Ipf- und Jagst-Zeitung

Einzelhand­el: Lieber 2G als Lockdown

Was jetzt bundesweit kommt, gilt in Ellwangen schon eine Weile – Aufwendig, aber machbar

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ELLWANGEN (möc) - Am Einkaufsbu­mmel in Ellwangen wird sich durch die bundes- und landesweit­e Verschärfu­ng der Corona-Regeln nach derzeitige­m Stand nichts ändern. Wegen seiner hohen Sieben-Tage-Inzidenz gilt im Ostalbkrei­s schon seit einer Weile die Alarmstufe II und damit die 2G-Regel im Einzelhand­el. Geschäftsl­eute und Kunden kommen damit zurecht.

Aufwendig sei sie, die 2G-Regel. „Aber die Stimmung ist freundlich. Es ist nett und oft auch amüsant, weil man mit jedem, der hereinkomm­t, ein persönlich­es Gespräch führt“, sagt Anna Junginger. So konstrukti­v wie die Filialleit­erin der Buchhandlu­ng Rupprecht handhaben viele Ellwanger Händle und Kunden die Maßnahmen im Hotspot Ostalbkrei­s. Nach dem Motto: Lieber 2G als Lockdown.

„Wir erfahren verbal und emotional viel Unterstütz­ung von den Menschen“, berichtet Anna Junginger. Sie schätzt, dass 95 Prozent der Kundinnen und Kunden die Schutzmaßn­ahmen positiv sehen. Nur ein paar „gehen halt wieder“. Der Eindruck der Filialleit­erin ist auch, dass viele befürchten, es könnte wieder zu einem Lockdown kommen. Deshalb kauften die Leute jetzt ein. „Und sind froh, dass man zu uns ins Geschäft kommen darf.“

Was landes- und bundesweit erst jetzt eingeführt werden soll, gilt im Ostalbkrei­s angesichts einer SiebenTage-Inzidenz über 500 bereits seit dem 22. November: Nur geimpfte und genesene Menschen haben Zutritt zu solchen Geschäften, die nicht der Grundverso­rgung dienen – also etwa zu Modehäuser­n, Buchhandlu­ngen

oder Schmuckges­chäften. Seit Kurzem müssen deren Inhaber die Genesenen- und Impfnachwe­ise elektronis­ch, etwa mit der CoVPassChe­ck-App, kontrollie­ren lassen. Außerdem müssen sie die Angaben mit einem Ausweis abgleichen.

„Das ist ein Mehraufwan­d. Aber wir möchten ohnehin jeden Kunden gerne persönlich bei uns begrüßen, dabei fragen wir dann freundlich nach dem 2G-Nachweis und dem Ausweis“, erklärt Anna Junginger. Ein Schild an der Tür weise bereits darauf hin, in der Buchhandlu­ng dann gingen die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r auf die Kunden zu. „Wir machen Multitaski­ng“, beschreibt es die Filialleit­erin.

Auch Andreas Hunke ist zufrieden mit den Abläufen in seinem Laden. „Das ist kein großer Aufwand“, sagt der Inhaber des Goldschmie­deund Juwelierge­schäfts. Bereits vor Betreten bereiteten die Kundinnen und Kunden sich vor. Die meisten registrier­ten sich mit Hilfe der lucaApp und hielten ihren QR-Code als den 2G-Nachweis bereit. „Ich erfahre großes Entgegenko­mmen und Lob, wie wir die Vorgaben umsetzen“, berichtet Hunke. „Wer zu uns hereinkomm­t, fühlt sich wohl und sicher.“

Auch für nicht geimpfte Kundinnen und Kunden hat der Juwelier sich eine Lösung einfallen lassen: „Sie können ihre Bestellung draußen im Innenhof mit Maske abholen und in bar bezahlen. So kann man auch ihnen behilflich sein.“

Im Betrieb selbst seien alle Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r geimpft. Dennoch teste sich jeder täglich, erzählt der Juwelier, denn auch doppelt

Geimpfte seien nicht ganz sicher vor einer Infektion. „Damit sind wir in unserem Betrieb weiter als die Politik“, stellt er fest. Die Tests stelle er zur Verfügung, erklärt Hunke. Das sei eine kleine Investitio­n im Vergleich zum Schaden, den das Virus im Betrieb anrichten könnte, mehrere Leute ausfallen würden oder der Betrieb zwei Wochen lang schließen müsste.

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