Elf Tage Sommerferien in ganz Deutschland
Als letztes Bundesland startet Bayern in die schulfreie Zeit – ADAC erwartet volle Autobahnen
BERLIN (dpa) - Manche nannten diesen Zeitraum früher „Sommerloch“: Ab diesem Samstag sind elf Tage lang in ganz Deutschland große Ferien. So lang war dieser Zeitraum, in dem alle 16 Bundesländer auf einmal Sommerferien haben, schon seit sieben Jahren nicht mehr. Vom 30. Juli bis Dienstag übernächster Woche (9. August) haben Schüler bundesweit frei. Am 10. August, einem Mittwoch, geht dann im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen die Schule wieder los. In NRW haben die Ferien schon am 24. Juni begonnen.
Als letztes der 16 Bundesländer standen am Freitag (29. Juli) nach dem Unterrichtsende auch in Bayern die Sommerferien an. Am Mittwoch ist im benachbarten Baden-Württemberg letzter Schultag gewesen. Derzeit gibt es laut Statistischem Bundesamt in Deutschland 8,4 Millionen Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen. Weitere zweieinhalb Millionen besuchen berufliche Schulen.
Mit dem Ende des bayerischen Schuljahres dürfte es auf den Straßen nicht nur im Freistaat ab mittags sehr voll werden. Es stehe für Deutschland „eines der schlimmsten Stauwochenenden der Saison“bevor, kündigte der ADAC an. Der Freitag vor dem ersten Ferienwochenende sei häufig sogar der staureichste Tag des Jahres, warnte der ADAC Südbayern bereits. Besonders im Großraum München und auf den Autobahnen Richtung Süden warnt der ADAC vor
Dauerstau, darunter auf der A 7, 8, 9 und 99. Und ist man erst mal draußen aus Deutschland, wird es nicht besser: Am Gotthard-Tunnel in der Schweiz, auf der Tauern-Autobahn in Österreich und auf der BrennerAutobahn nach Italien wird es besonders eng.
Vor sieben Jahren überschnitten sich die Sommerferien zuletzt für elf Tage bundesweit. Vor acht Jahren – also 2014 - waren alle 16 Länder aber sogar drei Wochen im August in den großen Ferien. Damals war der sogenannte Sommerferienkorridor besonders schmal und umfasste nur um die 70 Tage, während er sonst meist 80 bis 90 Tage umfasst.
Als erstes begannen auch 2014 die Ferien in Nordrhein-Westfalen – jedoch erst am 7. Juli. Den spätesten Ferienstart hatten damals Niedersachsen, Bremen und Baden-Württemberg am 31. Juli.
Kaum ein Thema erhitzt die Gemüter von Eltern und Tourismusbranche mehr als die Ferienregelung. In Familien mit mehreren Kindern beeinflusst die Schulferienregelung viele Jahre maßgeblich die Sommer und den gesamten Jahresablauf.
Die gut sechswöchigen Sommerferien der Länder werden in einem mehrjährigen Rhythmus von einer Länderarbeitsgruppe abgestimmt und von der Kultusministerkonferenz (KMK) beschlossen.
Dass Baden-Württemberg und Bayern als Ländergruppe V (fünf) immer als Letztes in die Ferien gehen, begründet die KMK damit, dass die süddeutschen Staaten traditionell Pfingstferien haben.
Außerdem betont die KMK: „In Jahren mit späteren Oster- und Pfingstfeiertagen müssen auch die Sommerferien später beginnen, damit ein ausreichender Lern- und Prüfungszeitraum am Ende des Schuljahres gewährleistet ist.“
In diesem Jahr war Ostern recht spät, fiel auf den 17. April. Nach dem Datum des Ostersonntags richten sich fast alle anderen beweglichen
Feiertage und orientieren sich auch die Ferien.
Das Osterdatum hat mit dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang zu tun, weshalb der frühestmögliche Oster-Termin der 22. März ist und der spätestmögliche der 25. April. 2023 ist Ostern am 9. April.
Auch 2023 wird NRW wieder als erstes in die Sommerferien gehen. Dann ist der letzte Schultag im bevölkerungsreichsten Bundesland sogar schon am 21. Juni – also genau zum kalendarischen Sommeranfang.