Ipf- und Jagst-Zeitung

Fünf Todesopfer in Wohnhaus entdeckt

Unter den Leichen befinden sich drei Kinder – Verdacht auf Tötungsdel­ikt

- Von Anna Kristina Bückmann und Michael Zehender

KÖNIGS WUSTERHAUS­EN (dpa) Der Anruf ging am Samstag kurz vor Mittag bei der Polizei ein. Nachbarn hatten in einem Einfamilie­nhaus im brandenbur­gischen Königs Wusterhaus­en leblose Personen gesehen. Die Beamten fanden wenig später im Ortsteil Senzig fünf Tote – die Bewohner des Hauses, wie sich später herausstel­lte. Darunter waren auch drei Kinder im Alter von vier, acht und zehn Jahren, wie die Staatsanwa­ltschaft Cottbus und die Polizeidir­ektion Süd am Nachmittag in einer gemeinsam Presseerkl­ärung mitteilten. Die beiden Erwachsene­n seien 40 Jahre alt gewesen.

Die Leichen wiesen laut der Mitteilung Schuss- und Stichverle­tzungen auf. Es bestehe der Verdacht eines Tötungsdel­iktes. Weitere Angaben konnte Oberstaats­anwalt Gernot Bantleon auf Nachfrage am Nachmittag nicht machen. Umgehend seien kriminalpo­lizeiliche Ermittlung­en eingeleite­t worden, die am Nachmittag noch andauerten. Neben Kriminalte­chnikern sei ein Sachverstä­ndiger des Brandenbur­gischen Institutes für Rechtsmedi­zin vor Ort.

Bantleon rechnete für Samstag nicht mit weiteren Erkenntnis­sen über die Hintergrün­de des Verbrechen­s. Damit blieb zunächst im Dunkeln, ob es sich bei den Toten um eine Familie handelte, ob sich der Täter unter den Opfern befindet, was das

Motiv sein könnte, ob sich noch andere Personen im Haus aufhielten. Spekulatio­nen kursierten, die Bewohner hätten sich in Corona-Quarantäne befunden. Aber auch dafür gab es zunächst keine Bestätigun­g.

Königs Wusterhaus­en liegt südöstlich von Berlin im brandenbur­gischen Landkreis Dahme-Spreewald und hat knapp 40 000 Einwohner. Senzig ist ein Ortsteil von Königs Wusterhaus­en und war bis zu einer Gemeindege­bietsrefor­m Anfang der 2000er-Jahre eine eigenständ­ige Gemeinde. Es liegt zwischen Feldern und Seen – eine ruhige Idylle mit vielen Einfamilie­nhäusern.

In der Straße, in der sich die Tat ereignete, versammelt­en sich am frühen Nachmittag schnell einige Schaulusti­ge. Kameraleut­e und Fotografen waren am Ort. Vor dem recht neuen Haus, an dem die Rollläden herunterge­lassen waren, standen zahlreiche Polizeifah­rzeuge. Kriminalte­chniker in weißen Anzügen liefen zwischen ihren Fahrzeugen und dem Haus hin und her. Feuerwehrl­eute holten in einem Karton ein Haustier aus dem Haus. Am späten Nachmittag sperrte die Polizei den Tatort noch weiträumig­er ab. Nachbarn waren kaum zu sehen. Polizisten gingen von Tür zu Tür und sprachen mit den Anwohnern.

Ein Mann und eine Frau stellten eine Kerze in der Nähe des Hauses ab. Auf die Frage, ob sie die Toten kannten, antwortet der Mann: „Das hier ist ein Dorf – man kennt sich.“

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FOTO: FABIAN SOMMER/DPA Das Einfamilie­nhaus in Senzig ist abgesperrt. Die Polizei geht von einem Tötungsver­brechen aus.

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