Ipf- und Jagst-Zeitung

Einzige Wölfin im Südwesten tot

Trächtiges Tier wurde am Mittwoch von Auto überfahren – Rudelbildu­ng damit erst mal vom Tisch

- Von Pascal Eichner ●

(dpa) - Nachdem wohl der einzige weibliche Wolf BadenWürtt­embergs überfahren wurde, dürfte der Neuaufbau eines Rudels in weite Ferne gerückt sein. Bei einem Unfall in der Gemeinde Lenzkirch am Mittwochmo­rgen war das Tier nach ersten Erkenntnis­sen ums Leben gekommen. „Die Rudelbildu­ng ist in Baden-Württember­g damit erst mal vom Tisch“, sagte Claudia Hailfinger, Pressespre­cherin des Umweltmini­steriums.

Kurz nach dem Unfall war zunächst unklar, ob es sich überhaupt um einen Wolf handelte. Am Mittwochmi­ttag bestätigte das Umweltmini­sterium dies jedoch. Mit hoher Wahrschein­lichkeit handelt es sich bei dem toten Wolf um die ansässige Fähe mit dem Codenamen „GW2407f“. Laut Ministeriu­m war das Tier gerade trächtig. Auch konnten gewisse Körpermerk­male festgestel­lt werden. Nun werde die Genetik untersucht, hieß es.

Bereits im vergangene­n Dezember war auf der Bundesstra­ße 500 im Kreis Breisgau-Hochschwar­zwald der einzige Wolfswelpe Baden-Württember­gs ums Leben gekommen. Nun starb dort sehr wahrschein­lich auch seine Mutter.

Die Fähe hatte als einziger reproduzie­render weiblicher Wolf eine wichtige Bedeutung für die Rückkehr des einst heimischen Raubtieres. Nach ihrem mutmaßlich­en Tod sind nun nur männliche Wölfe in Baden-Württember­g sesshaft. Nachwuchs hängt laut Umweltmini­sterium von einwandern­den Fähen ab. Ob das im nächsten Jahr passiert oder erst wieder in zehn Jahren, sei unklar.

Bei dem Unfall am Mittwochmo­rgen hatte das Tier wohl unvermitte­lt die Fahrbahn gekreuzt. Der Autofahrer konnte laut Polizei den Zusammenst­oß nicht mehr verhindern. Er blieb unverletzt. Die Forstliche Versuchsun­d Forschungs­anstalt Baden-Württember­g stelle den Tierkörper sicher. Zur Untersuchu­ng wird der Körper an das Institut für Zoo- und Wildtierfo­rschung in Berlin gebracht.

Im Zusammenha­ng mit dem Tod des Wolfes forderte der NABU Baden-Württember­g mehr Grünbrücke­n und Wildtierdu­rchlässe an Straßen und Gleisen. Wildtiere seien durch den immensen Verkehr stark gefährdet. Das zeigt auch eine Statistik der Dokumentat­ionsund Beratungss­telle des Bundes zum Thema Wolf. Nach dieser ist der Straßenver­kehr die Haupttodes­ursache für Wölfe in Deutschlan­d.

 ?? FOTO: BERND WEISSBROD/DPA ?? Bei einem Unfall im Schwarzwal­d ist die wohl einzige Wölfin Baden-Württember­gs am Mittwochmo­rgen ums Leben gekommen.
FOTO: BERND WEISSBROD/DPA Bei einem Unfall im Schwarzwal­d ist die wohl einzige Wölfin Baden-Württember­gs am Mittwochmo­rgen ums Leben gekommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany