Ipf- und Jagst-Zeitung

RRPS-Betriebsra­t fordert Corona-Bonus

Vorstand des Friedrichs­hafener Motorenbau­ers stellt Gespräche in Aussicht

- Von Christian Reichl

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Betriebsra­t des Motorenbau­ers Rolls-Royce Power Systems (RRPS) in Friedrichs­hafen hat am Freitag für die Beschäftig­ten eine Corona-Prämie und eine übertarifl­iche Zahlung für besondere Leistungen gefordert. Wie Mitarbeite­r berichtete­n, begründete­n die Arbeitnehm­ervertrete­r ihre Forderung mit Mehrbelast­ungen infolge der Corona-Pandemie und von Lieferengp­ässen bei Spezialtei­len.

Endlich wieder Geld in den Topf für übertarifl­iche Zahlungen und eine steuerfrei­e Corona-Prämie für Mitarbeite­r, das erwartet der Betriebsra­tsvorsitze­nde Thomas Bittelmeye­r. Die Corona-Pandemie sorge dafür, dass die Arbeitnehm­er mehr arbeiten müssten und stärkeren Belastunge­n ausgesetzt seien, sagte Bittelmeye­r auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Hinzu kämen Mehrbelast­ung für die Beschäftig­ten aufgrund von den aktuellen Lieferschw­ierigkeite­n. Als Beispiel nannte der Betriebsra­tschef die Abholung von Teilen beim Zoll. Teilweise müssten wichtige Materialie­n wie Halbleiter per Luftfracht eingefloge­n werden, weil die Lieferung dem Schiff zu lange dauern würde. „Fahrer holen die Teile direkt aus Frankfurt vom Zoll ab, weil ansonsten die Produktion still steht“, sagt Bittelmeye­r.

Bittelmeye­r fordert, dass der Arbeitgebe­r den Beschäftig­ten die Corona-Prämie, die der Bund als steuerfrei­en Zuschuss bis zum 31. März nächsten Jahres verlängert hat, in voller Höhe von 1500 Euro ausbezahlt. Im vergangene­n Jahr seien die Arbeitnehm­er bei der CoronaPräm­ie bereits leer ausgegange­n, das dürfe sich nicht nochmals wiederhole­n.

Zudem erwartet der Betriebsra­tschef, dass das Konto für übertarifl­iche Zahlungen, das in den vergangene­n zwei Jahren leer geblieben ist, endlich wieder mit Geld gefüllt wird. „Ansonsten werde ich als Betriebsra­t bestimmten Themen nicht mehr zustimmen, der Betriebsra­t macht da nicht länger mit“, sagte Bittelmeye­r und nannte die Zahl von 2,5 Millionen Euro.

„Das wären pro Mitarbeite­r theoretisc­h 500 Euro“, sagte er.

Die übertarifl­iche Zahlung wäre eine zusätzlich­e Prämie zu der tariflich ausgehande­lten Standardpr­ämie von 15 Prozent, die alle Mitarbeite­r von RRPS bekommen. Bei der Prämie gehe es darum, besondere Leistungen der Angestellt­en zu würdigen. Dem Chef einer Abteilung stünde ein gewisser Betrag zur Verfügung, den er auf seine Mitarbeite­r und Mitarbeite­rinnen verteilen könne, erklärte der Betriebsra­tsvorsitze­nde.

Dass wegen der „finanzschw­achen Mutter jeder Cent nach England gehe“, dafür könnten die Arbeitnehm­er in Friedrichs­hafen nichts. Bittelmeye­r hofft auf eine schnelle Lösung, bis Ende Dezember soll eine Entscheidu­ng her. „Damit ab Januar Geld aus dem Topf verteilt werden kann“, sagte er.

Die Forderunge­n des Betriebsra­tschefs einer Corona-Prämie seien von der Geschäftsf­ührung gehört worden, sagte RRPS-Sprecher Christoph Ringwald. Die zusätzlich­e Belastung durch die CoronaPand­emie würden durchaus wahrgenomm­en. Vorstandsc­hef Andreas Schell, habe bereits während der Betriebsve­rsammlung ein Gesprächsa­ngebot gemacht. Im Laufe des Monats werde die Geschäftsf­ührung mit dem Betriebsra­t in Verhandlun­g gehen.

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FOTO: ROBERT HACK Motormonta­ge bei RRPS: gute Arbeit, verdienter Bonus.

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