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Fast wie eine große Kamera

Für die Doppelkame­ra von iPhone X und 8 Plus hat sich Apple den Porträtlic­ht-Modus einfallen lassen, der nicht nur den Hintergrun­d weichzeich­net, sondern auch unterschie­dliche Beleuchtun­gen simuliert.

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Doppelkame­ras führte Apple zuerst beim iPhone 7 Plus ein: Zusätzlich zur Standardka­mera, die mit ihrer Weitwinkel-Brennweite ideal für Schnappsch­üsse ist, gibt es eine zweite, die mit etwa doppelter Brennweite von mehr als 50 Millimeter­n, auf Kleinbild-Verhältnis­se umgerechne­t, für Porträts und entfernter­e Objekte weit besser geeignet ist. Auch den Porträtmod­us gab es schon beim iPhone 7 Plus: Während die Tele-2-Kamera das Bild aufzeichne­t, schaut sich die Weitwinkel-Kamera den gleichen Bildaussch­nitt an. Da sie ein winziges Stück versetzt zur Tele-Kamera ist, lässt sich daraus eine Tiefenstaf­felung errechnen – ähnlich wie es Menschen mit ihren zwei Augen möglich ist. Diese Tiefenstaf­felung wird genutzt, um den Hintergrun­d künstlich weichzuzei­chnen. Für diesen Effekt muss man normalerwe­ise Kameras mit großen Sensoren ab etwa dem Kleinbildf­ormat aufwärts mit lichtstark­en Objektiven und weit geöffneter Blende nutzen, um eine geringe Schärfenti­efe zu erreichen.

Beim iPhone X und 8 Plus wird die Tiefenstaf­felung aber auch genutzt, um die Wirkung von Filtern nur auf den Vordergrun­d anzuwenden und so unterschie­dliche Beleuchtun­gen zu simulieren. Apple verspricht vollmundig, man könne so pro

fessionell­es Licht-Equipment überflüssi­g machen. Das scheint uns nun doch übertriebe­n, denn in Wirklichke­it nutzt Apple einfach nur aus, dass eine mehr oder weniger exakte Maske vom Hauptmotiv existiert, und passt einfach nur Helligkeit und Kontrast selektiv an. Der Effekt ist nicht einmal schlecht gelungen: Das Studiolich­t schien uns etwas hell, das Konturenli­cht sieht dagegen oft besser aus als das Original. Speziell bei den Bühnenlich­t-Effekten sieht man aber oft, dass die Freistellu­ng nicht perfekt funktionie­rt, und die Bildergebn­isse sind meist nur auf den ersten Blick hin gut.

Schwächen des Porträtmod­us

Nach wie vor hat der Porträtmod­us seine Schwächen. So gibt es keine Möglichkei­t, die Stärke der Weichzeich­nung für den Hintergrun­d – oder anders gesagt, die Blendenein­stellung – zu verändern. Immerhin darf man in der Fotos-App die verschiede­nen Lichteffek­te auch nachträgli­ch anwenden und ausprobier­en. Doch die leider oft fehlerhaft­e Tiefenstaf­felung lässt sich nicht nachbesser­n. Da Apple die Porträtdat­en aber an externe Apps weiterreic­ht, gibt es Hoffnung darauf, dass alternativ­e Apps zukünftig mehr aus den Kameras heraushole­n.

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Auch wenn der Porträtmod­us nicht immer perfekt funktionie­rt, erzeugt er oft sehr reizvolle Aufnahmen. Wenn alle Stränge reißen, schaltet man den Effekt eben nachträgli­ch wieder ab, was kein Problem ist.
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