Es geht um Geld und den Pott
Stimmungsaufheller WFV-Pokal? VfR Aalen spielt in Reutlingen um den Halbfinaleinzug
- Es ist der große Traum der Aalener Fans: der Gewinn des WFV-Pokals. Endlich mal wieder feiern und endlich mal etwas Balsam für die geschundene Fanseele. Gegen den SSV Reutlingen soll der Sprung ins Halbfinale glücken. Dann wartet dort der vermeintlich leichte Gegner aus der Landesliga, der TSV Buch. Das Finale gegen die Stuttgarter Kickers oder den SSV Ulm 1846 Fußball greifbar? Von wegen. Nach der jüngsten 2:3-Schlappe gegen Schott Mainz ist die Vorfreude auf das Pokalduell an diesem Dienstag (19 Uhr, Stadion an der Kreuzeiche ) dahin.
„Absteiger, Versager“– Nein, es waren keine schönen Worte, die den niedergeschlagenen Spielern von Teilen der Fans zugeschrien wurden. „Ich verstehe jeden einzelnen Fan. Ich wäre wahrscheinlich auch ausgerastet, wenn ich auf der Tribüne gesessen hätte“, zeigte VfR-Keeper Michel Witte Verständnis für den Unmut der Fans.
Die Angst vor dem totalen Absturz, dem Gang in die Oberliga ist wieder präsent wie nie auf der Ostalb. „Es bringt nichts den Kopf jetzt hängenzulassen. Wir haben noch fünf Spiele und es ist weiterhin alles möglich. So etwas darf nicht mehr vorkommen“, schob Witte nach. Dieser Samstagnachmittag in der Centus Arena, der taugt als absoluter Stimmungskiller und jetzt wartet ausgerechnet das Viertelfinalduell im WFVPokal gegen den Oberligisten aus Reutlingen. Der SSV, der selbst in der Liga im Abstiegskampf steckt, hat seine Generalprobe mit 2:1 gegen Denzlingen gewonnen. Im Übrigen auch ein direkter Konkurrent der Reutlinger im Kampf um den Klassenerhalt. „Wir müssen wieder an die Spiele anknüpfen, in denen der Biss, der Ehrgeiz und der Wille da war“, sagte VfRKapitän Ali Odabas nach der Pleite
klar und deutlich. „Vielleicht kommt der Pokal sogar ganz recht. Weg von der Liga. Da müssen wir Gas geben und auf jeden Fall eine Runde weiterkommen. So kann man sich vielleicht auch ein gutes Gefühl für das nächste Ligaspiel holen“, sagte Vico Meien ganz klar. Ähnlich sieht es auch Witte: „Es ist noch einmal ein anderer Wettbewerb und das Spiel kann uns sehr helfen, wenn wir es positiv bestreiten.“Allein der Glaube an ein anderes Gesicht der Mannschaft, der ist aktuell nicht besonders groß und da wäre ja noch eine weitere Baustelle, die den VfR selbst in guten Spielen um den Ertrag gebracht hat. „Unsere Chancenverwertung, da weiß ich ehrlich gesagt gar nicht mehr, was ich dazu sagen soll. Wir bekommen Geschenke und
nehmen sie nicht an“, wirkte VfRKeeper Michel Witte fast schon ratlos. Denn auch gegen Schott Mainz hätte Aalen mehr Tore erzielen müssen. „Wir haben aber auch Chancen für sieben Gegentore zugelassen“, sagte Meien ehrlich und direkt. Die Defensive war zuletzt eigentlich immer eine verlässliche Größe beim Regionalligisten von der Ostalb. Markus Pf lanz hat nach der Niederlage nicht geschlafen. „Ich schlafe generell schlecht nach Spielen, aber nach der Niederlage gegen Mainz habe ich keinen Schlaf gefunden.“Von der Herangehensweise, sprich der Motivation der Mannschaft vor dem Spiel kann er sich nichts vorwerfen: „Da war nichts, was wir anders gemacht haben.“Die Mannschaft und da schließe er sich mit ein, habe einen komplett schlechten Tag erwischt. „Das passiert mal, aber da erwarte ich dennoch, dass man sich an den Matchplan hält.“Das war nicht der Fall. Viel Zeit zur Aufarbeitung blieb nicht, aber eine Erkenntnis ist gereift: „Gegen Mainz war alles schlecht und somit müssen wir gegen Reutlingen alles besser machen.“Natürlich sei der VfR in der Favoritenrolle. „Aber Saarbrücken hat gezeigt, was im Pokal möglich ist.“Nicht mit dabei sein werden Mario Szabo (Muskelfaserriss) und Stefan Wächter. „Alle anderen fahren mit“, sagt Pf lanz, der Wechsel in der Aufstellung nicht ausschließt. Klar ist: „Wir müssen gegen Reutlingen ein Tor mehr als der Gegner schießen.“Wann das entscheidende Tor falle, sei da völlig egal.