70 Jahre Mesnerdienst in Sankt Katharina geleistet
Jakob und Berta Weik werden am Ostermontag offiziell verabschiedet
- Am Ostermontag werden im Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Katharina Jakob und Berta Weik zum letzten Mal als Mesnerehepaar zu Diensten sein. 70 Jahre hat Jakob Weik verlässlich und gewissenhaft diesen Dienst verrichtet und tatkräftig ist er dabei von seiner Ehefrau Berta unterstützt worden.
Was der Mesnerdienst alles umfasst, wissen auch in Lippach nicht mehr allzu viele Menschen aus eigener Anschauung, denn der Besuch des Sonntagsgottesdienstes hat auch hier seine Funktion als „Dreh- und Angelpunkt“dörflichen Lebens verloren. Für Jakob Weik aber nicht. Aufgewachsen im Elternhaus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gotteshaus, Ministrant seit seinem 10. Lebensjahr wurde er als 15Jähriger Mesner. Das geschah als Not am Manne war und er in diesen Dienst berufen wurde. „Das machst du jetzt Jakob“, erinnert sich der 85jährige an die Worte des damaligen Pfarrers Hermann Schürle. Und dieser fügte hinzu „wenigstes so lange bis wir einen Mesner gefunden haben.“Doch die Suche blieb erfolglos, dafür aber wuchs Jakob Weik in diesen Dienst hinein. Zu Hause versorgte er die heimische Landwirtschaft, später fand er Arbeit bei Universal in Westhausen.„In diesen Jahren ist mir meine Mutter im Mesnerdienst zur Seite gestanden“, sagt „Jakob“, wie er von Groß und Klein weit über die Ortschaft hinaus genannt wird. Was zum
Mesnerdienst zählt wäre eine lange Liste. Sie umfasst viele Dienste, eingebettet ins morgendliche Auf-und abendliche Abschließen des Gotteshauses, tagaus, tagein besonders aber an Sonn-und Feiertagen. Viele Jahre zählte das tägliche Aufziehen der Turmuhr dazu, die nur über eine Leiter zu erreichen war, das Anheizen des Ofens in der Sakristei und mehrmaliges Läuten der Glocken, was damals noch „von Hand“durch Ziehen am Seil geschah. Spricht man heute von einer Aufwandsentschädigung im Mesnerdienst, war es damals das bescheidene Honorar von „einer Mark am Tag.“Acht „Pfarrherrn“hat Jakob in siebzig Jahren gedient. Zu ihnen zählt Pater Franz Jahn. Viele Lippacher erinnern sich seiner auch ob der von ihm ins Leben gerufenen Pfarrfeste.Und sein Mesner Jakob hat ihn im eigentlichen Sinne des Worts sattelfest gemacht, durch Reitunterricht. Das war auch ein „liturgischer
Dienst“denn nur so wurde dem Pfarrer der Blut- und Silvesterritt zu Pferde ermöglicht.
Beim Reitverein Lippach ist Jakob Weik ohnehin ein Begriff. 23 Jahre war er Vorsitzender. Der Bau der Reithalle und die jährliche Organisation des Lippacher Blutritts durch ihn markieren diese Zeit. Er war 20 Jahre Gemeinderat und Ortschaftsrat, viele Jahre aktiver Fußballer, 60 Jahren aktiv in der Sängerlust. Darüber hinaus hat er 20 Jahre als Fronmeister öffentliche Anlagen gepflegt.„Das war alles nur möglich weil es meine Frau mitgetragen hat“, sagt Jakob. Und seine Berta mir der er seit 1966 verheiratet ist fügt schmunzelnd hinzu „viel daheim war er nicht.“Doch die beiden haben sich ergänzt, auch im Kirchendienst als Mesnerehepaar. Die Arbeit geht ihnen nicht aus und sie sind immer noch gefragt, besonders bei den Familien ihrer drei Kinder mit sieben Enkeln.