Schluss mit lustig
Zu den größten Missverständnissen der Menschheit gehört zweifellos die Annahme, dass es bei Fasching oder Karneval um Vergnügen geht. Im Schwäbisch-Allemannischen ist man schon früh gegen entsprechende Auswüchse vorgegangen, hat Clownskostüme verbannt und stattdessen Hexen-Masken und Geisterkostüme angelegt, im Oberschwäbischen gerne untermalt von den lieblichen Klängen einer Karbatsche, also einer Peitsche. Die Botschaft ist klar: Schluss mit lustig.
Rückständiger agieren die Narren am Rhein, die reflexartig in den
Schunkelmodus verfallen oder Urlaute wie Helau oder Alaaf von sich geben. In Köln droht dieses Jahr eine weitere Gefahr. Denn der Rosenmontagszug verläuft erstmals in seiner Geschichte über den Rhein. Die große Sorge: dass während der Fahrt über die Deutzer Brücke die Grenzen der Ausgelassenen komplett gesprengt werden – und einzelne Kamellen auch im Rhein landen. Zugleiter Holger Kirsch spricht schon von der „Dummheit mancher Menschen“und droht drakonische Strafen an.
Tatsächlich ist es kaum auszudenken, sollte ein Lutschbonbon aus
Versehen im Rhein landen und dort wertvolles Gerät beschädigen wie Elektroroller, Waschmaschinen oder auch Autos, die dort gerne „geparkt“werden. Auch der Geschmack des Wassers, für den die Industrieanlagen am Rhein Sorge tragen, dürfte leiden. Als Strafe drohen KamelleChaoten daher zwölf Punkte in Flensburg oder lebenslanges Schunkelverbot. Wird das helfen? Kaum, denn die Narren, wo auch immer auf der Welt, wollen den Ernst der Lage einfach nicht erkennen. (dg)
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