80 E-Scooter bald im Stadtgebiet unterwegs
Die Elektrotretroller sollen den ÖPNV ergänzen - Die Stadt trotzt damit einem Negativtrend
- Seit Juni 2019 sind elektrisch angetriebene Tretroller auf deutschen Straßen zugelassen. Der Hype um die Vehikel, deren englische Bezeichnung „EScooter“cooler klingt als das schwerfällige „Tretroller“oder das biedere „Elektrokleinfahrzeug“, ist mancherorts bereits wieder verflogen und hat einer gewissen Ernüchterung Platz gemacht. Zum Verdruss der Kommunen entsorgten Nutzer die ERoller allzu oft unsachgemäß. Tretroller-Elektroschrott nahm überhand. Auch die Unfallstatistik, vor allem in Großstädten, trübte die anfängliche Euphorie für die als emissionsarm gepriesenen Gefährte. Doch Ellwangen trotzt diesem Trend ganz bewusst und geht beziehungsweise rollt eigene nachhaltige Wege.
Ab Donnerstag bringt die Stadt insgesamt 80 E-Scooter des irischen Start-Up-Unternehmens „Zeus“auf ihre Radwege und Straßen. Und das nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in den Teilorten. Die Scooter sollen das städtische Verkehrsangebot im Sinne zeitgemäßer Mobilität sinnvoll ergänzen, nicht zuletzt in Randgebieten. Und wer weiß – wenn’s gut läuft, gelingt Ellwangen womöglich eine Umkehr des Negativtrends, auch wenn die Roller das Klima nicht retten werden.
Der Startschuss war bereits fürs Frühjahr geplant, hat sich jedoch verzögert: „Natürlich sind die E-Scooter schwerpunktmäßig für die wärmere Jahreszeit gedacht“, erläutert Bürgermeister Volker Grab bei der Vorstellung dieses neuen Mobilitätsangebots als Sharing-Modell ohne finanzielles Risiko für die Stadt: „Zeus Scooter ist an uns herangetreten. Die E-Roller sind eine unkomplizierte
und f lexible Lösung für kurze Strecken ohne Auto, für die ‚letzte Meile‘, den ‚letzten Kilometer‘, wenn nachts am Bahnhof kein Bus mehr fährt“, so Grab. Die Einführung der E-Scooter sei ein Versuch, ein Pilotprojekt. Ob man dabei bleibe, hänge wesentlich davon ab, wie diszipliniert Nutzer mit den Tretrollern umgehen. Wobei Grab und der städtische Mobilitätsbeauftragte Charly Kurz die Gefahr von Vandalismus in Wildwestmanier als gering einschätzen, denn die Nutzung der
Leih-E-Roller kostet. Und zwar bei der Anmeldung über die ZeusApp www.zeusscooters.com 99 Cent fürs Freischalten und 25 Cent für jeden weiteren Kilometer. Ein Tagespass ist für 9,99 Euro zu haben. Für Vielroller gibt es Abo-Pakete, und Zeus lockt auch mit tagesaktuellen Angeboten und Aktionen.
„Wir sind gespannt, wie das Angebot angenommen wird“, so Grab. Die Scooter werden an verschiedenen Punkten im Stadtgebiet verteilt, so am Bahnhof und
am Schulzentrum. In der Fußgängerzone und auf dem Marktplatz ist die Geschwindigkeit stark gedrosselt: „Wir haben jederzeit Zugriff darauf und können die Geschwindigkeit bis zu einem Kilometer pro Stunde drosseln“, so Kurz. 20 Stundenkilometer sind das Maximum.
Zeus Scooter sind die ersten mit drei Rädern. Sie sind daher besonders standfest, robust und sicher. Dennoch empfiehlt Charly Kurz, einen Helm zu tragen. Zeus lädt die E-Roller auf, wartet sie
auch und kontrolliert das Parken per Fotobeweis über die App. Auf dem Marktplatz und in der Fußgängerzone dürfen sie nicht abgestellt werden. Auf der App sind Parkverbotszonen wie Spielplätze, Grünf lächen und Friedhöfe ausgewiesen. Hier kann die Fahrt nicht beendet werden. Beim Ellwanger Sicherheitstag am Donnerstag, 26. Oktober, werden die neuen E-Scooter erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und können natürlich auch vor Ort getestet werden.