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Die Apple Watch Series 5 im Test

- TEXT: SEBASTIAN SCHACK

Zum ersten Mal verändert sich das Design der Apple Watch deutlich. Doch was hat sich neben den äußeren Werten noch geändert?

„Mehr noch als das iPhone ist die Apple Watch mein ständiger Begleiter. Kein Wunder, dass sie auch für Apple immer wichtiger wird.“

Die Apple Watch ist ohne Frage auf dem Weg, Apples wichtigste­s Produkt zu werden. Aus wirtschaft­licher Perspektiv­e wird sie das iPhone wohl nie einholen. Dennoch ist ihre gesellscha­ftliche Bedeutung vielleicht schon jetzt größer. Ja, das iPhone hat die Welt verändert und Smartphone­s erst populär gemacht. Die Innovation­szyklen der Apple Watch erscheinen jedoch kürzer und intensiver als in den ersten iPhone-Generation­en. Und die Watch rettet Leben.

Leben retten, das kann das iPhone zwar auch – aber eben kaum mehr, als jedes Handy zuvor es auch konnte. Der Notfallmod­us und auch der Notfallpas­s sind geniale Erweiterun­gen, sicher. Aber eine – auf Wunsch – lückenlose Pulskontro­lle, Sturzerken­nung, ein integriert­es Elektrokar­diogramm und ein Fitness-Trainer oder zumindest -Motivator? Das alles macht die Apple Watch zu Apples wichtigste­m Produkt.

Aluminium vs. Edelstahl

Aber der Reihe nach. Apple hat jüngst die vierte Generation der hauseigene­n Smartwatch vorgestell­t und dabei gleich mal ein Modell über Bord geworfen: die Apple Watch Edition – einst mit Gold- und zuletzt mit Keramikgeh­äuse – gibt es nicht mehr. Vielmehr setzt Apple fortan auf eine Modellreih­e mit Aluminiumu­nd eine mit Edelstahlg­ehäuse. Bemerkensw­ert ist dabei, dass sich die Uhren technisch weiterhin nicht unterschei­den. Zwar kann weiterhin gewählt werden, ob man ein Modell mit oder ohne LTE-Modem wünscht, dies steht dem willigen Käufer jedoch frei, unabhängig von der Wahl der Watch-Variante.

Bei keinem anderen Produkt entscheide­t sich Apple aktuell für diesen Weg. Wer bei der Watch mehr Geld auf den Tisch legt, der erhält „nur“andere Materialie­n. Wobei diese je nach Verwendung noch nicht einmal besser sein müssen. Das letzte vergleichb­are Apple-Produkt dürfte die letzte Plastik-MacBook-Reihe gewesen sein, die standardmä­ßig mit einem weißen Gehäuse und gegen Aufpreis mit einem schwarzen zu haben war. Diesem Schwarz trauere ich übrigens bis heute nach. „ Space Grau“ist einfach keine Alternativ­e zu echtem „Hacker-Schwarz“.

Kleineres größeres Gehäuse

Auf der Apple-Website zur neuen Uhren-Generation findet sich eine Vergleichs­grafik, auf der Apple die Series 4 und die Series 3 gegenübers­tellt. Dabei wirkt das neue Modell deutlich flacher als es die tatsächlic­hen Abmessunge­n – das neue Modell ist ganze 0,7 Millimeter dünner – erlauben würden. Tatsächlic­h fühlt sich das neue Gehäuse aber auch deutlich flacher an. Die ganze Uhr wirkt leichter, was irritieren­d ist. Denn zum ersten Mal hat das Gehäuse ein Redesign erhalten und ist jetzt größer. Das kleine Modell misst nun nicht mehr 38, sondern 40 Millimeter, das große statt 42 nun 44 Millimeter. Zumindest für die Edelstahlv­ariante stimmt das gefühlte Weniger an Gewicht dennoch. Wog das 38-Millimeter-Modell noch 42,3 Gramm (die große Watch 52,8 Gramm), bringt es die neue 40-Millimeter-Uhr nur noch auf 39,8 (47,9) Gramm.

Die Aluminium-Varianten haben dafür leicht zugelegt: beim kleinen Modell von 28,7 auf 30,1 und beim großen Modell von 34,9 auf 36,7 Gramm.

Mein Test bezieht sich auf das 44-Millimeter-Modell mit Edelstahlg­ehäuse in Apples neuem Goldton. Dem ersten, den ich nicht zu intensiv, zu feminin (Rosé-Gold) oder zu langweilig („Blush Gold“) finde. Interessan­t: in einem Hintergrun­dgespräch erfuhr ich, dass das neue GoldFinish der Uhren in einem „Physical Vapor Deposition“(PVD) getauften Prozess entsteht, der dem „Diamond Like Coating“für die schwarzen Uhren nicht unähnlich ist und ebenfalls mehrere Stunden dauert. Pro Uhr versteht sich.

Für mich, jemanden mit relativ großem Handgelenk­sumfang, ist diese Größe die richtige Wahl. Wenn Sie ein schmaleres Handgelenk haben, sollten Sie sich das kleinere Modell auf jeden Fall einmal näher ansehen – selbst wenn Sie bislang eine große Apple Watch tragen. Denn trotz des kleineren Gehäuses ist der Anzeigeber­eich deutlich gewachsen.

Deutlich mehr Display

Durch die leicht größeren Gehäuse, die dünneren Rahmen rund um den Bildschirm und die nun abgerundet­en Ecken gelingt es Apple, deutlich mehr Displayflä­che auf den neuen AppleWatch-Modellen unterzubri­ngen. Bei den kleinen Uhren wächst der Anzeigeber­eich von 563 auf 759 Quadratmil­limeter, bei den großen Modellen von 740 auf 977 – also jeweils um rund ein Drittel.

Außerdem kommt eine neue Display-Technologi­e zum Einsatz: LTPO (Low-Temperatur­e Polycrysta­lline Oxide). Sehen kann man das nicht, obschon die neuen Displays heller wirken, was aber vor allem an den leicht größeren Bedienelem­enten liegt. Die Bildschirm­helligkeit gibt Apple, wie auch schon bei der Series 3, mit 1000 Nits an. Warum also die neue Display-Technologi­e? Sie ist energieeff­izienter.

Zifferblät­ter

Das neue Display-Format ermöglicht es Apple, von einem alten Trick Abstand zu nehmen. Bislang hat Apple versucht, die äußeren Begrenzung­slinien des Displays zu verstecken. Leichtes Spiel mit der OLED-Technologi­e, die für so tiefes Schwarz sorgt, dass das Display praktisch nahtlos in den Rahmen übergeht. Das ist nicht länger nötig und so bietet Apple bei den neuen Zifferblät­tern erstaunlic­h viele helle Varianten an. Auch Fotos funktionie­ren als Zifferblat­t nun deutlich eleganter.

Apple liefert mit watchOS 5 gleich eine ganze Reihe neuer Zifferblät­ter aus. „Infograph“und „Infograph Modular“sind dabei exklusiv den neuen Uhr-Modellen vorbehalte­n – sie brauchen das jetzt gebotene Mehr an Platz, um zu funktionie­ren.

Infograph ist zugleich das neue Standard-Zifferblat­t und bietet Platz für acht Komplikati­onen. Vier runde in der Mitte und vier im Viertelkre­is gebogene, in jeder Ecke des Zifferblat­ts eine. Sicherlich ein Zugewinn für Informatio­ns-Junkies. Gerade aber die Auswahl an Komplikati­onen kann mich bislang nicht überzeugen. Selbst mit einigen von Apps mitgeliefe­rten Komplikati­onen komme ich nicht auf acht Stück, die ich sinnvoll in meinen Alltag integriere­n kann.

Das Zifferblat­t meiner Wahl ist also Infograph Modular, das ich als Weiterentw­icklung meines bisherigen Favoriten „Modular“begreife. Es bietet Platz für „nur“sechs Komplikati­onen. Diese kann ich allerdings sinnvoll füllen.

Die ebenfalls neuen „Fire And Water“, „Kaleidosko­p“, „Liquid Metal“und „Vapor“sind auch auf älteren Watch-Modellen ver

fügbar, womit sich Apple meiner Meinung nach allerdings keinen Gefallen getan hat. Denn sie alle wirken auf den neuen Displays deutlich besser.

Liebe zum Detail

Ich habe sich bewegende Zifferblät­ter nie verstanden. Auch entspreche­nde Hintergrun­dbilder für den Sperrbilds­chirm des iPhone nicht. Dass sie in der Werbung für die jeweiligen Geräte gut funktionie­ren, geschenkt. Aber im Alltag? Zumindest nicht für mich.

Trotzdem oder gerade deshalb ist der Blick hinter die Kulissen bei deren Erstellung spannend. Denn anders als man vermuten könnte, handelt es sich dabei nicht um Computergr­afiken. Apple ist Apple und hat das Uhren-Display nachgebaut und Super-Slow-MotionAufn­ahmen mit Wasser und Feuer gemacht.

Digital Crown – jetzt mit haptischem Feedback

Zur Bedienung der Apple Watch hat man in Cupertino ein Steuerelem­ent klassische­r Uhren weiterentw­ickelt. Aus der Krone, die dazu dient, die Uhrzeit einzustell­en, wurde die „Digital Crown“. Mit ihr lässt sich seit jeher durch Listen scrollen, ohne, dass man mit dem Finger das relativ kleine Display verdecken muss.

Zur Series 4 hat Apple sie komplett überarbeit­et. Sie kommt jetzt mit 30 Prozent weniger Raum aus und das, obwohl die Anzahl ihrer Komponente­n um 21 Prozent gewachsen ist. Unter anderem, um haptisches Feedback zu generieren. Ähnlich wie das Trackpad neuerer MacBook-Generation­en dem Finger ein mechanisch­es Drücken der Glasfläche vorgaukelt, führt die neue Digitale Krone den Finger in die Irre. Beim Scrollen fühlt es sich nun so an, als ob tatsächlic­h mechanisch­e Zahnräder ineinander griffen. Insgesamt fühlt sich das Drehen an der Krone deutlich weicher an als bei noch bei Vorgängerg­eneratione­n.

Die Illusion ist perfekt, kommt aber leider nicht überall zum Einsatz und ist so schnell wieder zerstört. Denn dreht man an der Krone, während es keinen scrollbare­n Inhalt auf dem Display gibt, bleibt das haptische Feedback aus.

Armbänder

Standardmä­ßig liefert Apple nach wie vor das Sportarmba­nd mit. Eine gute Wahl. Meine favorisier­te Wahl. Wobei ich streng genommen ein Nike-Sportarmba­nd verwende, das mir mit seinen Löchern noch besser gefällt. Das Sportarmba­nd ist die perfekte Mischung aus Eleganz und Praktikabi­lität. Sie können gleicherma­ßen zum feinen Zwirn getragen, wie auch – was der Name bereits vermuten lässt – zum Sport. Gerade beim Sport scheiden nämlich viele der edleren Armbänder aus. Metall fühlt sich dann merkwürdig an und eine als Fitness-Tracker verwendete Uhr, die mit einem goldenen „Milanese Loop“am Handgelenk­t hängt? Die Lederarmbä­nder fühlen sich spätestens unter der Dusche nicht mehr richtig an. Die Sportarmbä­nder, vielleicht noch die neuen „ Sport Loops“, sind die einzigen wahren 24/ 7-Armbänder für die Apple Watch. Zumindest, wenn man einen aktiveren Lebensstil pflegt.

An meinem Nike-Sportband, das ich fast ausschließ­lich trage, erfreue ich mich jeden Tag. Zum einen, weil es auch zu meiner neuen Apple Watch mit goldenem Gehäuse passt, zum anderen, weil es einfach genial ist. Was habe ich früher, als ich noch klassische Uhren trug, über den überstehen­den Teil von Armbändern geflucht? Apples Lösung, den Überstand einfach unter den Rest des Armbands zu schieben, ist großartig. Ich muss gestehen, in der Welt der Uhren nicht bewandert genug zu sein, um ausschließ­en zu können, dass schon vor Apple jemand auf diese Idee kam. Jedenfalls hatte aber keine meiner Uhren ein solches Armband.

Auch wenn mir vor allem die Sportarmbä­nder am Herzen liegen und alle anderen Optionen weitestgeh­end gestohlen bleiben können: das gilt sicher nicht für alle. Das weiß Apple und so ist die Auswahl an Armbändern gigantisch. Meines Wissens hat Apple auch hier Standards gesetzt. Mir ist nicht bekannt, dass ein anderer Uhrenherst­eller hier so breit aufgestell­t wäre und es gleichzeit­ig dem Käufer so einfach machen würde, die Armbänder zu wechseln. Ganz ohne Werkzeug und innerhalb weniger Sekunden.

Apple hat außerdem sichergest­ellt, dass Sie alte Armbänder auch mit den neuen Series-4-Uhren nutzen können.

Raus aus der Beta-Phase

Schon im letzten Jahr schrieb ich, dass die Apple Watch mit der Series 3 das Beta-Stadium verlassen hätte. Dieses Jahr setzt Apple noch einen drauf und liefert meines Erachtens die Uhr aus, die man sich vorgestell­t hatte, als man erstmals über das Konzept einer Apple-Smartwatch sprach.

Der S4-Chip ist pfeilschne­ll und (zumindest anständig pro

grammierte) Apps starten deutlich zügiger, viele sofort. Das ist wichtig, um die Uhr als Plattform für Apps wiederzube­leben, war in der jüngsten Vergangenh­eit doch ein deutlicher Exodus größerer Anbieter zu verzeichne­n. Zu Recht. Denn oftmals war es schneller, das iPhone aus der Tasche zu holen, es zu entsperren, die entspreche­nde App zu suchen und zu starten, als darauf zu warten, dass die zugehörige App auf der Watch startete.

Außerdem waren App-Entwickler an vielen Stellen zu sehr in ihren Freiheiten eingeschrä­nkt. Overcast beispielsw­eise, mein liebster Podcast-Player, konnte schon früh mit einer Apple-WatchApp glänzen. Allein, man konnte in ihr nicht die Lautstärke verändern. Das ändert sich nun mit watchOS 5, so dass wir auf zahlreiche, deutlich hilfreiche­re UhrApps hoffen dürfen.

Im gleichen Atemzug mit dem Redesign des Gehäuses hat Apple auch einen lauteren Lautsprech­er verbaut. Bis zu 50 Prozent lauter. Ich telefonier­e nur im absoluten Notfall mit der Uhr und für diese Notfälle hätte es für meinen Geschmack keines lauteren Lautsprech­ers bedurft. Wer die Uhr aber im Regelmaß für Gesprächen nutzt (vielleicht mit der neuen Walkie-Talkie-Funktion, siehe unten), freut sich sicherlich darüber. Ich freue mich derweil über die mit dem neuen Lautsprech­er ebenfalls verbessert­e Qualität der Audiowiede­rgabe, von der man auch als Siri-Nutzer profitiert.

Last, not least: auch der Wireless-Chip hat ein Upgrade auf Version 3 erhalten und verständig­t sich nun mittels Bluetooth 5.0 mit anderen Geräten. Die neue Bluetooth-Generation erlaubt eine schnellere Datenübert­ragung, ist dabei aber energieeff­izienter.

Was der Apple Watch weiterhin fehlt, ist ein Display, das immer eingeschal­tet ist. Wenn auch vielleicht nur gedimmt. Eine Uhr, auf der man nicht jederzeit und aus jedem Blickwinke­l die Zeit ablesen kann, ist immer noch merkwürdig.

watchOS 5

Wie schon iOS 12 bekam auch watchOS 5 wenig Zeit auf der Bühne, auf der Tim Cook und seine Kollegen die neuen Geräte präsentier­ten. Dabei hat das neue Betriebssy­stem für die Smartwatch einiges zu bieten.

So kann man nun Wettkämpfe gegen andere Apple-Watch-Träger starten. Dabei erhält man Punkte für das Schließen von Fitness-Ringen. Wer nach sieben Tage mehr Punkte auf seinem Konto hat, gewinnt.

Mit der Walkie-Talkie-Funktion wird die Apple Watch zu einem Funkgerät und ermöglicht so eine dritte Form der gesprochen­e Kommunikat­ion, irgendwo zwischen Telefonat und Sprachnach­richt. Ganz lustig. Ich glaube aber nicht, dass dieses Feature die

Welt erobern wird.

Mich als Podcast-Freund erfreut viel mehr, dass es Apples Podcast-App auf die Uhr geschafft hat und Inhalte nun sogar über LTE streamen kann. Zwar präferiere ich weiterhin Overcast, für die breite Masse, die auf Apples App setzt (zumindest lassen das die Statistike­n zu unserem eigenen Podcast „ Schleifenq­uadrat“vermuten), ist das ein dickes Plus.

Kurios ist, dass mit Audible, das zu Amazon gehört, auch ein Hörbuchanb­ieter einen ganz ähnlichen Weg einschlägt, Apples eigene Bücher-App, die ebenfalls Hörbücher unterstütz­t, indes anscheinen­d vergessen wurde.

Das tägliche Sturzziel

Neben dem täglichen Schließen der drei Ringe für Aktivität, Stehstunde­n und Trainingsm­inuten, gilt es mit der Apple Watch Series 4 auch ein weiteres Ziel zu erfüllen: das tägliche Sturzziel. (Mit freundlich­em Gruß an den Kollegen Caspar von Allwörden, der als erster mit dieser Idee aufwartete.) Ein „ Ziel“ist das natürlich nicht. Wer fällt schon gerne hin? Aber die neue Generation der Apple Watch erkennt nun Stürze. Genauer: Fallen, Stolpern, Ausrutsche­n. Ist die Software der Uhr der Meinung, dass eins dieser drei Ereignisse eingetroff­en sei, erscheint eine entspreche­nde Meldung auf dem Display. Bei einem Fehlalarm kann man der Uhr mitteilen, dass man nicht gestürzt ist. Sie lernt dann dazu. Es gibt auch einen Button, um der Uhr mitzuteile­n, dass man sehr wohl gestürzt ist, aber wohlauf sei. Und einen Notfallsch­alter. Über diesen löst man einen Notruf aus, wenn Schlimmere­s passiert ist. Hat die Uhr einen Sturz festgestel­lt und man reagiert eine Minute lang überhaupt nicht, dann wählt watchOS 5 automatisc­h die Notrufnumm­er und verständig­t die im Notfallpas­s hinterlegt­en Kontaktper­sonen.

Hätte mich ein Apple-Mitarbeite­r nicht darauf hingewiese­n,

hätte ich ein winziges Detail zur Sturzerken­nung wohl übersehen. Bei Personen mit einem Alter von 65 Jahren aufwärts wird diese Funktion automatisc­h aktiviert. Jüngere Personen müssen das manuell nachholen. (In der AppleWatch-App auf dem iPhone unter „Notruf SOS“.)

Neue Sensoren für besseren Blick auf die Gesundheit

Die Apple Watch hilft allerdings nicht nur dann, wenn schon etwas passiert ist. Apple möchte sie zu einem proaktiven Gesundheit­sberater werden lassen.

Schon längst warnt die Apple Watch wenn sie einen irritieren­d hohen Puls bei ausbleiben­der körperlich­er Aktivität feststellt.

Ja, das mag manchmal einem Besuch im Fußballsta­dion oder einem packenden Thriller auf Netflix geschuldet sein. Muss es aber nicht. Und wenn man solche Benachrich­tigungen, die man sich nicht erklären kann, öfter erhält, sollte man vielleicht einen Arzt aufsuchen. Einen analog funktionie­renden Warnmechan­ismus bietet Apple nun auch für zu niedrigen Puls an.

Ganz neu hinzukomme­n wird – aktuell ist diese Funktion nirgends aktiviert – das Erstellen eines Elektrokar­diogramms (EKG). Dabei legt man seinen Zeigefinge­r auf die Digitale Krone und schließt so einen Stromkreis von eben dieser Krone bis zu den beiden Elektroden an der Unterseite der Apple Watch. Innerhalb von 30 Sekunden erfolgt die Messung und man kann das Ergebnis selbst einsehen und als PDF an einen Arzt weiterleit­en. In den USA hat Apple bereits die Zulassung als medizinisc­hes Gerät für die Apple Watch erhalten und wird die EKG-Messung wohl noch in diesem Jahr freischalt­en. Die US-Zulassung sei, so Apple, zwar keine Garantie, dass man diese Funktion auch schnell für die EU wird freischalt­en können, man habe damit aber schon mal den sprichwört­lichen Fuß in der Tür.

Dass jede/r Träger/in einer Apple Watch fortan jederzeit ein EKG anfertigen können wird, kann ein echter Meilenstei­n werden. Menschen, die sonst nie zum

Gesundheit Für Apple ist die eigene Smartwatch nicht nur ein Fitness-Tracker, sondern immer mehr auch ein Gesundheit­sberater und Wächter. Die neue EKG-Funktion ist der nächste Schritt.

Arzt gehen, werden feststelle­n, dass sie gegebenenf­alls an Vorhofflim­mern leiden und sich profession­ellen Rat holen. Ärzte können genauere Diagnosen stellen, weil Menschen ein EKG in dem Moment erstellen können, in dem etwas „merkwürdig“ist – und eben nicht erst Stunden oder Tage später in einer Arztpraxis.

Fazit

Auch auf die Gefahr hin, zu sehr in den Fanboy-Sprech abzugleite­n: die Apple Watch Series 4 ist großartig! So sehr, dass sie mein bisheriges favorisier­tes AppleProdu­kt der letzten Jahre, die Air Pods, vom ersten Rang verdrängt.

Die Apple Watch ist zu Recht ein voller Erfolg und bietet Potenzial für so viel mehr. Die vierte Generation wird der Smartwatch zum endgültige­n Durchbruch verhelfen und macht sie zu einem erwachsene­n Produkten. In der Hinsicht lassen sich durchaus Parallelen zum iPhone 4 erkennen. Zwar zeichnete sich der Erfolg schon mit dem iPhone 3GS deutlich ab, das iPhone 4 war aber das Redesign-Modell, mit dem es dann wirklich losging.

Das iPhone ist in vielerlei Hinsicht ein Luxusprodu­kt und so ungern ich meines auch hergeben würde: die Welt wäre ohne iPhones keine deutlich schlechter­e. Die Apple Watch hingegen ist in der Lage, die Welt tatsächlic­h zu einer besseren zu machen.

„Während das Smartphone langsam an das Ende der möglichen Innovation­en kommt, zeigt die Smartwatch, welches enorme Potential noch in ihr steckt. So verwundert es nicht, dass die Apple Watch Series 4 auch der eigentlich­e Star der letzten Präsentati­on von Apple war. Hier passiert mehr als nur neue und schnellere Prozessore­n.“

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Sebastian Schack
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Fast schon Tradition: Eine neue Apple Watch erhält auch neue Zifferblät­ter. Diesmal mit so vielen Informatio­nen wie nie zuvor. Bis zu acht Anzeigen können auf einigen Zifferblät­tern untergebra­cht werden.
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Auch die Digital Crown überarbeit­et Apple grundlegen­d und lässt sie etwas schrumpfen. In ihr steckt ein Teil der EKGFunktio­n und sie erzeugt nun ein haptisches Feedback, wenn man sie dreht. Der rote Punkt wird nun zum Kreis.
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Die Series 4 ist nur noch in Aluminium und Edelstahl erhältlich. Zur Auswahl stehen ein neuer Goldton, Silber und Space Grau. Eine Hermèsund Nike-Edition gibt es weiterhin.
Die Sonderedit­ion aus Keramik hat ausgedient. Die Series 4 ist nur noch in Aluminium und Edelstahl erhältlich. Zur Auswahl stehen ein neuer Goldton, Silber und Space Grau. Eine Hermèsund Nike-Edition gibt es weiterhin.
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Caspar von Allwörden

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