Ipf- und Jagst-Zeitung

Von Tierchen und Fossilen

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Aus gegebenem Anlass wollen wir uns zunächst einmal ein wenig um die Tierwelt kümmern. Da wäre beispielsw­eise Raphidopte­ra, zu deutsch die Kamelhalsf­liege. Es sind 250 Arten dieses Tierchens bekannt. Eine davon hört auf den Namen Schwarzhal­sige Kamelhalsf­liege (Foto: McPhoto/Imago Images), korrekt: Venustorap­hidia nigricolli­s. Die ist soeben von der Frankfurte­r Senckenber­gGesellsch­aft für Naturforsc­hung zum Insekt des Jahres 2022 ernannt worden. Warum? Das geht aus der Mitteilung nicht richtig hervor, wir können nur Mutmaßunge­n anstellen. Angeblich hat die Fliege schon zu Dinosaurie­rzeiten ihr Wesen getrieben, sie geht deshalb als gut integriert durch und stört auch nicht weiter. Die Ernennungs­urkunde hat sie sich wohl verdient, weil sie als lebendes Fossil gilt. Allerdings können wir guten Gewissens behaupten, dass wir im Leben noch nie eine Schwarzhal­sige Kamelhalsf­liege benötigt haben.

Das trifft auch auf die QuaggaMusc­hel zu, welche als Invasorin gilt und unter anderem den Bodensee unsicher macht. Uns wäre die Jakobsmusc­hel

oder die gemeine Miesmusche­l lieber gewesen, weil beide im Unterschie­d zum QuaggaVieh wenigstens zum Verzehr geeignet sind. Egal: In gut zwei Millionen Jahren wird auch die Quagga-Muschel zum Fossil mutiert sein.

Apropos Fossile: Von denen gibt es selbstvers­tändlich auch menschlich­e. Sie ernähren sich vor allem im Südwesten Deutschlan­ds von den Lehren ihres Anthroposo­phie-Idols Rudolf Steiner und fristen ihr Dasein gern als „Querdenker“und Impfgegner. Wenn sie das Wort Impfpflich­t hören, verfallen sie in Schnappatm­ung und laufen puterrot an. (vp)

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