VfR-Beben: Präsident, Trainer und Berater sind Geschichte!
Petar Kosturkov, Tobias Linse, Heiko Richter und Jochen Herbst sollen Regionalligist Aalen vor dem Absturz in die Oberliga bewahren
- Paukenschlag in Aalen. Nach intensiven Gesprächen und Analysen ist der Aufsichtsrat des Fußball-Regionalligisten VfR Aalen gemeinsam mit dem Präsidium am späten Montagabend zum Entschluss gekommen, Cheftrainer Markus Pf lanz mit sofortiger Wirkung freizustellen. Auch Präsident Michael Weißkopf und der externe Berater Marco Grüttner machen den Weg für eine Umstrukturierung und Neuorientierung beim VfR Aalen mit sofortiger Wirkung frei. Für die letzten Saisonspiele in der Regionalliga Südwest wird indessen kein externer Retter mehr verpf lichtet. Der VfR setzt auf eine interne Lösung. Aktuell trennen Aalen vier Punkte vom rettenden Ufer.
„Natürlich habe ich nicht alles richtig gemacht, sonst würden wir wohl irgendwo in der 3. Liga spielen. Mir wird aber immer zu schnell vergessen, was man auch geleistet hat und dann tritt eben irgendwann auch einmal eine gewisse Müdigkeit ein“, sagt Weißkopf und stellt aber klar: „Ich gehe nicht im Groll und werde immer Partner des Vereins bleiben. Für mich ist es schon ein Weltuntergang mich zu verabschieden und ich musste mir auch die eine oder andere Träne verdrücken.“Weißkopf betont, dass dieser Schritt nicht die Konsequenz aus dem Spiel gegen den Bahlinger SC (1:2-Pleite), sondern ein bereits vorher für das Saisonende gefallener Entschluss sei. Das bestätigt auch Michael Schäfer: „Micha hat uns bereits im März darüber informiert und es war und ist seine eigene Entscheidung.“Heißt: Es hat ihm keiner zum Rücktritt geraten.
Es sei jedoch genau jetzt angebracht, einen Impuls für die Mannschaft zu geben, um den Klassenerhalt noch zu schaffen. So begründet Weißkopf seine Entscheidung, den Rücktritt jetzt zu erklären. Das Unterfangen Klassenerhalt ist nach dem vergangenen Spieltag nicht einfacher geworden. Frankfurt, Walldorf – alle haben gewonnen. Nur Steinbach verlor gegen den VfB Stuttgart II. Vier Punkte trennen den einst stolzen Zweitligisten von der Ostalb damit von einem Nichtabstiegsplatz. Da Freiburg II aus der 3. Liga sicher absteigt, werden vier Teams das Klassenziel in der Regionalliga verfehlen. Aktuell wäre das nach Koblenz, Schott Mainz und der TSG aus Balingen eben der VfR aus Aalen. Da Mannheim in der 3. Liga ebenfalls um den Klassenerhalt kämpft, schwebt immer noch ein möglicher fünfter Abstiegsplatz im Raum. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen nach der Insolvenz den Verein am Leben zu halten und dem Verein die Möglichkeit zu geben, ein weiteres Jahr in der Regionalliga zu spielen, ließ Weißkopf in der Pressemitteilung, die am Montag verschickt wurde, wissen. „Der VfR Aalen 2.0 ist weiterhin die Mission und der Verein noch nicht am Ende“, betont Michael Weißkopf. Als Sponsor und auch als Unterstützer des VfR Aalen wird er diesen Weg weiterhin unterstützen. Das bisherige Präsidiumsmitglied Michael Schäfer wird bis zum Saisonende den sportlichen Bereich übernehmen und wird von Präsidiumsmitglied Martin Steidle unterstützt. „Diese Entscheidung ist allen Beteiligten extrem schwergefallen. Wir halten jedoch den Schritt für notwendig, um den letzten Impuls in die Mannschaft zu geben sowie den Neuaufbau des VfR Aalen aktiv voranzutreiben“, betont Michael Schäfer. „Ganz ausdrücklich möchten wir Michael Weißkopf für sein Engagement und seinen Einsatz über die letzten Jahre danken, Michael Weißkopf hat alles für den Verein getan“, stellt Michael Schäfer klar. „Ebenso danken wir Marco Grüttner für die Unterstützung und wünschen auch ihm alles Gute!“Sportlich werden in den restlichen Spielen Co-Trainer und DFB-Lizenzinhaber Petar Kosturkov sowie Tobias Linse die Mannschaft führen. Unterstützt werden die beiden von Heiko Richter sowie Jochen Herbst von der U19. „Das ist unser Aalener Modell auch für die Zukunft“, betont Michael Schäfer: „Wir wollen mit zwei regionalen erfahrenen Trainern sowie in enger Abstimmung mit der U19 die Weichen für die Zukunft stellen.“Jetzt gelte es, sich vereint mit aller Kraft auf den Klassenerhalt zu konzentrieren. Danach werden sicherlich weitere Rücktritte folgen. Gerade im Aufsichtsrat dürften – so ist von gut informierten Quellen zu hören – bis zu drei weitere Herren in naher Zukunft ihren Hut nehmen. „Wir wollen ein Strategieteam für beide Ligen aufbauen“, sagt Schäfer klar und deutlich: „Allerdings liegt der Fokus jetzt ganz klar auf Sonntag und auf der Regionalliga.“Natürlich aber laufen die Planungen auch für den Fall eines möglichen zweiten Szenarios. „Da gehen wir auf keinen Fall blauäugig an die Sache heran.“Schäfer und Steidle versuchen jetzt auf gleicher Ebene alle Aufgaben zu bewältigen. Sie bleiben auf jeden Fall beide an Bord. Nicht mehr an Bord ist bekanntlich Markus Pf lanz, dem die Entscheidung bereits am Montagabend „persönlich“mitgeteilt wurde. „Es war eine schwierige aber einstimmige Entscheidung. Diese hat Markus sehr professionell aufgenommen“, schildert Schäfer. Keine Option war aber eine mögliche Rückkehr von Tobias Cramer, der bekanntlich kurz vor Weihnachten gehen musste. Diese Rückholaktion wurde immer mal wieder in den Sozialen Medien von VfR-Fans ins Spiel gebracht. „Das war gar kein Thema. Das Gremium hatte sich ja im vergangenen Jahr aus bekannten Gründen gegen eine Weiterbeschäftigung entschieden“, erklärt Schäfer, der bestätigt, dass das Gremium auch externe Kandidaten diskutiert hat. Man wolle aber die Qualifikationen nutzen, die die Personen im Verein schon mitbringen. „Petar ist DFB-Lizenzinhaber.“Über die Entlassung von Markus Pflanz wurde die Mannschaft in der Kabine von Weißkopf und Schäfer gemeinsam am Dienstag unterrichtet. „Es sind Profis. Entsprechend haben sie
„Da gehen wir auf keinen Fall blauäugig an die Sache heran.“Michael Schäfer Präsidiumsmitglied beim VfR Aalen zu den Planungen im Falle eines Abstiegs
die Entscheidung auch aufgenommen“, sagt Schäfer und stellt klar: „Wir haben bei der Mannschaft gleich wieder die Sinne für das Spiel am Sonntag geschärft.“Da geht es für den VfR Aalen in der heimischen Centus Arena (14 Uhr) gegen den FSV Frankfurt um überlebenswichtige Punkte. Der Tabellen-15. (33 Punkte) ist zum Siegen verpflichtet und muss zudem auf die Konkurrenz im Abstiegskampf hoffen. „Spielerisch konnten wir mit allen Mannschaften mithalten. Aber Fußball
ist ein Ergebnissport und die haben eben gefehlt. Es sind Nuancen, die fehlen und die hoffen wir durch den Trainerwechsel jetzt zu verändern. Es ist ein Kopfproblem“, stellt Schäfer klar. Es gehe nicht um körperliche Defizite. Schäfer und sein Team investieren ab sofort alle Kraft in Richtung Klassenerhalt in der Regionalliga. Die Mannschaft auf dem Rasen hat an diesem Dienstag ebenfalls zweimal trainiert. Zumindest etwas Normalzustand im Chaos.