IPhone 8 vs. 8 Plus
Das bietet die Standardklasse. Pro und Kontra: iPhone 8 Plus.
Das iPhone 8 bietet die hohe Leistung des iPhone X zu einem wesentlich günstigeren Preis. Das sind schon mal zwei sehr überzeugende Argumente. Wer auf das ausgefallene Design und das große OLED-Display des iPhone X verzichten kann, ist hier genau richtig. Form und Größe des Gehäuses stimmen praktisch mit den Vorgängern überein, wodurch sogar die meisten Hüllen weiterhin passen. Trotzdem spielt die Optik beim iPhone 8 eine große Rolle. Es gibt es eine neue Farbe, ein weniger farbintensives Roségold, und eine weitere deutliche Veränderung, die auf den ersten Blick ins Auge fällt: viel Glas.
Glänzend verpackt
Erstmals seit dem iPhone 4 und 4s setzt Apple beim iPhone 8 wieder auf eine gläserne Rückseite. Dafür kommt laut Apple das stabilste bisher für ein Smartphone-Gehäuse verbaute Glas zum Einsatz. Zusammen mit einer aufwendigen Metallkonstruktion soll das Bruchschäden verhindern. So ganz wird das natürlich nicht klappen, doch in den ersten Wochen nach Auslieferung des iPhone 8 waren immerhin nicht überall im Web zerbrochenen iPhones zu sehen. Ob das auf Dauer so bleibt, muss freilich die Zukunft zeigen. Die beiden Glasflächen werden von einem Rahmen aus Alu eingefasst.
Vom ästhetischen Standpunkt ist das Glasgehäuse auf jeden Fall ein Gewinn, zu schön, um es in einer Hülle zu verstecken. Es fühlt sich auch sehr gut an. Im Vergleich zu den Alugehäusen saugen sich die Finger an der polierten Oberfläche regelrecht fest, sodass man das iPhone 8 sehr sicher halten kann. In der kalten Jahreszeit birgt Glas aber auch ein Problem. Durch die deutliche höhere Wärmekapazität von Glas gegenüber Alu erwärmt sich das Gehäuse sehr viel langsamer, wenn man im Winter von draußen reinkommt. Als Folge kondensiert Luftfeuchtigkeit leichter am Glas und trocknet auch nicht so schnell wieder ab. Für diesen Effekt habe ich das iPhone 4 und 4s gehasst, da das beschlagene Glas extrem rutschig sein kann. Tatsächlich habe ich deshalb beim iPhone 4 angefangen, Bumper und Hüllen zu benutzen – nicht aus Angst vor Kratzern oder Glasbruch. An Glas als Gehäusematerial scheiden sich einfach die Geister. Auch wenn Apple zusammen mit Hersteller Corning viel Aufwand betreibt, um es extrem stabil zu machen: Glas ist fest, aber spröde. Wird die Belastung an einer Stelle zu groß, gibt es keine Delle, sondern das Glas bricht.
Der Glasrücken des iPhone 8 sieht toll aus und fühlt sich sehr gut an. Als Gehäusematerial hat Glas aber zweifellos auch seine Tücken.
Lebensechte Farben
Aber wir wollen nicht zu lange auf dem Glasrücken herumreiten, schließlich gibt es noch viel mehr zu berichten. Das Display hat die gleiche Größe und Auflösung wie beim iPhone 7, das ebenfalls schon den erweiterten P3-Farbraum unterstützte. Trotzdem ist die Farbdarstellung noch einmal besser. Das liegt daran, dass das iPhone 8 True Tone unterstützt. Diese mit dem iPad Pro 9,7 Zoll eingeführte Technik passt die Darstellung nicht nur an die Helligkeit, sondern auch an das Farbspektrum des Umgebungslichts an. Das Resultat sind verblüffend realistische Farben. Der Pferdefuß dabei ist der Stromverbauch. So wie die coole Night-Shift-Funktion, die abends
Blauanteile der Darstellung reduziert, wird auch die Anpassung durch True Tone in Echtzeit vom iPhone berechnet und wie ein Filter über den Displayinhalt gelegt. Das kostet Strom. Ist der knapp, sollten Sie True Tone in den Einstellungen für „Anzeige & Helligkeit“ausschalten. Das geht übrigens am schnellsten per 3D Touch im Kontrollzentrum, wenn Sie darin auf den Helligkeitsregler drücken. Vermutlich werden Sie True Tone allerdings nicht abschalten, weil Sie sich in kürzester Zeit an die natürlicheren Farben gewöhnen und diese nicht mehr missen wollen.
Verbesserte Kamera
Ein Top-Argument für das iPhone 8 ist die Kamera. Zwar hat sich auf dem Datenblatt weder die Zahl der Pixel noch die Lichtstärke des Objektivs geändert, doch größere Pixel im Sensor sorgen dafür, dass mehr Licht eingefangen wird. In Verbindung mit einem integrierten Bildprozessor steigt die Fotoqualität bei schwachen Lichtverhältnissen. Sensor und nachgeschaltete Bearbeitung sind außerdem schneller geworden, wodurch die Analyse komplexer Sze
nen mit vielen bewegten Objekten besser funktioniert und die Detailschärfe verbessert wird. Weitere Nebeneffekte der schnelleren Verarbeitung sind verdoppelte maximale Bildraten bei 4k-Videos (60fps) und Full-HD-Zeitlupen (240 fps). Außerdem verfügt das iPhone 8 über eine bessere Blitzsteuerung.
Der Plus-Faktor
Das iPhone 8 Plus zeichnet sich zusätzlich durch den großen Bildschirm und die Doppelkamera aus. Das Display bietet nicht nur mehr Platz, was besonders für Fotos, Filme und Spiele einfach Spaß macht, die Plus-Modelle bieten auch eine bessere Unterstützung des Querformats: Mail zeigt nebeneinander Postfächer und Nachrichten, Safari kann Lesezeichen einblenden und echte Tabs nutzen, die Einstellungen werden ebenfalls übersichtlicher. Selbst der Home-Bildschirm funktioniert quer (das Dock wandert nach rechts), und Ordner mit mehreren App-Bildschirmen werden klarer angezeigt.
Die Doppelkamera bietet wie schon im iPhone 7 Plus ein zusätzliches „Tele“mit doppelter Brennweite und unterstützt den Porträtmodus. Im iPhone 8 Plus kommt nun das neue Porträtlicht hinzu, das verschiedene Beleuchtungseffekte für Porträts simuliert, die Sie auch nachträglich anpassen oder wieder entfernen können. Die Bedienung der Porträtfunktionen ist ganz einfach und lädt zum Experimentieren ein (Seite 32). Da Apple Entwicklern den Zugriff auf die entsprechenden Funktionen erlaubt, werden wir sicher noch viele coole Apps sehen, die erstaunliche Dinge bei Aufnahme und Nachbearbeitung von Fotos des iPhone 8 Plus ermöglichen.
Der Nachteil des iPhone 8 Plus liegt buchstäblich auf der Hand. Es ist so groß, dass Sie es wohl in den meisten Situationen mit zwei Händen bedienen werden. Dazu trägt auch das Gewicht seinen Teil bei. Das iPhone 8 ist ohnehin schon geringfügig schwerer als sein Vorgänger, und beim Plus kommen dann noch einmal 54 Gramm hinzu. 202 Gramm für ein iPhone 8 Plus klingt erst einmal nicht nach viel, es überschreitet aber eine – zugegeben sehr subjektive – Schwelle, wodurch es im Alltag als schwer auffällt.
Fazit
Das Bessere ist des guten Feind. iPhone 8 und 8 Plus sind der Vorgängergeneration in fast allen Details überlegen und alles andere als ein Lückenfüller im Schatten des iPhone X. Auf der anderen Seite hat aber auch das iPhone 7 schon ein so hohes Niveau erreicht hat, dass man kaum etwas vermisst. Selbst A11-Prozessor, True-Tone-Display und das verbesserte Kamerasystem rechtfertigen nur im Ausnahmefall den Umstieg von einem 7er. Bereits zum 6s gibt es aber einen deutlichen Abstand, der mit älteren Generation schnell weiter zunimmt.
Der Aufpreis für das iPhone 8 Plus beträgt nur etwas über 100 Euro. Damit ist Letzteres eine günstige Alternative zum iPhone X. Es ist zwar nicht so cool, bringt aber bereits ein ähnlich großes Display, die Doppelkamera und Anpassungen in iOS mit.
Mit dem 5,5 Zoll großen Display und der Doppelkamera bietet sich das iPhone 8 Plus als günstige Alternative zum iPhone X an.