Gläubige pilgern zur Muttergottes vom Heerberg
Traditionelles Wallfahrtsfest in der Schlosskirche Sankt Michael in Untergröningen
Zahlreiche Katholiken aus der näheren Umgebung haben in der Schlosskirche Sankt Michael in Untergröningen das traditionelle Wallfahrtsfest zu Ehren der Muttergottes vom Heerberg gefeiert. Das Rosenkranzfest wird in der Liturgie der katholischen Kirche am 7. Oktober gefeiert, die Wallfahrt zur Muttergottes vom Heerberg f indet immer am Kirchweihmontag in Untergröningen statt.
Zelebrant und Festprediger war Pfarrer Andreas Ehrlich. Er war von 1999 bis 2013 der leitende Pfarrer der Seelsorgeeinheit Oberes Kochertal. Unterstützt wurde er von den beiden Pfarrern der Seelsorgeeinheit, Jürgen Kreutzer und Johny Maniamkeril. Den Gottesdienst umrahmte eine Schola des Patrizius-Chors aus Hohenstadt unter der Leitung von Sybille Balle.
Pfarrer Ehrlich freute sich darüber, dass vor dem Gottesdienst ein Rosenkranz gebetet worden sei. Das sei ein Aufatmen der Seele, sagte er und verwies darauf, dass der, welcher mit Maria unter dem Kreuz stehe, auf dem sichersten Platz der Welt sei.
In seiner Predigt verband er das Märchen von Hans im Glück mit dem Schatz des Glaubens, der den Menschen von Gott gegeben werde. Leider würden viele Menschen wie die Märchenfigur Hans diesen Schatz gegen Wertloses und oft nur Schein eintauschen, bedauerte Ehrlich. Die Gläubigen sollten aber ihren Glauben weitergeben und jedem vom Glück, ein Christ zu sein, erzählen.
Der Festgottesdienst endete traditionell mit dem Wallfahrtslied zur Muttergottes vom Heerberg. „Es rauschen die Wellen des Kochers im Tal, von fernher ertönet
ein Pilgerchoral: Du Mutter vom Heerberg, o sei uns gegrüßt, die du unser wonniges Pilgerziel bist“, heißt es dort in der ersten Strophe.
Die Wallfahrt zur Muttergottes vom Heerberg hat ihren Ursprung in Untergröningen im Jahr 1892. Damals wurden die drei Figuren der Muttergottes auf der Mondsichel, der Heiligen Katharina und der Heiligen Barbara, die ursprünglich aus dem Altar der Wallfahrtskirche auf dem Heerberg in Sulzbach-Laufen stammen, von der katholischen Kirchengemeinde Untergröningen käuf lich erworben und in der Schlosskirche Sankt Michael aufgestellt. Danach lebte die Wallfahrt
zur Muttergottes vom Heerberg wieder auf. Diese war schon vor 1500 erstmals erwähnt worden, fand jedoch mit der Einführung der Reformation durch die Schenken von Limpurg um 1544 auf dem Heerberg in Laufen ein Ende.
Die drei Holzfiguren, die heute in der Untergröninger Schlosskirche stehen, wurden um 1497/ 98 von dem bekannten Ulmer Bildhauer Niklaus Weckmann geschnitzt. Dieser arbeitete zunächst für Aufträge von Jörg Syrlin dem Jüngeren und entwickelte seine Werkstatt in Ulm mit der Zeit zur tonangebenden süddeutschen Bildschnitzerwerkstatt.