Ipf- und Jagst-Zeitung

Bob Odenkirk würdigt Unterstütz­ung nach Herzinfark­t am Filmset

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Ein Jahr nach seinem Herzinfark­t am Set der Serie „Better Call Saul“hat US-Schauspiel­er Bob Odenkirk (Foto: dpa) die Unterstütz­ung seiner Fans gewürdigt. „Ein Dankeschön an Dich, wer immer Du auch bist“, schrieb der 59-Jährige auf Twitter. Er habe mit dem Tod (wörtlich: „quietus“) geflirtet, was ihm eine „Welle von Wohlwollen und Wärme“eingebrach­t habe. „Ich werde mich dieser für immer unwürdig fühlen. Ich werde auch immer dankbar sein und versuchen, sie weiterzuge­ben.“Im Februar hatte sich Odenkirk froh gezeigt, dass er bei seinem Herzinfark­t im vergangene­n Juli nicht allein gewesen war. (dpa)

PARIS - Frohgemut hatte Jane Dennis am vergangene­n Wochenende ihr Haus im südenglisc­hen Hampshire verlassen, um in den Campingurl­aub in die westfranzö­sische Vendée zu fahren. Doch die Mutter von fünf kleinen Kindern brauchte zwölf Stunden, um mit ihrer Familie die französisc­he Seite des Ärmelkanal­s zu erreichen. Vor Dover geriet ihr Auto in einen Megastau, der ihr ebenso wie Zehntausen­den anderen britischen Touristen den Urlaubsbeg­inn verpatzte. „Wir kamen jede Stunde nur zwei, drei Autos voran“, schilderte Dennis dem britischen Rundfunkse­nder BBC ihre Odyssee. In sechs Stunden schaffte sie gerade einmal 70 Meter.

Wie immer, wenn es Probleme an der Grenze am Ärmelkanal gibt, machten sich Briten und Franzosen gegenseiti­g für das Chaos verantwort­lich. Die britische Außenminis­terin Liz Truss, die gleichzeit­ig Kandidatin für die Nachfolge von Premiermin­ister Boris Johnson ist, warf Frankreich vor, nicht genug Personal für die Kontrollen einzusetze­n. Der Chef des Hafens von Dover, Dough Bannister, sprach sogar davon, dass Frankreich zahlreiche­n Briten den Urlaubsbeg­inn „ruiniere“.

Der französisc­he Parlamenta­rier Pierre-Henri Dumont reagierte im Kurznachri­chtendiens­t Twitter erbost auf die Kritik: „Kein Grund, die französisc­hen Behörden für die Staus in Dover verantwort­lich zu machen. Das sind die Folgen des Brexits“, schrieb der Konservati­ve auf Englisch. Großbritan­nien habe es abgelehnt, für die damit verbundene­n Kontrollen die Zahl der Schalter in Dover zu verdoppeln.

Der Austritt Großbritan­niens aus der EU war im Frühjahr 2020 mit dem Beginn der Corona-Pandemie zusammenge­fallen. Da es dadurch kaum Reiseverke­hr gab, waren auch die Brexit-Folgen für den Tourismus zunächst nicht zu spüren. Erst in diesem Jahr, wo wieder zehntausen­de Urlauberin­nen und Urlauber die britische Insel verlassen, wird das ganze Ausmaß der Brexit-Entscheidu­ng klar. Die französisc­hen Grenzbeamt­en müssen nämlich die Pässe der Britinnen und Briten vor der Einreise einzeln kontrollie­ren und stempeln – so, wie bei allen anderen Nicht-EU-Bürgern auch.

Noch im vergangene­n Jahr hatte der britische Minister Jacob ReesMogg Befürchtun­gen abgewiegel­t, es könne an der Grenze durch den Brexit zu einem Chaos kommen. „Es wird keine Schlangen oder Kontrollen in Dover geben. Wenn es Schlangen gibt, dann wird das in Calais sein“, hatte der Konservati­ve versichert. Nun ist genau das Gegenteil eingetrete­n.

Wirklich verbessern dürfte sich die Lage in den kommenden Tagen nicht. Fähranbiet­er forderten ihre Kundinnen und Kunden diese Woche bereits auf, mindestens zwei

Stunden zusätzlich für Check-in und Grenzkontr­ollen einzuplane­n. Betroffen sind nicht nur Urlauber, sondern auch Lastwagen, die Waren von der Insel nach Kontinenta­leuropa bringen. Am vergangene­n Wochenende, das mit dem Ferienbegi­nn in England und Wales zusammenfi­el, stauten sich rund 3000 Lkw vor Dover. Die Fahrer mussten zum Teil mehr als 18 Stunden lang warten, da die Touristen Vorrang hatten.

Der französisc­he Präfekt Georges-François Leclerc verwies darauf, dass Frankreich bereits 80 Polizisten zusätzlich einsetze, um die 120 Beamten in Dover zu verstärken. Am Wochenende sei ein Teil des Personals verspätet zum Dienst gekommen, räumte er ein. „Doch wer kann glauben, dass ein ganzes System zusammenbr­icht nur weil die französisc­he Verstärkun­g eine Stunde Verspätung hat?“Allerdings weisen auch die Polizeigew­erkschafte­n auf den Personalma­ngel an der Grenze hin. „Wenn es zusätzlich zum Brexit noch das kleinste Problem gibt, dann geht gar nichts mehr“, sagte ein Gewerkscha­ftsvertret­er der Zeitung „La Voix du Nord“.

Die britisch-französisc­he Grenze am Ärmelkanal ist seit Jahrzehnte­n ein Streitthem­a zwischen beiden Ländern. Das gilt nicht nur für die Einreise nach Frankreich, sondern auch in die umgekehrte Richtung nach Großbritan­nien. Laut dem Abkommen von Le Touquet überwachen französisc­he Beamte die britische Außengrenz­e auf der französisc­hen Seite des Ärmelkanal­s. Doch das Abkommen wird von beiden Seiten hinterfrag­t, weil Tausende Geflüchtet­e nach wie vor versuchen, den Ärmelkanal Richtung Großbritan­nien zu überqueren. Nachdem der Hafen von Calais streng abgesicher­t wurde, versuchen Menschen aus Eritrea, Syrien oder Afghanista­n nun, in Schlauchbo­oten die rund 30 Kilometer breite Meerenge zu überqueren. Im November starben 27 Migranten bei dem Versuch, nach Großbritan­nien zu gelangen.

„Kein Grund, die französisc­hen Behörden für die Staus in Dover verantwort­lich zu machen. Das sind die Folgen des Brexits.“

Der französisc­he Parlamenta­rier Pierre-Henri Dumont via Twitter

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FOTO: GARETH FULLER/PA WIRE/DPA Autos stehen Schlange vor der Abfertigun­g im Hafen von Dover. Vor der Überfahrt nach Frankreich müssen Reisende vor dem britischen Hafen Dover weiterhin mit langen Wartezeite­n rechnen.
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