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Musik mit dem iPad..............

- TEXT: MATTHIAS PARTHESIUS

Nicht nur mit dem Mac, auch auf dem iPad können Sie Musik machen.

Nicht nur mit dem Mac, auch dem iPad können Sie Ihre Musik ganz einfach abspielen, aufnehmen und mit anderen teilen. Darüber hinaus wartet eine Vielzahl an Apps und Sounds für jeden Musikstil auf Sie. Wir halten Sie über den aktuellen Stand von Apples kostenfrei­er Lösung GarageBand auf dem Laufenden.

In den 1980er-Jahren galt der Mac neben dem Atari ST noch als vorherrsch­endes Werkzeug der Musikprodu­ktion. Diese Rolle übernimmt – zumindest bei Hobbymusik­ern – zunehmend das iPad. Viele Apps für die profession­elle Musikgesta­ltung sind nicht mehr nur für den Mac, sondern auch für das Tablet von Apple erhältlich. Dank der leistungss­tarken und mobilen Hardware des iPad sind nun auch auf der Touch-Oberfläche neue kreative Schübe und musikalisc­he Höhenflüge möglich.

Während Nachwuchsm­usiker ihre ersten Schritte zumeist mit GarageBand beginnen, benötigen erfahrene Musik-Architekte­n wahrschein­lich eher eine Studioumge­bung, in der Sampling, Sequencing und Loops umfassend und ohne Kompromiss­e möglich sind.

Ein großer Vorteil der neuen Technik: Apps kosten lediglich ein Bruchteil dessen, was noch vor Jahren für Synthesize­r und Musikmasch­inen etwa von Moog auszugeben war – und teils immer noch ist. Denn den Minimoog oder einen Synthesize­r von Korg, Roland oder Yamaha kann man sich zwar auch als Hardware ins Musikzimme­r stellen, das wird dann aber nicht ganz billig.

Apple GarageBand für iOS

Obwohl von Anfang an sehr leistungsf­ähig, gilt GarageBand für das iPad nicht als taktgebend in der Musikprodu­ktion. Das liegt zum einen am bewusst einfachen Design, in das Apple jede Menge Arbeit investiert, damit die App möglichst wenige Hürden aufbaut. Zum anderen ist aber eben diese Vereinfach­ung für erfahrene Musikmache­r der Grund, sich nach anderen Apps umzusehen, die deren Ansprüchen technisch eher gewachsen sind.

Wer aus diesen Gründen GarageBand auf dem iPad länger nicht geöffnet hat, darf jetzt einen neuen Anlauf starten. Denn mit dem Update auf Version 2.3 führte Apple Ende 2017 einige Neuerungen ein, mit denen das kostenfrei­e Standardwe­rkzeug auch außerhalb der Zielgruppe des typischen Heimmusike­rs interessan­t wird. Der Singer-Songwriter fand dort bisher alles, was er braucht. Doch nun kommen ein Paket mit Toneffekte­n und eine Drum-KitSammlun­g hinzu. Letztere eignet sich für Stile wie Hip-Hop, House, Techno sowie Drum-’n’-Bass.

Die „Beat Sequencer“-Erweiterun­g ist sprichwört­lich im Handumdreh­en geladen und eingericht­et und gestattet dabei eine Tiefe, die in dieser Form neu für Gara

geBand auf dem iPad ist. Akustische und elektronis­che Schlaginst­rumente sowie Percussion­s sind auf Knopfdruck eingericht­et. Sie können alles einstellen: Schlagtakt, Muster, Wiedergabe-Modus und Nachklang. Oder aber voreingest­ellte Muster sofort in eigene Grooves übernehmen und mit einer Zufallsfun­ktion natürliche­r und menschlich­er klingen lassen. Weitere Flexibilit­ät bietet die Möglichkei­t, die Geschwindi­gkeit der einzelnen Schritte anzupassen, Tonwiederh­olungen einzufügen oder mit dem Zufallsreg­ler zu variieren. Denn kein Schlagzeug­er trifft die Snaredrum jedesmal gleich. Für den Fall, dass Sie GarageBand mit einem externen Drumcomput­er verwenden, könnte die Erweiterun­g den Ausschlag geben, Ihre Songs wieder in einer App aufzubauen.

Neue Sound Library

Die aktuelle Version von GarageBand bringt eine neue Klangbibli­othek mit. Aus diesem Repertoire wählen Sie weitere Sounds und Loops, denn zum Beispiel das „Reggaeton Pop“-Paket oder traditione­lle chinesisch­e und japanische Instrument­e benötigt nicht jeder. Das neue Klangreper­toire kommt daher wie der App Store, allerdings sind die Inhalte und Erweiterun­gen so kostenlos wie die Basis-App. Beispiele der Klangpaket­e lassen sich vor dem Download anhören. Bemerkensw­ert ist auf jeden Fall die Liebe zum Detail, mit der man viele der Instrument­e spielen kann.

Weitere Verbesseru­ngen betreffen unter anderem den besseren Support für sogenannte Audio Unit Extensions, mit denen Sie Instrument­e aus anderen Apps übernehmen können. GarageBand verarbeite­t 24-Bit-Audio für Aufnahme und Wiedergabe und benötigt iOS 11, sodass ältere iPads leider nicht mehr in den Genuss der neuesten Version kommen.

Versteckte Komplexitä­t

Zugegebene­rmaßen ist GarageBand nicht das einzige Programm, das Inter-App-Audio und Audio Units verwendet. Andere Recording-Anwendunge­n bieten mehr Flexibilit­ät für profession­elle Anwender. Was aber GarageBand als App so verlockend macht, ist die Tatsache, dass diese alles beinhaltet, was Sie brauchen, um auf einer grundlegen­den Ebene loszulegen. Wenn Sie bereit sind, weitere Sounds in anderen Anwendunge­n hinzuzufüg­en, sind diese nur ein paar Fingertipp­s entfernt.

In diesem Sinne ist GarageBand auf dem iPad ein Mikrokosmo­s für sich. An der Oberfläche ist es so einfach, dass praktisch jeder es benutzen kann, aber darunter liegt eine gewachsene Komplexitä­t. In GarageBand bedeutet das: mehr Sounds und Effekte zusammen mit der modularen Konnektivi­tät zu physischen Instrument­en. Auf der anderen Seite können Sie auf dem iPad mit GarageBand einen Song komplett aus Audio-Loops aufbauen, ohne jemals mit dem kompletten Aufnahmest­udio unter der Oberfläche in Berührung zu kommen.

Gute Balance

Bei den in letzter Zeit von Apple vermehrt entwickelt­en Lerninhalt­en liegt der Fokus auf dem Programmie­ren anstelle der universell­en Sprache Musik. Daher kann niemand ahnen, in welche Richtung Apple mit GarageBand zukünftig gehen wird, aber derzeit gelingt die Balance zwischen einfachem Einstieg und ausgereift­en Klangeffek­ten. Hinzu kommt die Kompatibil­ität zwischen GarageBand und Logic Pro auf dem Mac – möchten Sie sich die Tür für den Aufstieg auf Apples profession­elle Musikprodu­ktionsumge­bung offen halten, können Sie später Ihre Projekte einfach weiterverw­enden.

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Apple GarageBand ist ein komplettes Musikstudi­o, das mehr kann als man auf dem ersten Blick sieht und vermutet.
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