Die Jagst bahnt sich ihren Weg
Auf dem LGS-Gelände tut sich seit Ende des Winters viel – Die erste Brücke wird im Mai fertig
- Nach einer rund dreimonatigen Winterpause wird auf dem Gelände der Landesgartenschau 2026 seit Ende des Winters wieder fleißig gewerkelt. Vor allem der Campingplatz und das Jagstufer sind kaum mehr wiederzuerkennen. Das sind die aktuellen Fortschritte.
Auf dem Campingplatz findet dieses Jahr kein regulärer Betrieb statt. Lediglich einige Dauercamper halten sich am Rande der LGSBaustelle auf. Wolfangang Baur, Leiter des Amts für Liegenschaften und Steuern, klärte über die Baufortschritte auf: Die Leitungsarbeiten seien so gut wie fertig. Außerdem seien alle Vergaben erfolgt. Aktuell werden Fundamente für drei Gebäude gelegt. Im Mai soll das erste Sanitärgebäude fertiggestellt werden, damit die Dauercamper nicht mehr ins Wellenbad ausweichen müssen. Die ausgedienten Containermodule wurden abgebaut und kostenlos an einen Pferdehof verschenkt.
6,1 Millionen Euro soll die Umgestaltung am Ende kosten und die Stadt liege aktuell sogar rund 800.000 Euro unter dem Kostenplan, wie Baur berichtet. „Allerdings kommt es gerade bei Erdarbeiten immer wieder zu Überraschungen. Den aktuellen Kostenstand können wir deshalb wahrscheinlich nicht halten.“Der Campingplatz soll zu Ostern 2025 wieder in Betrieb gehen.
Beim Rundgang über das LGSGelände lässt sich mittlerweile das Wegekonzept des Planungsbüros Relais erkennen, das den Blick auf die Innenstadt in den Fokus nimmt. Geht man beispielsweise den neu angelegten Weg am Campingplatz entlang, geht der Blick automatisch in Richtung Schloss, Basilika und Stadtkirche. Laut LGS-Geschäftsführer Stefan Powolny soll die Stadt überall auf dem Gartenschau-Gelände den Blick auf sich und die Beschauer möglichst Richtung Innenstadt ziehen.
Geht man die Rundstrecke auf dem „Panoramaweg“weiter, ist die Jagst kaum wiederzuerkennen.
Ein großer Erdhügel trennt den alten vom neuen Flusslauf. Der alte Jagstlauf soll mit dem abgetragenen Material aufgefüllt werden und als Ufer dienen. Zwischen Rotenbach und Schrezheim
ist die Renaturierung des Flusses derweil beinahe komplett abgeschlossen. Dort schlängelt sich die Jagst bereits ihren neuen Weg zwischen Erdhügeln entlang. Der Flusslauf, betonen die
Beteiligten, habe sich zum Teil schon auf natürliche Weise gebildet. „Der Wasserstand war stets hoch, sodass sich der Fluss sein Bett suchen konnte“, merkt LGSGeschäftsführer Nils Degen an.
Die Natur hat das Ufer bei den Jagstschleifen bereits für sich entdeckt: Gänse watscheln dort entlang und laut Stefan Powolny haben sich auch Fischreiher und Kormorane an der Jagst angesiedelt. Der Grundgedanke der Renaturierung scheint also schon zwei Jahre vor der Landesgartenschau zu fruchten.
Teilweise sei am Jagstufer der Boden abgetragen worden, um Nistmöglichkeiten für Uferschwalben zu schaffen. An anderen Stellen wurden Altholz und Baumstämme ans Ufer gelegt. Diese sollen abfangen, was auf der Jagst treibt. Außerdem wurden entlang des Ufers Tausende Samen eingesetzt. Nils Degen hofft, dass bereits im Laufe dieses
Jahres eine „wilde Vegetation“entsteht. „Im Juni sieht es hier bestimmt schon ganz anders aus“, merkt er an.
Und auch die Mündung des Rotenbachs in die Jagst kommt in einem neuen Gewandt daher. Dieser schlängelt sich nun ebenfalls durch die Landschaft in Richtung Jagst und kann auf steinigen Trittstufen überquert werden. Auf der anderem Uferseite landet man dann auf einem neu angelegten Weg. Möglich gemacht werden konnte dies durch den Zukauf eines angrenzenden Grundstücks, berichtet Stefan Powolny.
Im Mai wird die erste der drei Brücken bei Schrezheim über die Jagst fertiggestellt werden. Die Fundamente dafür sind bereits fertig. Laut Stefan Powolny ist die LGS GmbH aktuell gut im Zeitplan. Es werde von Woche zu Woche intensiver. „Immer mehr Firmen kommen dazu, es ist immer mehr Dampf im Kessel.“