IPhone-Verwaltung.............
Wenn iTunes nicht mehr ausreicht: Wie die Familienfreigabe Probleme löst und was Tools wie Configurator und Jamf Now bieten.
Wie die Familienfreigabe Ihre Verwaltungs-Probleme löst.
Ob freiwillig oder unfreiwillig: Sie sind für alle iPhones und iPads der Familie oder der Firma verantwortlich? Dann sind Sie auch für Backups zuständig. Spätestens beim fünften iPhone wird die kabelgebundene Verwaltung und Datensicherung per iTunes aber zeitaufwändig und lästig. Zum Glück gibt es bessere Lösungen.
Für Einsteiger: Familienfreigabe als Grundlage
In vielen Familien bleibt es nicht lang bei einem einzelnen iPhone oder iPad: Schnell sind vier oder fünf iOS-Geräte in Familienbesitz – und der dafür Verantwortliche tut gut daran, auf regelmäßige Backups und Sicherheitsupdates zu achten. Mit iTunes macht dies auf Dauer aber wenig Freude. Für die gemeinsame Gerätenutzung in der Familie bietet Apple als Ergänzung die komfortable Familienfreigabe, die man per iCloudSystemeinstellung schnell aktiviert hat.
Man sollte die für Mac, iPhone und iPad verfügbare FreigabeFunktion nicht unterschätzen. Eigentlich ist der Dienst schon eine vereinfachte Version einer Geräteverwaltungssoftware oder MDM-Lösung (Mobile Device Management), wie sie Firmen für ihre iPhones verwenden: Ein Administrator oder Elternteil wird zum Verwalter der Familiengeräte erklärt und kann bis zu sechs Nutzern Dienste und Ressourcen freigeben. Zu den Ressourcen gehört etwa die Kreditkarte, die Familienangehörige für Einkäufe im App Store „zücken“. Es gibt aber auch eine sogenannte Rechteverwaltung für das Sperren von Funktionen und die Freigabe gemeinsamer Kalender und Fotosammlungen.
Eine besonders nützliche Option der Familienfreigabe ist die gemeinsame Nutzung eines iCloud-Kontos, was ab einem iCloud-Speicherplan mit 200 GB Volumen möglich ist. Als Standard stehen jedem Familienmitglied ja nur 5 GB zur Verfügung – das reicht meist nicht einmal für das Whatsapp-Back-up! Stehen der Familie 200 GB zur Verfügung, gibt es beim Thema Datensicherung und Datenaustausch
vorerst keine Probleme mehr. Die anfallenden 2,99 Euro pro Monat sind eine lohnende Investition in die Datensicherheit.
Dank iCloud liefert die Familienfreigabe auch eine Art „Inventar-Funktion“: Mithilfe der Standortfreigabe und die Funktion „Freunde suchen“können besorgte Eltern jederzeit abfragen, wo sich die Familienmitglieder befinden – wenn dies vielleicht pädagogisch auch eher fraglich ist. Nützlich ist außerdem die Funktion „Mein iPhone suchen“, mit der man auf der Webseite „iCloud.com“verlorene Familien-iPhones sperren oder per Signalton in der Wohnung aufspüren kann. In der Liste der verwalteten Geräte sieht man außerdem die Systemversion und kann fehlende Updates anmahnen und prüfen, wie lang das letzte Backup zurückliegt.
Wie ein Administrator in einem Unternehmen kann der Familien-Admin aber auch Rechte vergeben und bestimmte Funktionen einschränken. Beispielsweise kann er verlangen, dass vor jedem In-App-Kauf eine Erlaubnis per Systemnachricht bei ihm eingeholt wird. Zudem darf er Inhalte blockieren, die nicht für Jugendliche oder Kinder geeignet erscheinen.
Eine Schwäche der Elternfreigabe: Weitere Nutzungsbeschränkungen muss man in einer Familie mit den sogenannten „Einschränkungen“konfigurieren, die aber schon nicht mehr zur Elternfreigabe gehören. Der größte Unterschied zu einer professionellen Verwaltungslösung: Das Blockieren von iMessage oder des App Store ist deshalb nur manuell am einzelnen iPhone möglich. Zudem muss man diese Einschränkungen durch ein gesondertes Passwort sperren. In den kommenden iOS-Versionen plant Apple diese Kindersicherung aber noch weiter auszubauen, vermutlich mit ausgefeilteren Verwaltungsfunktionen.
Eine weitere nützliche Funktion: Mithilfe der Elternfreigabe ist es möglich, für Kinder unter 13 Jahren schnell und einfach AppleIDs zu erstellen. Dazu wählt man in den Einstellungen des iPhone oder iPad für die „ Apple-ID“folgerichtig die Funktion „ Apple-ID für ein Kind erstellen“. Angelegt wird dabei für das Kind ein vollständiger eigener Apple-Account inklusive einer iCloud-E-Mail-Adresse.
Für Fortgeschrittene: mehr Möglichkeiten mit Apple Configurator
Nicht alle Probleme kann man mit der Familienfreigabe lösen. Sie stoßen etwa schnell an die Grenzen des Konzepts, wenn Sie plötzlich zehn iPads für ein Projekt vorbereiten müssen oder vor der Urlaubsreise Backups für alle Familiengeräte fällig werden. Der nächste Schritt – zumindest für ambitionierte Anwender – ist eine professionelle Verwaltungslösung.
Erste Wahl ist da der kostenlose Apple Configurator, der im App Store verfügbar ist. Er soll vor allem Firmen und Schulen die Verwaltung ganzer iOS-Geräteparks ermöglichen, ist aber auch für Heimanwender interessant. Sein großer Nachteil: Verwalten können Sie damit nur Geräte, die per USB mit dem Mac verbunden sind.
Öffnet man das Tool, sieht man folglich alle per USB angeschlossenen und iPads und iPhones fein säuberlich im Hauptfenster aufgelistet – man muss sie bei der ersten Nutzung nur einmal anmelden. Geboten wird eine ganze Reihe an Verwaltungsfunktionen, die man bequem per Kontextmenü oder Menü aufruft. Man erstellt so per Mausklick Backups, ruft Hardwaredaten sowie den genutzten Speicherplatz ab und aktualisiert System und Apps. Im Hintergrund arbeitet die gleiche Technologie wie bei iTunes – Sie können also beide Apps weiter parallel verwenden.
Nicht zuletzt ist damit die bequeme Installation und Deinstallation von bereits gekauften Apps möglich. Immer mehr Anwender installieren Programme und Updates ja mittlerweile ohne iTunes. Mit der Version 12.17.3 hat Apple die App-Verwaltung sogar komplett gestrichen. Das hat viele Nutzer enttäuscht, konnte man mit iTunes doch bequem große Sammlungen an Apps, Spielen und
Tools verwalten. Die Installation von Apps innerhalb der iOSOberfläche ist hingegen etwas umständlich. Zudem kann nicht jeder Anwender auf eine schnelle VDSL-Anbindung zugreifen.
Leider muss man auch beim Apple Configurator auf einen integrierten App Store verzichten. Sehr praktisch ist er aber, um schnell ganze App-Sammlungen wie Word, Excel und Powerpoint zu installieren. Hilfreich ist er ebenso, wenn Platzprobleme die Installation eines Systemupdates verhindern: Dann kann
man per App das neue iOS direkt installieren. Man darf sogar die Daten mehrerer iPhones oder iPads gleichzeitig sichern und die Geräte aktualisieren; dazu muss man sie nur in der Oberfläche auswählen.
Interessant für Profis: Der Apple Configurator erstellt auf Wunsch sogenannte Profile, spezielle Konfigurationsdateien also. Muss man zehn oder gar hunderte iPhones verwalten, ermöglichen diese deren schnelle und einfache Konfiguration. Statt jedes Gerät manuell zu konfigurieren und FirmenE-Mail-Server, Wi-Fi-Passwort und Sicherheitseinstellungen manuell festzulegen, erstellt man einfach einmal eine gemeinsame Konfigurationsdatei mit den gewünschten Einstellungen. Diese überträgt man an die einzelnen iOS-Geräte und kann so schnell Servereinstellungen oder Sicherheitsvorschriften aktualisieren.
Möglich ist die Erstellung eines Profils über die Funktion „ Ablage > Neues Profil“. Zur Verfügung stehen hier dutzende Optionen: So können Sie Inhaltsfilter und VPN-Einstellungen vorgeben und Kalender abonnieren. Und vieles mehr: Ein Profil kann beispielsweise AirDrop deaktivieren, die Kamera abschalten und iCloudBack-ups verhindern. So wünschen manche Firmen aus Sicherheitsgründen, dass die Kameras oder die Funktion zur Aufnahme von Bildschirmfotos auf allen Geräten blockiert sind oder iOSUpdates vorsichtshalber erst mit einigen Tagen Verzögerung auf den Firmen-iPhones landen.
Der größte Nachteil von Profilen: Viele der Optionen stehen nur für sogenannte „betreute Geräte“zur Verfügung. Diese sind eigens für die Verwendung in einem Unternehmen konfiguriert, wenn sie etwa über das Programm „Device Enrollment Program“direkt bei Apple gekauft wurden.
Zu den Optionen, die man nur bei betreuten Geräten per Profil sperren kann, gehören leider auch viele der bereits besprochenen Einschränkungen wie die Zugriffssperre auf AirDrop oder iMessage. Mit dem Configurator könnte man ein iPhone zwar nachträglich in ein betreutes Gerät umwandeln, das ergibt aber nur für Firmen und Schulen Sinn. Zumindest die nicht markierten Einstellungen und Konfigurationseinstellungen kann man aber bei jedem Gerät verwenden – dies sollte für die meisten Heimanwendern ausreichen.
Neben dem Apple Configurator gibt es Programme von Drittherstellern, die bei der Verwaltung von iOS- Geräten helfen. So kann das 40 Euro teure Tool iMazing auch per WLAN Daten von verwalteten iOS- Geräten abrufen, Apps installieren und Back-ups erstellen.
Umständlich ist allerdings bereits die Einrichtung. Für die Nutzung muss man sich nämlich bei Apple registrieren und Zertifikate erstellen. Ein Assistent führt dabei zwar Schritt für Schritt durch die Konfiguration, die Bedienung setzt aber doch einiges an Vorwissen voraus. Im Unterschied zum Apple Configurator kann man die Geräte dann aber drahtlos mithilfe einer komfortablen Weboberfläche verwalten.
Warum die Software auch für Heimanwender interessant sein könnte: Für MDM-Lösungen sind ja eigentlich betreute Firmengeräte vorgesehen, Jamf Now bietet für andere Geräte aber eine so genannte „offene Registrierung“. Man kann so auch private Geräte verwalten, es stehen allerdings wie beim Apple Configurator nur Verwaltungsfunktionen für nicht-betreute Geräte zur Verfügung. Das Abrufen von Systemdaten und kleinere Konfigurationen sind aber problemlos möglich.
Um die eigenen Geräte anzumelden, müssen Sie nur einen per E-Mail oder iMessage zugesandten Weblink auf seinem iPhone oder iPad aufrufen, um so eine Konfigurationsdatei auf sein
Gerät zu laden. Nach der Installation kann man es dann mithilfe des Webaccounts von Jamf Now verwalten, aktuelle Systemdaten abrufen und es konfigurieren. Praktisch für die Bestandsaufnahme ist etwa die Möglichkeit, mit einem Klick eine Liste aller verwalteten Geräte und ihrer Systemdaten zu erhalten.
Für unerfahrene Anwender eignet sich Jamf nach unserer Einschätzung aber nur begrenzt, dazu ist die Lösung zu kompliziert und die Vorteile für die meisten Anwender wohl zu gering. Profis bietet das Tool aber interessante Möglichkeiten und einen ersten Einblick in die professionelle Verwaltung mehrerer Geräte.