Happy und mitreißend
Seit ihrem Sommerhit von 1999 mit Max Herre und Freundeskreis ist Joy Delanane bekannt als grandiose Sängerin. Mit den Jahren ist sie immer besser, intensiver geworden – ihr Soul ist dem aus Motown ebenbürtig, mit noch mehr Facetten. Eine starke Frau mit starker Stimme. Zu ihrem Konzert am 8. November im Konzerthaus Ravensburg im Rahmen des Trans4JAZZ-Festivals bringt sie ihr neues Album mit. „Willpower“ist ein Statement der Befreiung und des Neuanfangs nach Abschied und Trennung.
Mitreißendes Highlight auf dem sechsten Album der 1973 in Westberlin geborenen Delanane ist ohne Zweifel der Song „Happy“. Den bringt sie gleich zweimal, einmal mit dem Rapper Ghostface Killah als Gast. Hintergrund dieses Songs ist erstaunlicherweise der Tod ihres Vaters, eines gebürtigen Südafrikaners. Statt in Schmerz zu versinken, feiert sie die Zeit mit ihm, hat auch die Monate, als es ihm nicht mehr besonders gut ging, intensiv erlebt. Eine Dankeshymne an einen besonderen Menschen, die nahegeht.
Abschied ist auch das Thema weiterer Songs. Die zwei Söhne, die sie mit Max Herre hat, sind erwachsen und aus dem Haus. Natürlich kein Abschied für immer – dennoch beginnt für die Berlinerin ein neuer Lebensabschnitt. Räume für neue Gedanken. Oder für die, welche sie schon lange begleiten.
So oszilliert „Willpower“zwischen Nachdenklichkeit und flirrendem Happy-Sad-Soul. Auch die harmonische Grundstimmung zwischen ihr und Max Herre findet sich in dem Song „Hideaway“wieder. Eine Liebeserklärung – nicht nur an ihren Mann, auch ans Leben und die Freiheit. (bgw)