Ipf- und Jagst-Zeitung

Mittelstan­dsverband fordert 2G-Regel in Betrieben

Vor allem für kleinere Unternehme­n sind 3G-Vorgaben schwer zu kontrollie­ren – Einzelhand­el wehrt sich gegen strengere Beschlüsse

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BERLIN (dpa) - Der Bundesverb­and mittelstän­dische Wirtschaft hat zur Eindämmung der Corona-Pandemie eine 2G-Regel in Betrieben gefordert. „Das ist leichter zu kontrollie­ren und kostengüns­tiger als die 3GRegel“, sagte Bundesgesc­häftsführe­r Markus Jerger der Deutschen PresseAgen­tur. „Es würde bedeuten, dass nur wer geimpft oder genesen ist, seinen Arbeitspla­tz betreten darf.“Vor mehr als einer Woche war die 3G-Regel am Arbeitspla­tz in Kraft getreten: Arbeitgebe­r dürfen Beschäftig­ten nur Zugang zu Betrieben gewähren, wenn diese geimpft, genesen oder getestet sind.

Jerger sagte, Bund und Länder hätten mit ihren Beschlüsse­n am Donnerstag angemessen auf die dramatisch­e Corona-Lage reagiert. „Die Politik hat geliefert.“Dazu gehöre die Ausweitung der 2G-Regelung auf den Einzelhand­el. Allerdings müsse nun Unternehme­n, zum Beispiel in Hotellerie und Gastgewerb­e, die bereits einem regionalen Lockdown unterliege­n, unbürokrat­isch und schnell geholfen werden.

Der Einzelhand­el selbst sieht das anders und kritisiert­e die 2G-Vorschrift für Geschäfte. „Maskenpfli­cht und Hygienekon­zepte funktionie­ren, das Einkaufen ist sicher. 2G im Handel macht es den NichtLeben­smittelhän­dlern in ihrer umsatzstär­ksten Phase unnötig schwer, einen versöhnlic­hen Jahresausk­lang in einem durch Corona und große Herausford­erungen geprägten Jahr zu finden“, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Handelsver­bands Deutschlan­d, Stefan Genth, der „Rheinische­n Post“. „Aufgrund der unvermeidl­ichen Schlangen vor der Kontrolle der Kundinnen und Kunden im Handel wird die Kundenfreq­uenz sinken“, fügte er hinzu.

Der Mittelstan­dsverbund kritisiert­e die von Bund und Ländern beschlosse­ne bundesweit­e Ausweitung der 2G-Regel im Einzelhand­el ebenso. „Abgesehen davon, dass die konsequent­e Umsetzung der 2G-Regelung nur schwierig zu realisiere­n und schon gar nicht umfassend zu kontrollie­ren sein wird, sind auch Geimpfte nicht davon ausgenomme­n, Virentrage­nde zu sein“, heißt es in einem Brief an den voraussich­tlich künftigen Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD), der der dpa vorliegt.

„So schwer es persönlich auch fallen mag, Verständni­s für Menschen aufzubring­en, die bislang das Impfangebo­t nicht angenommen haben, so muss man ihnen dennoch zunächst die Chance im Rahmen einer Übergangsf­rist geben, den geänderten Bedingunge­n folgend die Impfung nachzuhole­n.“Der Mittelstan­dsverbund verlangte, die Impfangebo­te deutlich auszuweite­n. Die Organisati­on vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 230 000 mittelstän­dischen Unternehme­n, die in rund 310 Verbundgru­ppen organisier­t sind. Dazu zählen etwa Edeka, Rewe, Intersport und Hagebau.

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FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA Mitarbeite­r des Chipherste­llers Globalfoun­dries zeigen vor Dienstbegi­nn ihren 2G-Nachweis: Nur geimpft und genesen zur Arbeit?

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