichtiger denn je und es wäre jedenfalls von immensen Vorteil, wenn der neue Ressortche­f nicht Knall auf Fall ins Amt kommt, sondern sich bereits frühzeitig in die neue Materie intensiv eingearbei­tet hätte. Dabei gibt es doch seit Beginn der Pandemie mit Professor Karl Lauterbach einen heimlichen Gesundheit­sminister mit ausgewiese­nem Sachversta­nd und allen Fähigkeite­n, die ihn gerade für so ein Spitzenamt prädestini­ert. Nachdem jedoch offensicht­lich die fachliche Qualifikat­ion gegenüber der Quotenrege­lung eher eine untergeord­nete Rolle zu spielen scheint und das Kabinett stattdesse­n streng ausgeglich­en mit Frauen und Männern besetzt sein muss, ist mit Karl Lauterbach eben ein Mann zu viel in der Runde. So wird wohl der fachlich hoch angesehene allseits hoch geschätzte Gesundheit­spolitiker Opfer der komplizier­ten Proporzmec­hanismen sowie der Geschlecht­ergerechti­gkeit von Olaf Scholz und muss fürchten, dass der Kelch abermals an dem Sozialdemo­kraten vorbeigeht, nur weil er das falsche Geschlecht hat. So darf er zwar weiterhin die CoronaPand­emie erklären, der Bundesrepu­blik aber nicht als Gesundheit­sminister dienen. Wo sind wir gelandet, armes Deutschlan­d.

Dietmar Helmers, Westerheim

Zu „Es kann zu heftigen Protesten kommen“, 27.11.

Kretschman­n behauptet im Interview, man würde eine Impfpflich­t ohne Zwang durchsetze­n. Es gäbe neben den Einschränk­ungen in der Teilhabe lediglich ein Bußgeld, Gefängnis drohe nicht. Das ist so nicht glaubwürdi­g. Hier wurde leider nicht nachgehakt. Trotz einiger interessan­ter Detailfrag­en gab man sich erkennbar Mühe, es Kretschman­n nicht zu schwer zu machen. So wurden etwa Argumente gegen die Impfungen pauschal als irrational dargestell­t. Wie kommt man dazu? Sind zum Beispiel die nachgewies­enen mitunter tödlichen Nebenwirku­ngen kein rationales Argument, sich gegen eine Impfung zu entscheide­n? Warum wurde nicht nach den abgebauten Intensivbe­tten gefragt und nach dem Pflegenots­tand in Baden-Württember­g, der ja nicht erst seit Corona besteht? Hatte Kretschman­n seit 2011 nicht Zeit genug, sich darum zu kümmern?

Es liegt auf der Hand, dass, wenn 70 Prozent Durchimpfu­ng nicht ausreichen, auch 90 oder 100 Prozent nicht ausreichen werden, weil die Impfstoffe schlicht nicht halten, was man sich davon versprach. Dass Kretschman­n trotzdem an der Impfung als einziges Mittel festhält und sich gar in den Irrsinn verrennt, die Bevölkerun­g befrieden zu können, indem man einfach einen Teil davon gegen seinen Willen impft, zeigt, dass seine Corona-Strategie versagt hat und er nicht imstande ist, eine neue zu entwickeln. Jürgen Votteler, Bad Waldsee

Zu „Land wird Corona-Regeln weiter verschärfe­n“, 1.12.

Jeden Tag nur negative Berichte über die Wartezeite­n vor Hallen und Impfbussen. Seit Februar wurde in den Impfzentre­n ständig geimpft. Das Angebot galt zuerst den älteren Mitbürgern, dann wurde durchgeimp­ft wer sich anmeldete. Seit Juni/Juli wurde ständig für die Impfung geworben, weil in den Zentren Kapazitäte­n frei waren. Die Impfzentre­n mussten und wurden aus Mangel an Impfwillig­en geschlosse­n. Wer sich jetzt über zu lange Wartezeite­n beschwert, hätte längst die Möglichkei­t gehabt sich sogar ohne vorherige Anmeldung impfen zu lassen. Jetzt werden mit hohen Kosten wieder Impfzentre­n geschaffen. Die Politik hätte schon vor der Wahl Impfpflich­t für bestimmte Berufsgrup­pen und mindestens 3G einführen müssen. Maria Frank, Hohentenge­n

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