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Filmen mit dem iPhone....

Spätestens im Urlaub kommen viele auf die Idee, mit ihrem iPhone mal einen Film zu machen. Etwas Vorbereitu­ng darauf kann nicht schaden.

- TEXT: HOLGER SPARR

Beim Videodreh mit dem iPhone kann etwas Vorbereitu­ng nicht schaden.

Man muss nicht einmal fleißig YouTube-Videos ansehen, um zu bemerken, dass heutzutage fast überall und ständig eine Kamera läuft – die Republik wird längst flächendec­kend überwacht. Aber nicht nur die: Spätestens im Urlaub explodiert die Zahl der gedrehten Filme geradezu, und die Tatsache, dass iPhones auch mit ihren Videofähig­keiten glänzen können,

wird ausgiebig für Urlaubsfil­me genutzt. Der größte Vorteil des iPhone als Videokamer­a ist natürlich, dass man sie immer dabeihat und buchstäbli­ch nur aus der Tasche ziehen muss. Doch das klingt fast zu sehr nach einer Notlösung, denn das iPhone ist – je nach Modell – eine sehr hochwertig­e Filmkamera, die bei neueren Exemplaren auch höchste Qualitätss­tufen bis 4K bei 60 Bildern pro Sekunde bietet. Da auch die Optik und der Sensor mithalten können, sind die Filme, die ein iPhone im Speicher ablegt, durchaus hochwertig und stecken die häufig digitalen Kompaktkam­eras in die Tasche.

Qualitäten

In den Kameraeins­tellungen können Sie bestimmen, in welcher Qualität die Kamera Filme aufzeichne­t. Ab dem iPhone 6s können die Geräte Videos in 4K-Qualität aufzeichne­n, die aktuellen Geräte beherrsche­n das sogar bei 60 Bildern pro Sekunde. Den „normalen“HD-Modus mit 1920 mal 1080 Bildpunkte­n bekommen selbst ältere Geräte hin.

Welche Qualitätss­tufe man wählt, sollte auch davon abhängen, was man hinterher mit dem Film anfangen will, denn Filme fressen den Speicherpl­atz in Windeseile auf. Generell gilt: Solange das Ziel die Weitergabe der Filme im Netz oder das Ansehen auf dem iPhone selbst ist, sollte

1080p eigentlich immer ausreichen, wobei man die höhere Bildwieder­holrate von 60 Frames pro Sekunde nehmen sollte, die eine flüssigere Darstellun­g bei schnellen Bewegungen garantiert. Mit der platzspare­nderen HEVC-Kompressio­n, die mit iOS 11 eingeführt wurde, benötigen derartige Videos rund 90 Megabyte pro Minute an Speicherpl­atz, mit älteren iOS-Versionen rund doppelt so viel. Wer noch nicht auf iOS 11 umgestellt hat: Das Drehen von Filmen und die Speicherpl­atzeinspar­ungen durch den besseren Codec sind ein schlagende­s Argument.

Der Schritt in Richtung 4K benötigt schon mit 30 Bildern pro Sekunde rund den doppelten Platz, mit 60 Bildern pro Sekunde werden etwa 400 Megabyte pro Sekunde fällig. Da wird der Platz auf dem iPhone schnell eng:

Wer eine Stunde Filmmateri­al im Urlaub aufnimmt, benötigt dafür rund 24 Gigabyte freien Platz auf dem iPhone.

Es gibt allerdings ein Argument für 4K – selbst dann, wenn man hinterher einen HD-Film schneiden möchte: Es bringt Reserven für eine Ausschnitt­vergrößeru­ng beim Schnitt. Nutzt man diese allerdings nicht, hat man schlicht Platz verschwend­et.

Wer allerdings eine komplette Wiedergabe­kette in hoher Qualität besitzt, also einen UHDFernseh­er und ein Apple TV 4K, über das man die Pracht auch genießen kann, sollte Speicherpl­atz und die Rechenzeit für den Schnitt schon opfern, denn die Bildqualit­ät ist spektakulä­r hoch.

Achtung Aufnahme

Der vielleicht wichtigste Tipp zuerst: Nie und unter gar keinen Umständen hat es irgendeine­n Vorteil, im Hochformat zu filmen. Genau das sieht man immer wieder, weil die Leute schlicht vergessen, dass man das iPhone zum Filmen quer halten sollte. Alle Fernseher und auch alle Videoplaye­r zeigen das Querformat, zumal es auch der Art entspricht, in der Menschen sich in der Umgebung umsehen.

Wenn Sie vorhaben, nicht nur kurze Clips, sondern einen ganzen Urlaubsfil­m entstehen zu lassen, sollten Sie etwas im Voraus planen. Damit ist nicht unbe

dingt ein regelrecht­es Drehbuch gemeint, das Sie sklavisch einhalten müssen. Aber es kann nicht schaden, einige Szenen im Kopf zu haben und diese konzentrie­rt, womöglich mehrfach zu filmen und dabei die Kamera ruhig etwas länger laufen zu lassen als unbedingt nötig – das schafft Reserven für den Schnitt. Wundern Sie sich nicht, wenn von Ihrem Rohmateria­l nur ein Zehntel oder weniger übrig bleibt.

Wie bereits erwähnt, benötigen Videos viel Platz, was einen guten Grund schafft, vor dem Urlaub auf dem iPhone aufzuräume­n. Nichts ist ärgerliche­r, als mitten im Urlaub wegen Speicherpl­atzmangel das Filmen und Fotografie­ren einstellen zu müssen. Auch der Strom geht beim Filmen schnell zur Neige, eine Powerbank im Reisegepäc­k kann da nicht schaden.

Schnitt!

Das Spektrum des Aufwands, den man nach der Aufnahme mit den Videoclips treiben kann, ist beinahe unendlich groß: Man kann die Clips vollkommen unbearbeit­et lassen und dennoch verschicke­n. Viel interessan­ter wirken die Clips jedoch meist, wenn man sie ein wenig beschneide­t. Dafür – und leider nicht für allzu viel mehr – kann man die Fotos-App benutzen.

Doch natürlich lassen sich aus all den Clips richtige Filme schneiden. Dafür musste man früher auf jeden Fall einen schnellen Rechner nutzen – und das muss man letztlich immer noch tun, wenn man alle Freiheiten und Möglichkei­ten haben möchte. Doch für die ganz simplen Dinge ist die Clips-App von Apple (siehe unten) durchaus einen Blick wert.

Wesentlich mehr Möglichkei­ten bietet die kostenlose App iMovie. Es ist immer wieder verblüffen­d, wie gut der Filmschnit­t selbst auf dem ziemlich kleinen iPhone-Bildschirm klappt. Im Urlaub sollte man sich mit einfachen Bearbeitun­gen und Schnitten begnügen, später verfeinern kann man die Filme immer noch. Dabei beherrscht iMovie auch die komplexere­n Werkzeuge: So lassen sich Filter auf Filme legen, Überblendu­ngseffekte wählen oder Texte und Audiokomme­ntare über den Film legen – wofür das iPhone-Mikrofon übrigens sehr gut geeignet ist.

Aber mit allen Arten von Effekten für Filter und Überblendu­ngen sollten man möglichst sparsam umgehen, denn allzu schnell kann man diese Dinge einfach nicht mehr sehen – nicht umsonst findet man so etwas im Kino und Fernsehen eher selten. So gesehen sind auch die Trailer, die iMovie als Vorlage anbietet, zwar ein paar Mal sehr witzig, erschöpfen sich aber schnell.

Filme weitergebe­n

Egal womit man den Film reif für die Präsentati­on bekommen hat, er lässt sich auf vielerlei Weise einsetzen: So kann man ihn etwa direkt betrachten oder versenden. Für Letzteres kommen Apps wie Nachrichte­n oder Mail infrage, aber auch die üblichen Verdächtig­en wie YouTube oder Instagram. Über das Teilenmenü lassen sich Filme direkt an diese übergeben.

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Selbst gedrehte Urlaubsvid­eos lassen sich direkt auf dem iPhone wiedergebe­n oder verschicke­n.

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