Der Mann, der „Das Boot“weltberühmt machte
Der Filmarchitekt Rolf Zehetbauer ist im Alter von 92 Jahren gestorben – Für „Cabaret“erhielt er einen Oscar
Das Boot“, „Die unendliche Geschichte“und „Cabaret“– diese Filme wären nicht so erfolgreich gewesen, wenn er nicht die Kulissen dafür geschaffen hätte: Rolf Zehetbauer. Er war einer der international erfolgreichsten deutschen Bühnenbildner. Nun ist er im Alter von 92 Jahren gestorben.
Zehetbauer wurde 1929 in München geboren, studierte Kunst und kam zur Bavaria Filmgesellschaft. Dort stieg er bald zum Chefbühnenbildner auf. Für die Ausstattung bei „Raumpatrouille Orion“bediente er sich in den 1960er-Jahren gerne mal im Baumarkt mangels brauchbarem Material, zauberte aus Wasserhähnen und Schraubenziehern ein futuristisches Design.
Sein erster großer internationaler Erfolg war das Musical „Cabaret“(1972) mit Liza Minnelli, für das er zusammen mit Hans Jürgen Kiebach und Herbert Strabel mit einem Oscar für die Ausstattung ausgezeichnet wurde. Wolfgang Petersens „Das Boot“war ein weiterer Höhepunkt in seinem Berufsleben. Gedreht wurde in München und in der französischen Hafenstadt La Rochelle. Zehetbauer hatte sich dafür entschieden, die U-Boote original nachzubauen. Was heißt, dass auch Schauspieler und Kameramänner ganz real das Gefühl der Enge zu spüren bekamen und so mancher klaustrophobische Anfälle erlitt.
Seine Fantasie gänzlich frei entfalten durfte er dann bei Michael Endes „Die unendliche Geschichte“. Regie führte wieder Wolfgang Petersen, die Ausstattung setzte 1984 Maßstäbe für kommende Fantasyfilme Hollywoods. In den 1990-Jahren arbeitete er mit Joseph Vilsmaier bei dessen Filmen „Schlafes Bruder“(1992) und „Comedian Harmonists“(1997) zusammen. Für Ersteren ließ er ein komplettes Bergdorf im Look des 19. Jahrhundert errichten.
An Angeboten aus Hollywood fehlte es nicht, doch Rolf Zehetbauer blieb seiner Heimatstadt München treu. Nun ist er, wie die „Süddeutsche Zeitung“am Montag berichtete, am 23. Januar kurz vor seinem 93. Geburtstag gestorben.