Endlich in der Nähe des Pokals
Deutsches Davies-Cup-Team spielt um Finaleinzug
MADRID (dpa) - Nach dem Umzug nach Madrid konnten die deutschen Tennisprofis das Objekt der Begierde endlich aus der Nähe betrachten. Im Caja Mágica steht der Davis-Cup-Pokal direkt neben dem Centre Court, als zusätzliche Motivation sozusagen. „In Innsbruck haben wir den Pokal ja nur auf den Plakaten gesehen, hier haben wir ihn nun das erste Mal aus nächster Nähe anschauen können. Das macht schon noch etwas mit einem“, sagte der deutsche Teamkapitän Michael Kohlmann am Freitag. „Wir sind jetzt hier, um das Ding zu holen.“
Zunächst einmal geht es für die deutsche Mannschaft am Samstag (13 Uhr/Servus TV) aber um den Einzug ins Endspiel. Doch die letzte Hürde vor dem Finale könnte aktuell größer nicht sein. Es geht gegen die topbesetzten Russen, die in US-OpenChampion Daniil Medwedew und Andrei Rubljow gleich zwei Top-Fünf-Spieler in ihren Reihen haben. „Russland ist Favorit, absolut. Es wird schwierig, sie zu schlagen“, sagte Jan-Lennard Struff der Deutschen Presse-Agentur. „Wir werden uns aber nicht verstecken, wir haben sehr gute Teamleistungen gebracht. Wir glauben an unsere Chance.“
Schließlich haben die deutschen Tennis-Cracks auch ohne den aktuell auf den Malediven urlaubenden Olympiasieger Alexander Zverev ein großes Ziel vor Augen: erstmals seit 28 Jahren will Deutschland wieder das Endspiel im nach wie vor prestigeträchtigen Mannschaftswettbewerb erreichen. Damals gewannen Michael Stich, Marc-Kevin Goellner und Patrik Kühnen in Düsseldorf 4:1 gegen Australien und holten damit den bislang letzten von insgesamt drei Titeln.
„Wir wollen in Madrid noch einmal Vollgas geben“, sagte Krawietz. Damit es auf ihn und Pütz im Doppel aber wieder entscheidend ankommt, müssen die Deutschen zuvor in den Einzeln gegen Medwedew und Rubljow bereits über sich hinaus wachsen. Kohlmann traut ihnen das definitiv zu. „Wir sind der Underdog, aber das waren wir auch schon gegen Serbien und Großbritannien“, sagte der Bundestrainer mit Blick auf die vorherigen Siege. Nur gegen Österreich war die deutsche Mannschaft als Außenseiter in die Partie gegangen.
Wen der Ex-Profi, der 2007 beim bislang letzten Halbfinale einer deutschen Mannschaft verletzt zuschauen musste, neben Struff im Einzel aufbieten wird, ließ er noch offen. Vieles spricht für Dominik Koepfer, nachdem Peter Gojowczyk gegen die Briten mit dem Druck, für Deutschland zu spielen, nicht so gut klargekommen war. „Ich weiß es, aber ich werde es nicht verraten“, sagte Kohlmann.