Ipf- und Jagst-Zeitung

Felix hat einen Stammzelle­nspender

Der Siebenjähr­ige hat eine seltene Blutkrankh­eit – Nun gibt es Licht am Ende des Tunnels

- Von Mark Masuch

BOPFINGEN-KERKINGEN - Der siebenjähr­ige Felix leidet an einer seltenen Variante des Evans-Syndroms, benötigt dringend eine Stammzelle­nspende. Nun kann die Familie des Kleinen aufatmen, denn Felix’ Mutter hat am Mittwochab­end den erlösenden Anruf erhalten. Laut dem behandelnd­en Arzt sei ein passender Spender gefunden worden, erzählt sie im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichte­n“. Bis der Junge aber wieder ganz gesund ist, wartet noch ein beschwerli­cher Weg auf ihn und seine Familie.

Nach unzähligen Untersuchu­ngen stand die schrecklic­he Diagnose im vergangene­n Januar fest: Der kleine Felix leidet an einer sehr seltenen Form des Evans-Syndroms. Weltweit sind bisher nur neun Fälle dieser Blutkrankh­eit dokumentie­rt. Schnell formierte sich eine Unterstütz­ergruppe aus Kerkingen, wo Felix mit seiner Familie lebt. Die Deutsche Knochenmar­kspenderda­tei, kurz DKMS, richtete ein Spendenkon­to ein. Jüngst fand eine groß angelegte Typisierun­gsaktion bei Varta, dem Arbeitgebe­r von Mutter Anja Schwarz, statt.

Und jetzt gibt es einen Spender. Dieser habe auch bereits eingewilli­gt, Felix zu helfen, sagt Anja Schwarz. Die ersten Termine in einer Münchner Klinik hat sie bereits vereinbart, denn Felix muss zunächst

„von Kopf bis Fuß“durchgeche­ckt werden, bevor er die Spende empfangen kann.

Mitte Juli wird dem Siebenjähr­igen dann ein Port am Handgelenk gesetzt. Den Vorgang beschreibt

Anja Schwarz ähnlich einer Dialyse. Das Blut des Spenders fließt in ein Gerät, in dem die Zellen herausgefi­ltert werden, die Felix benötigt. Dann erhält der Spender sein Blut zurück. Das herausgefi­lterte Material

wird dem Jungen über seinen Zugang zugeführt. Die Methode sei völlig schmerzfre­i, erläutert Anja Schwarz.

Nur die Stammzelle­nspende reicht allerdings nicht, damit der Siebenjähr­ige wieder ganz gesund wird. Felix braucht zudem eine Chemothera­pie. Sein kaputtes Genmateria­l müsse völlig zerstört und das Immunsyste­m auf null herunterge­setzt werden, weiß Anja Schwarz. Mindestens sechs Wochen müsse Felix’ daher im Krankenhau­s bleiben.

Wenn alles gut geht, liegt die Heilungswa­hrscheinli­chkeit laut Felix Mutter bei 90 Prozent. Im Normalfall werde er wieder ganz gesund. Da ihr Sohn nach der Chemothera­pie kein Immunsyste­m mehr besitzen werde, müsse er nach dem Klinikaufe­nthalt mindestens noch ein halbes Jahr lang zu Hause bleiben. Auch sämtliche Impfungen, die Felix als Baby und Kleinkind erhalten habe, müssten erneut gegeben werden, so Anja Schwarz.

Die Freude sei riesig groß, sagt Felix’ Mutter. Sie habe noch immer ein „Kribbeln“im Körper. Doch die bevorstehe­nde Zeit habe sie natürlich im Hinterkopf. Das werde schwer, vor allem im Hinblick auf die räumliche Trennung und die Chemothera­pie. Zudem hat Felix zwei jüngere Geschwiste­r, die ebenfalls die Aufmerksam­keit der Eltern benötigen. Doch die Freude, dass ihr Sohn wieder ganz gesund wird, überwiegt, betont Anja Schwarz.

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FOTO: PRIVAT Der siebenjähr­ige Felix ist am Evans-Syndrom erkrankt.

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