Aus Eigennutz richtig gehandelt
Eines vorweg, auch ein Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) hätte keinen Dammbruch dargestellt, wäre kein erster Schritt gegen 50+1 oder gar ein Verkauf der Seele der Bundesligen gewesen. Doch ist es dennoch eine Erleichterung, dass sich die Mehrheit der 36 Topvereine gegen einen Einstieg gestellt haben. Es lässt den Schluss zu, dass zumindest manchmal Logik und Nachhaltigkeit über den schnellen Profit siegen können – und in der Branche noch nicht alles verloren ist. Dass die traditionellen Werte in Ansätzen noch vorhanden sind und – man mag es kaum glauben – die Meinung der Fans sporadisch doch Gehör findet.
Dennoch sollte man nun kein reines Loblied auf die vermeintlichen Fußballtraditionalisten in den Führungsetagen singen, steckt hinter der Ablehnung doch auch jede Menge Kalkül und Egoismus. Der über 20 Jahre gültige Anteilsverkauf von 12,5 Prozent einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert worden wären, hätte zwar sofort einen riesigen Batzen Geld generiert, doch bis zuletzt fehlte ein ausgereiftes Konzept für dessen Verwendung.
Die DFL wollte, so schien es, in ihrem Wahn, international um jeden Preis mithalten zu wollen, den zweiten Schritt vor dem ersten gehen. Man hätte mit zwei Milliarden dagestanden und – so wohl die Befürchtung vieler Clubs – einen Großteil wieder an die Vereine ausgeschüttet. Es ist anzunehmen, dass hiervon und von der Gesamtvermarktung erneut die Großclubs profitiert hätten, um anschließend wild Spieler einzukaufen und doch abermals gegen englische Clubs zu versagen.
Die Schere in Deutschland zwischen Topclubs und den mehrheitlich Nicht-Großen wäre noch weiter auseinandergegangen. Die Furcht davor überstimmte nun zurecht die Geldgier einiger, auch wenn diese ihr Ansinnen gern mit dem Deckmantel der Zukunftsfähigkeit und Gemeinschaft kleiden. Hinterher beleidigt um sich zu beißen untermauert zudem, dass es vor allem um eigene Vorteile ging. Unter dem Strich ist es egal, aus welchen Gründen die richtige Entscheidung gefallen ist. Die Hoffnung der Fans auf eine Abkehr vom Hyperkommerz lebt – zumindest vorerst.
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