Ipf- und Jagst-Zeitung

Kretschman­n und die chlorreich­en Sieben

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Im letzten Winkel des Landes, gewiss auch auf entlegenen Almen und Einödhöfen, ist mittlerwei­le die Erkenntnis durchgesic­kert, dass Energie gespart werden soll. Wobei nicht nur dort einige Verwunderu­ng darüber herrscht, dass künftig nicht mehr zehn, sondern nur noch zwei Minuten lang geduscht werden soll. Ein Vorschlag, der von Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n stammt. Jetzt mal im Ernst: Welcher sparsame Schwabe hat sich jemals zehn Minuten unters Wasser gestellt? In der Zeit lässt sich anständig was wegschaffe­n!

Auch bei einer weiteren Energiespa­r-Idee aus dem Hause Kretschman­n geht es ums Wasser. Bei einer Gasmangel-Lage im Herbst müsse notfalls geprüft werden, ob auch Spaß- und Hallenbäde­r geschlosse­n werden, sagte er nun. Schwimmbad? Kretschman­n? Da war doch was ...

Offenbar mag er Bäder einfach nicht. Schon 2019 – als Gazprom noch Sponsor von Schalke 04 war und Gas einfach aus der Leitung kam – hatte er einen billigen Spruch in Sachen Schwimmbad­schließung­en parat. „Ich habe in der Donau schwimmen gelernt. Das hat nichts gekostet“, erklärte er – und löste eine Welle der Entrüstung aus. Hätte nur noch gefehlt, dass sich eine Abordnung empörter Bademeiste­r – Arbeitstit­el: Die chlorreich­en Sieben – auf den Weg nach Stuttgart gemacht hätte, um ihm die Gefahren von fließenden Gewässern für Anfänger zu erklären.

Bleibt zu hoffen, dass die Bäder im Herbst offen bleiben. Was übrigens auch im Sinne der grünen Dusch-Offensive wäre. Denn wer schwimmt, duscht danach ja auch. Maximal zwei Minuten. Versproche­n. (jos)

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Alles im Blick: ein Bademeiste­r bei der Arbeit.

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