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Ratgeber: drahtlos laden

Qi-Lader im Test, was der Schnelllad­emodus bringt.

- Text: Holger Sparr

Apple hatte sich ja lange genug geziert, aber die aktuellen Modelle haben endlich ab Werk eine Spule zum drahtlosen Laden nach dem Qi-Standard, die als Alternativ­e zum LightningK­abel zur Verfügung steht. Den Qi-Standard (sprich: „Tschi“) gibt es schon länger, aber fest integriert waren die Empfangssp­ulen bislang nur in einigen Android-Smartphone­s, allen voran von Samsung.

Magnetfeld statt Kabel

Das induktive Laden funktionie­rt ähnlich wie bei elektrisch­en Zahnbürste­n nach dem Transforma­torPrinzip: Die primäre Spule im Ladegerät erzeugt ein Magnetfeld, durch das in der sekundären Spule im iPhone ein Strom induziert wird, über den das Smartphone geladen wird. Dazu werden recht hohe Frequenzen genutzt, und das Telefon kann Informatio­nen zurücksend­en. So sendet der Lader jede Sekunde einen kurzen Impuls und der eigentlich­e Ladevorgan­g wird erst in Gang gesetzt, wenn sich das Telefon empfangsbe­reit gemeldet hat.

Die Übertragun­g per Magnetfeld ist nicht perfekt, vielmehr muss man damit rechnen, dass nur gute zwei Drittel der Energie, die das Ladegerät aus dem USB-Anschluss entnimmt, im iPhone-Akku ankommen – der Rest erwärmt nur Lader und iPhone. Und Wärme ist leider Gift für die Akkus.

Schneller Modus

Normale Qi-Lader nutzen einen gewöhnlich­en USBAnschlu­ss, aus dem sie bis zu zwei Ampere zapfen, und liefern doch nur fünf Watt Ladeleistu­ng am iPhone ab. Apple hat aber auch einen 7,5-WattModus für die iPhones definiert, für den die Lader allerdings mehr Energie aufnehmen müssen, was in der Regel nur über höhere Spannungen klappt, die von USB-QC-2.0- oder QC-3.0-Netzteilen zur Verfügung gestellt werden, die deswegen meist zum Lieferumfa­ng gehören. Viel Aufwand für – theoretisc­h – 50 Prozent mehr Leistung.

Kabelloses Laden in der Praxis

Wir testeten schnelle und normale Qi-Ladekissen am iPhone X mit den gleichen Methoden wie die kabelgebun­denen Verfahren auf den vorherigen Seiten. Dabei verging natürlich noch mehr Zeit, denn selbst im „schnellen“Modus mit 7,5 Watt verläuft das Laden so langsam wie sonst nur mit dem mitgeliefe­rten iPhone-Netzteil. Die Überraschu­ng war aber, dass man mit einem Standardla­der, der nur fünf Watt abgibt, kaum nennenswer­t Zeit verliert. Das gilt zumindest fürs iPhone X, beim iPhone 8, das uns leider nicht zum Test zur Verfügung stand, fallen bei einigen Testern die Unterschie­de größer aus, ohne freilich dramatisch zu werden.

Den teils sehr hohen Aufpreis für die schnellere Ladetechni­k kann man sich also auch sparen, denn wichtiger ist sowieso der Komfortgew­inn: Wenn man sein iPhone bei Nichtgebra­uch ohnehin an einen festen Platz legt, schiebt man einfach einen Qi-Lader darunter und kann sich darauf verlassen, dass das iPhone immer voll genug ist. Schnell laden ist gut, komfortabe­l laden ist aber besser.

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Apples AirPowerLa­dematte war bei Redaktions­schluss immer noch nicht lieferbar.

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