RRPS-Betriebsrat fordert Corona-Bonus
Vorstand des Friedrichshafener Motorenbauers stellt Gespräche in Aussicht
FRIEDRICHSHAFEN - Der Betriebsrat des Motorenbauers Rolls-Royce Power Systems (RRPS) in Friedrichshafen hat am Freitag für die Beschäftigten eine Corona-Prämie und eine übertarifliche Zahlung für besondere Leistungen gefordert. Wie Mitarbeiter berichteten, begründeten die Arbeitnehmervertreter ihre Forderung mit Mehrbelastungen infolge der Corona-Pandemie und von Lieferengpässen bei Spezialteilen.
Endlich wieder Geld in den Topf für übertarifliche Zahlungen und eine steuerfreie Corona-Prämie für Mitarbeiter, das erwartet der Betriebsratsvorsitzende Thomas Bittelmeyer. Die Corona-Pandemie sorge dafür, dass die Arbeitnehmer mehr arbeiten müssten und stärkeren Belastungen ausgesetzt seien, sagte Bittelmeyer auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“.
Hinzu kämen Mehrbelastung für die Beschäftigten aufgrund von den aktuellen Lieferschwierigkeiten. Als Beispiel nannte der Betriebsratschef die Abholung von Teilen beim Zoll. Teilweise müssten wichtige Materialien wie Halbleiter per Luftfracht eingeflogen werden, weil die Lieferung dem Schiff zu lange dauern würde. „Fahrer holen die Teile direkt aus Frankfurt vom Zoll ab, weil ansonsten die Produktion still steht“, sagt Bittelmeyer.
Bittelmeyer fordert, dass der Arbeitgeber den Beschäftigten die Corona-Prämie, die der Bund als steuerfreien Zuschuss bis zum 31. März nächsten Jahres verlängert hat, in voller Höhe von 1500 Euro ausbezahlt. Im vergangenen Jahr seien die Arbeitnehmer bei der CoronaPrämie bereits leer ausgegangen, das dürfe sich nicht nochmals wiederholen.
Zudem erwartet der Betriebsratschef, dass das Konto für übertarifliche Zahlungen, das in den vergangenen zwei Jahren leer geblieben ist, endlich wieder mit Geld gefüllt wird. „Ansonsten werde ich als Betriebsrat bestimmten Themen nicht mehr zustimmen, der Betriebsrat macht da nicht länger mit“, sagte Bittelmeyer und nannte die Zahl von 2,5 Millionen Euro.
„Das wären pro Mitarbeiter theoretisch 500 Euro“, sagte er.
Die übertarifliche Zahlung wäre eine zusätzliche Prämie zu der tariflich ausgehandelten Standardprämie von 15 Prozent, die alle Mitarbeiter von RRPS bekommen. Bei der Prämie gehe es darum, besondere Leistungen der Angestellten zu würdigen. Dem Chef einer Abteilung stünde ein gewisser Betrag zur Verfügung, den er auf seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verteilen könne, erklärte der Betriebsratsvorsitzende.
Dass wegen der „finanzschwachen Mutter jeder Cent nach England gehe“, dafür könnten die Arbeitnehmer in Friedrichshafen nichts. Bittelmeyer hofft auf eine schnelle Lösung, bis Ende Dezember soll eine Entscheidung her. „Damit ab Januar Geld aus dem Topf verteilt werden kann“, sagte er.
Die Forderungen des Betriebsratschefs einer Corona-Prämie seien von der Geschäftsführung gehört worden, sagte RRPS-Sprecher Christoph Ringwald. Die zusätzliche Belastung durch die CoronaPandemie würden durchaus wahrgenommen. Vorstandschef Andreas Schell, habe bereits während der Betriebsversammlung ein Gesprächsangebot gemacht. Im Laufe des Monats werde die Geschäftsführung mit dem Betriebsrat in Verhandlung gehen.