Firmen umwerben die künftigen Azubis
Über 200 Betriebe zeigen sich auf größter Ausbildungs- und Studienmesse in der Region
AALEN - Die künftigen Auszubildenden sind noch nie so umworben worden wie momentan. Das hat sich jetzt auch wieder bei der Aalener Ausbildungsund Studienmesse gezeigt.
Über 200 Firmen, Handwerker, Betriebe, Dienstleister, Behörden und Bildungsträger präsentierten sich im Berufsschulzentrum auf der größten Messe dieser Art in der Region: Mit teils richtig aufwändigen Ständen, Gutscheinen, Werbegeschenken oder kleinen Produktionsstraßen bis hin zum LKW auf dem Pausenhof.
Gefühlt waren es am Samstag etwas weniger Besucher als in den Vorjahren. Das lag vermutlich daran, dass die Messe normalerweise etwa ein Vierteljahr früher veranstaltet wird. Im Mai haben in der Regel mehr Schüler bereits einen Ausbildungsvertrag unterschrieben.
Mit einem großen Truck wirbt Südwestmetall, daneben die Papierindustrie mit einer richtig funktionierenden Papiermaschine im Kleinformat. Auf dem Pausenhof reihen sich Fahrzeuge mit Aufklebern wie „zoll-Karriere.de“, „geilekarriere.de“oder die Bundespolizei mit der Einladung „Einsteigen und Weiterkommen“.
Ein schwarzer Kombi hat das Y im Nummernschild - die Bundeswehr ist auch vertreten. In der Schule und den Sporthallen präsentiert sich ein bunter Querschnitt der Branchen in Ostwürttemberg und darüber hinaus. Es sei schon ein Riesenaufwand, wie sich hier der Kleinbetrieb genauso wie die großen Firmen präsentiere, sagt Claudia Prusik (Agentur für Arbeit Aalen).
Draußen am Eingang kann man bei Obermeister Klaus Fürst (Metallbau-Innung) selber Metall-Rosen herstellen. „Das ist ein Selbstläufer“erklärt er. Die Virtual-Reality-Brille, die zum ersten Mal bei der Messe zum Einsatz kommt „ist der Renner“. Immer wieder wird er nach den Noten gefragt, die man mitbringen muss. Da habe sich einiges geändert. Eine Vier in Mathe allein etwa sei kein Problem, „die Zeiten sind vorbei.“
Manche Betriebe bieten nun auch neue Ausbildungsberufe an. Wie etwa die Holzwerke Ladenburger mit ihren drei Standorten rund um den
Ipf, dort kann man nun Industriemechaniker lernen. Auch in der CoronaKrise, erklärt Julian Hubel, waren die Auftragsbücher voll, keine Spur von Kurzarbeit. Man biete einen Beruf mit Zukunft. Lehrlinge sollten Interesse und Spaß an der Arbeit haben und die „Grundtugenden“mitbringen.
Der Bedarf an Auszubildenden ist in allen Branchen groß. Besonders auch in sozialen Berufen. „Händeringend“such man sie, sagt LebenshilfeGeschäftsführer Thomas Feistauer, der sich als „totalen Fan“dieser Messe bezeichnet. Auch er erklärt, dass gute Noten nicht alles sind: Es gehe um Praxis und Qualifikation. Man arbeite mit Menschen. Ein gutes Zeugnis alleine sei nicht entscheidend.
Auch Landrat Joachim Bläse schaute vorbei an den Ständen, zusammen unter anderem mit Vertretern der Stadt Aalen. „Wir brauchen so eine Messe unbedingt“ist sein Fazit angesichts des enormen Bedarfs an Auszubildenden. Was ihn wundert: Auch im dualen Studium gibt es immer noch etliche freie Plätze. Früher hätte es auf die einen regelrechten „Run“gegeben und sie seien schnell ausgebucht gewesen.