FCH gegen die Überraschungsmannschaft
Der 1. FC Heidenheim spielt in der 2. Fußball-Bundesliga gegen den SSV Jahn Regensburg
HEIDENHEIM - Ist das noch eine Überraschung oder geht schon als mehr durch? Frank Schmidt kennt die Antwort, ein Mann den in der 2. Fußball-Bundesliga eigentlich nichts mehr überraschen kann, im achten Jahr spielt der 1. FC Heidenheim in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Heidenheim kann 2. Liga und vielleicht irgendwann mal mehr, ausgeschlossen ist nichts. In der perfekten Saison vielleicht.
„Vor der Saison hätte man sie nicht unbedingt auf Platz drei vor Beendigung der Vorrunde erwartet. Aber es ist eine Mannschaft, die weiß, wie 2. Liga geht und ist stark im Kollektiv. So konstant vorne mitzuspielen ist eine gute Leistung“– das antwortete Schmidt auf die bisherige Saison des SSV Jahn Regensburg. Wo das noch hinführt weiß Schmidt freilich nicht und vielleicht holen die Heidenheimer den Jahn noch in dieser Saison ein.
Dass sich die Regensburger noch in der 2. Liga tummeln, ist einem erfolgreichen Abstiegskampf vorausgegangen, also dürfen die Ahnen des berühmten Turnvaters Jahn an diesem Sonntag (13.30 Uhr) in der VoithArena ein Auswärtsspiel bestreiten, meistens kein Vergnügen für Mannschaften aus der Ferne. Jedoch sind diese Jahner in dieser Saison eben irgendwie viel besser als gedacht, denn sie halten auch am 16. Spieltag auf einem der drei Top-Plätze auf. Der FCH (8.) hat auf den Dritten aus Regensburg vier Punkte Rückstand.
Auf dem Rasen dürften es Duelle werden, bei denen kein Milimeter Platz sein darf. Aber die Kontrahenten beherrschen die Zweikampfkunst
und das bringt einen in der 2. Liga schon sehr weit, während sich andere Mannschaften noch umschauen, wie sie in dieser Gemengenlage zurecht kommen, da hilft auch kein großer Name. Zuletzt durfte das Fortuna Düsseldorf wieder erfahren. Die Heidenheimer kämpften sich am vorigen Freitag zu einem 1:0Last-Minute-Sieg, Glück hat der Tüchtige. Manchmal zumindest. „Wir haben in Düsseldorf gezeigt wie man auswärts aber auch zuhause verteidigen muss“, sagte Schmidt. Und nun? „Spiele Heidenheim gegen Regensburg sind immer geprägt von Zweikämpfen und Intensität. Sie laufen ähnlich viel wie wir. Uns erwartet ein intensives und zweikampfbetontes Spiel. Aber das können wir“, erklärte Schmidt.
„Am Ende geht es um eins gegen eins. Man setzt sich durch oder man setzt sich nicht durch“, sagte Regensburgs Trainer Mersad Selimbegovic. Aber die Überraschungsmannschaft klopft auch oben an, weil sie das Tor trifft, auch gerne nach Standards (Selimbegovic: “Ich habe keine Erklärung dafür. Wir trainieren das ganz normal.“) und hat die drittmeisten Tore erzielt.
Zum jetzigen Zeitpunkt hat Regensburg schon fast so viele Tore (33) wie in der gesamten Vorsaison (37) erzielt. Es ist nicht der Sturm, der glänzt, es ist auch hier das von Schmidt angeprochene Kollektiv. „Das ist die Mannschaft mit den meisten unterschiedlichen Torschützen“, merkt Schmidt an – 14 unterschiedliche Torschützen. Darunter der Top-Torschütze Max Besuschkow (24), eben kein Stürmer, sondern Mittelfeldmann, der 14-Tore-Mann wird mit einem Transfer zum russischen Vizemeister Spartak Moskau in Verbindung gebracht wird.
Eine Reihe von Namen zählte Schmidt an diesem Freitag auf und die hatten nichts mit dem Gegner zu tun sondern bestücken seinen Kader. „Gianni Mollo, Kevin Sessa und Denis Thomalla fallen definitiv weiter aus. Patrick Mainka und Robert Leipertz waren aus dem DüsseldorfSpiel angeschlagen und konnten diese Woche bisher noch nicht trainieren. Ich hoffe, dass sie heute einstiegen. Auch bei Stefan Schimmer, der letzte Woche mit muskulären Problemen ausgefallen ist, müssen wir noch abwarten. Tim Seifert war krank, aber steigt heute wieder ein“, gab Schmidt ein Personalupdate.
Leipertz war bekanntlich zuletzt zwei Mal der eingewechselte Siegtorschütze, dem aber immer noch mit muskulären Probleme zu schaffen machen. „Momentan ist er keine Alternative für die Startelf, aber ich hoffe, dass er im Kader sein wird. Er kann auch von der Bank kommend ein Mehrwert für uns sein. Wir, aber auch der Gegner, wissen, dass wir Spieler von der Bank bringen können, die ein Spiel entscheiden können“, befand Schmidt. Man muss überraschen können.