Felix hat einen Stammzellenspender
Der Siebenjährige hat eine seltene Blutkrankheit – Nun gibt es Licht am Ende des Tunnels
BOPFINGEN-KERKINGEN - Der siebenjährige Felix leidet an einer seltenen Variante des Evans-Syndroms, benötigt dringend eine Stammzellenspende. Nun kann die Familie des Kleinen aufatmen, denn Felix’ Mutter hat am Mittwochabend den erlösenden Anruf erhalten. Laut dem behandelnden Arzt sei ein passender Spender gefunden worden, erzählt sie im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichten“. Bis der Junge aber wieder ganz gesund ist, wartet noch ein beschwerlicher Weg auf ihn und seine Familie.
Nach unzähligen Untersuchungen stand die schreckliche Diagnose im vergangenen Januar fest: Der kleine Felix leidet an einer sehr seltenen Form des Evans-Syndroms. Weltweit sind bisher nur neun Fälle dieser Blutkrankheit dokumentiert. Schnell formierte sich eine Unterstützergruppe aus Kerkingen, wo Felix mit seiner Familie lebt. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, kurz DKMS, richtete ein Spendenkonto ein. Jüngst fand eine groß angelegte Typisierungsaktion bei Varta, dem Arbeitgeber von Mutter Anja Schwarz, statt.
Und jetzt gibt es einen Spender. Dieser habe auch bereits eingewilligt, Felix zu helfen, sagt Anja Schwarz. Die ersten Termine in einer Münchner Klinik hat sie bereits vereinbart, denn Felix muss zunächst
„von Kopf bis Fuß“durchgecheckt werden, bevor er die Spende empfangen kann.
Mitte Juli wird dem Siebenjährigen dann ein Port am Handgelenk gesetzt. Den Vorgang beschreibt
Anja Schwarz ähnlich einer Dialyse. Das Blut des Spenders fließt in ein Gerät, in dem die Zellen herausgefiltert werden, die Felix benötigt. Dann erhält der Spender sein Blut zurück. Das herausgefilterte Material
wird dem Jungen über seinen Zugang zugeführt. Die Methode sei völlig schmerzfrei, erläutert Anja Schwarz.
Nur die Stammzellenspende reicht allerdings nicht, damit der Siebenjährige wieder ganz gesund wird. Felix braucht zudem eine Chemotherapie. Sein kaputtes Genmaterial müsse völlig zerstört und das Immunsystem auf null heruntergesetzt werden, weiß Anja Schwarz. Mindestens sechs Wochen müsse Felix’ daher im Krankenhaus bleiben.
Wenn alles gut geht, liegt die Heilungswahrscheinlichkeit laut Felix Mutter bei 90 Prozent. Im Normalfall werde er wieder ganz gesund. Da ihr Sohn nach der Chemotherapie kein Immunsystem mehr besitzen werde, müsse er nach dem Klinikaufenthalt mindestens noch ein halbes Jahr lang zu Hause bleiben. Auch sämtliche Impfungen, die Felix als Baby und Kleinkind erhalten habe, müssten erneut gegeben werden, so Anja Schwarz.
Die Freude sei riesig groß, sagt Felix’ Mutter. Sie habe noch immer ein „Kribbeln“im Körper. Doch die bevorstehende Zeit habe sie natürlich im Hinterkopf. Das werde schwer, vor allem im Hinblick auf die räumliche Trennung und die Chemotherapie. Zudem hat Felix zwei jüngere Geschwister, die ebenfalls die Aufmerksamkeit der Eltern benötigen. Doch die Freude, dass ihr Sohn wieder ganz gesund wird, überwiegt, betont Anja Schwarz.