Omikron-Welle schwappt auch über Kitas
Kreis kann positive Befunde insgesamt derzeit nicht mehr tagesaktuell erfassen
AALEN - Eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 1100, Kita-Gruppen oder ganze Einrichtungen im Einzelfall geschlossen – die Omikron-Welle der Corona-Pandemie schlägt mit rapide ansteigenden Infektionszahlen inzwischen auch im Ostalbkreis hoch. Seit dem vergangenen Freitag könne man deshalb mit der Befunderfassung aus den positiven Tests auch nicht mehr tagesaktuell sein, sagt die Pressesprecherin des Landratsamts, Susanne Dietterle, auf Anfrage.
Inzwischen bleiben wegen Corona auch im Ostalbkreis in Kitas die Jalousien morgens vermehrt unten. Weil die Fallzahlen bei den Kindern oder im Personal oder auf beiden Seiten so hoch sind, dass ein geordneter und regelkonformer Tagesbetrieb nicht mehr möglich ist. Dabei muss das Gesundheitsamt das gar nicht unbedingt mitbekommen, denn gemeldet werden müssen diesem nur die amtlich genau definierten Ausbrüche. Solche liegen vor, wenn fünf Kinder oder mehr beziehungsweise 20 Prozent oder mehr in einer Gruppe positiv auf Corona getestet worden sind.
Laut Susanne Dietterle sind in den Kitas im ganzen Ostalbkreis im gesamten Januar mit Stand Sonntag, 30. Januar, 229 Kinder und 28 Erziehende positiv auf Corona getestet worden. 34 Ausbrüche in Kitas sind dem Gesundheitsamt im Januar gemeldet worden. In den Schulen waren es 997 Schülerinnen und Schüler, die seit dem Schulbeginn nach den Weihnachtsferien am 10. Januar als positiv auf Corona getestet gemeldet wurden. 23 Ausbrüche wurden dabei verzeichnet. Weil die Befunde derzeit aber nicht mehr tagesaktuell erfasst werden, könnten die tatsächlichen Fallzahlen mutmaßlich deutlich höher sein, sagt Dietterle.
Ob eine Kita ganz oder gruppenweise schließt, hänge nach ihren Angaben oft von ganz praktischen Fragen ab. Etwa der, wie viele Kinder oder Erziehende überhaupt noch da seien, um einen geregelten Tagesbetrieb zu gewährleisten. Die Entscheidung darüber liege letztlich beim Träger oder der Einrichtung selbst. Eine Übersicht darüber, wie viele Schulklassen im Homeschooling sind beziehungsweise wie viele Kitas oder Kita-Gruppen derzeit geschlossen sind, liege deshalb nicht vor.
Ein weiterer Ungenauigkeitsfaktor in den aktuellen Corona-Zahlen generell ist nach Dietterles Worten die Tatsache, dass sich nach den aktuellsten Absonderungsregelungen im Land positiv Getestete nach sieben Tagen freitesten können, sofern sie 48 Stunden ohne Symptome waren. Diese Freitestung müssen sie dem Gesundheitsamt nicht mehr melden. Deshalb, so die Pressesprecherin, stimme auch die Zahl der aktiven Corona-Fälle, die der Ostalbkreis jeden Tag auf seiner Homepage neu verkündet, nicht mehr ganz mit den tatsächlichen Gegebenheiten überein. Denn diese Zahl gehe nach wie vor davon aus, wie viele Personen nach einem positiven Test sich aktuell in einer Zehn-Tage-Quarantäne befinden müssten. Davon könnten sich, so Dietterle, aber etliche inzwischen nach sieben Tagen schon wieder freigetestet haben, ohne dass dies das Gesundheitsamt mitbekommt. Trotzdem: „Es geht derzeit ganz ordentlich ab“, wie Dietterle mit Blick auf den rasanten Anstieg der Infektionszahlen auch im Kreis meint.