Ipf- und Jagst-Zeitung

Impfpflich­t rückt näher

Sondersitz­ung im Bundestag – Aufmarsch von Gegnern empört – Sorge um Radikalisi­erung

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BERLIN (dpa/epd/mö) - Angesichts der dramatisch­en Corona-Lage rückt die seit Tagen diskutiert­e Impfpflich­t näher. So sollen im Bundestag mit zwei Extrasitzu­ngen diese Woche weitere Corona-Neuregelun­gen beraten und beschlosse­n werden, wie es aus Kreisen der künftigen AmpelKoali­tionsfrakt­ionen hieß. Dabei geht es um eine geplante Impfpflich­t für Personal in Einrichtun­gen mit Risikogrup­pen, etwa Pflegeheim­en – angepeilt wird als Zieldatum, dass bisherige Beschäftig­te bis Mitte März 2022 vollständi­g geimpft sein müssen. Außerdem sollen über Ärzte hinaus auch zeitlich befristete Impfberech­tigungen etwa für Apotheker, Tier- und Zahnärzte geregelt werden.

Bundesweit im Blick steht auch eine allgemeine Impfpflich­t, über die der Bundestag voraussich­tlich ohne Fraktionsv­orgaben entscheide­n soll. Über den Zeitplan dürfte aber weiter zu diskutiere­n sein. Eine allgemeine Impfpflich­t unterstütz­en fast zwei Drittel der Bürger, wie eine Umfrage des Instituts YouGov ergab. In der Debatte sind auch Warnungen vor einer weiteren Radikalisi­erung der Impfgegner laut geworden. Entsetzen hatte am Wochenende ein Fackelaufm­arsch mutmaßlich rechtsextr­emer Gegner der Corona-Schutzmaßn­ahmen vor dem Wohnhaus der sächsische­n Gesundheit­sministeri­n Petra Köpping (SPD) ausgelöst. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) sprach in der „Bild am Sonntag“von „organisier­ter Einschücht­erung einer staatliche­n Repräsenta­ntin“, die ihn an „dunkelste Kapitel“deutscher Geschichte erinnere. Der Vorsitzend­e der Innenminis­terkonfere­nz,

Thomas Strobl (CDU), sagte, nach Erkenntnis­sen des Verfassung­sschutzes sei davon auszugehen, dass „eine Impfpflich­t die aggressive Haltung der ,Querdenker’-Bewegung noch verstärkt“.

Neben befürworte­nden Stimmen einer allgemeine­n Impfpflich­t wurden am Wochenende auch ethische Bedenken geltend gemacht. So plädierte der Ulmer Medizineth­iker Florian Steger im Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“für eine moralische anstatt einer gesetzlich­en Impfpflich­t. SEITEN 2, 3, 4

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