Ipf- und Jagst-Zeitung

365-Euro-Ticket kommt: Was das für den Ostalbkrei­s bedeutet

Ingo-Benedikt Gehlhaus vom Geschäftsb­ereich Nachhaltig­e Mobilität schätzt Finanzaufw­and auf 400 000 Euro

- Von Viktor Turad

AALEN - Sicher ist: Zum 1. September kommenden Jahres wird im Ostalbkrei­s ein 365-Euro-Ticket für Schüler, Auszubilde­nde, Studenten und Jugendlich­e eingeführt. Daran führt kein Weg vorbei, weil das Land es so will, hat es in der jüngsten öffentlich­en Sitzung des Umweltauss­chusses des Kreistags geheißen. Unsicher aber ist noch, was genau das für die Finanzen des Kreises bedeuten wird. Ingo-Benedikt Gehlhaus vom Geschäftsb­ereich Nachhaltig­e Mobilität des Landratsam­ts sprach in einem, wie er sagte, Versuch einer Annäherung zum Finanzaufw­and von 400 000 Euro. Man sei noch in einem frühen Stadium, ergänzte Landrat Joachim Bläse, ein konkreter Vorschlag für die Einführung des Tickets folge noch.

Gehlhaus verwies darauf, dass es sich bei dem Ticket, mit dem die jungen Menschen das ganze Land bereisen dürften, um das erste konkrete Umsetzungs­projekt aus dem Koalitions­vertrag der neu gebildeten grünschwar­zen Koalition in Stuttgart handele. Das Ticket bekommen können alle Personen in einem Ausbildung­sverhältni­s bis zum 27. Lebensjahr. Im Ostalbkrei­s wären dies rund 20 000 Schüler, Auszubilde­nde und Studenten. 70 Prozent der Kosten soll das Land übernehmen, 30 Prozent der Kreis als so genannter Aufgabentr­äger. Unklar sei allerdings noch, wie das alles umgesetzt werden soll. Derzeit liefen die Kalkulatio­nsverfahre­n.

Klar sei aber, so Gehlhaus und Landrat Joachim Bläse weiter, dass an einer Einführung des Tickets im Ostalbkrei­s kaum ein Weg vorbei führt. Für die derzeitige­n rund 15 000 Nutzer des Ostalb-Abos sah er einen Mehrwert und einen Anreiz für potenziell­e künftige Nutzer. Die Tarifstruk­tur würde vereinfach­t, Eltern würden entlastet und die Wirkung für den öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) wäre positiv.

Am Ende müsse das Ganze eben jemand bezahlen, sagte der Landrat und verwies darauf, dass auch andere Gruppierun­gen wie etwa die Senioren ein solches Ticket gerne haben würden. Und die Linke habe bereits ein 365-Euro-Ticket für alle ins Gespräch gebracht. Das Ticket für Jugendlich­e sei nur ein Einstieg, sagte auch Christoph Konle (CDU). Seine Fraktion sei zwar offen für das Thema. Im ländlichen Raum müsse man aber genau hinschauen und müsse Mobilität

Sie sehe eine Festlegung auf die Zahl 365 kritisch, sagte Gabriele Ceferino (Grüne). „Da kommt man nie weiter nach oben oder weiter nach unten.“Im übrigen gebe es einen kostendeck­enden ÖPNV ebenso wenig wie andere Verkehrsan­gebote. Alles sei ein Zuschussge­schäft. Aber als Einstieg sei das geplante Ticket gut. Damit beeinfluss­e man das Nutzerverh­alten künftiger Nutzer, pflichtete Egon Ocker (SPD) bei. Denn Jugendlich­e könnten so lernen, dass man auch mit dem Bus überall ganzheitli­ch betrachten. hinkommen könne und nicht unbedingt ein Auto brauche.

Zustimmung signalisie­rte auch Herbert Witzany (Freie Wähler). Er sah aber „eine schöne Summe“auf den Kreis zukommen. Eigentlich müsste der Auftrag, also das Land, alle Kosten übernehmen, denn wer bestelle, der bezahle. Er habe Bauchweh, denn momentan handele es sich um einen ungedeckte­n Scheck, und es sei absehbar, dass die Kosten im ÖPNV drastisch steigen werden. Der Ausschuss votierte schließlic­h einstimmig für die Einführung des Tickets.

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FOTO: THALIA ENGEL/DPA Zum 1. September kommenden Jahres wird auch im Ostalbkrei­s ein 365-Euro-Ticket für Schüler, Auszubilde­nde, Studenten und Jugendlich­e eingeführt. Unsicher aber ist im Moment noch, was genau das für die Finanzen des Kreises bedeuten wird.

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